
Störfaktor 5G: Eine Gefahr für Klimaprognosen?
5G-Mobilfunk gilt als Motor des technischen Fortschritts. Doch nach der Weltfunkkonferenz in Sharm El-Sheik melden Meteorologen erneut schwerwiegende Bedenken an.
5G-Mobilfunk gilt als Motor des technischen Fortschritts. Doch nach der Weltfunkkonferenz in Sharm El-Sheik melden Meteorologen erneut schwerwiegende Bedenken an.
Es waren scharfe Worte, mit denen der Meteorologe Stephen English heuer bereits aufhorchen ließ: „Wir müssen dieses Kronjuwel unserer Forschung unbedingt verteidigen – komme was wolle.“ Der Experte vom Europäischen Zentrum für Wettervorhersage meinte damit einen bestimmten Frequenzbereich an elektromagnetischer Strahlung, genau genommen 23,8 Gigahertz. Das ist ein Frequenzwert, der Gold wert ist – dann nämlich, wenn man meteorologische Messungen betreibt und über Satelliten beobachten will, wie sich der Wasserdampf in der Erdatmosphäre verändert. Denn Wasserdampf sendet schwache Signale aus, die als natürliche Mikrowellen der Luftfeuchtigkeit erfasst werden können. Die Konzentration von Wasserdampf in der Atmosphäre ist nicht nur für das aktuelle Wetter relevant, sondern ebenso für das künftige Klima. Schließlich wirkt auch Wasserdampf als Treibhausgas: Mit zunehmender Erderwärmung kann immer mehr davon in der Atmosphäre gespeichert werden. Und je mehr Wasserdampf in der Atmosphäre gespeichert wird, desto wärmer wird es auf der Erde.
Wettrennen um 5G
Der Ausbau des Mobilfunks 5G gilt heute als Motor des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts – aber auch als gewichtiger Störfaktor für diese meteorologischen Messungen: Die Signale des Mobilfunks könnten jene des Wasserdampfs überlagern; ähnlich wie ein Gespräch gestört wird, wenn der Nachbar zu laut Musik hört. Wettersatelliten könnten die 5G-Signale dann als Luftfeuchtigkeit interpretieren und somit die Daten verfälschen. Wetter- und auch Klimaprognosen würden dadurch massiv beeinträchtigt.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
