Stafette quer durch Europa

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Da kommen also die Rumänen und Bulgaren als Vollmitglieder in der Europäischen Union an, und niemand macht bei uns ein so großes Tamtam wie 2004, als vier unserer Nachbarstaaten gewissermaßen zu EU-Verwandten wurden. Wer kann in den wenigen Tagen bis Neujahr die Ostperspektive der Österreicher schärfen? Über Exportziffern wäre schon was zu sagen, aber dieses Thema klingt, vor allem wenn es schon eilig ist, ziemlich abgedroschen.

Also einmal anders: Ab 1. Jänner kann man von Lissabon auf dem Landweg nach Athen reisen, ohne die EU zu verlassen. Jetzt wird sofort jemand sagen: Wer will das schon? Und außerdem, so werden diese ewig europaschwachen Zweifler nörgeln, ließen sich die 5000 Kilometer abkürzen, indem man beispielsweise in Österreich rechts abbiegt und über Kroatien (kein EU-Mitglied!) durch Länder fährt, die noch viel weniger nach EU aussehen, sondern laut gängigem Klischee wild und zerklüftet sind. Noch immer zuwenig Österreich-Bezug?

Aber jetzt: Wenn beispielsweise Salzburg, das sich gerade wieder einmal um olympische Winterspiele bewirbt, für 2014 den Zuschlag erhält, dann könnte die olympische Flamme per Stafette transportiert werden, deren Läufer auf den 2500 Kilometern von Olympia bis Hallein nicht einmal einen Pass mitführen müssten. Die olympische Idee identisch mit der Idee von EU-Europa, das ist doch was!

So ineffizient, wie behauptet wird, sind unsere Europapolitiker gar nicht, und die Salzburger sollen sich in Acht nehmen. Die Stafettenläufer könnten nämlich fälschlich Richtung Sotchi rennen. Dann führt ihr Weg zwar endlos durch die Türkei - aber wissen wir, wohin die Türkei 2014 gehören wird? Und die paar letzten Kilometer durchs Russische würden die Läufer schon auch noch schaffen.

Der Autor ist freier Publizist.

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