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Tirol wählt seinen Landtag

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Sonntag, den 17. Oktober, wird ir Tirol gewählt; in der Landeshauptstadt sogar doppelt, da in Innsbruck auch Gemeinderatswahlen stattfinden. Wie bisher sind für den Tlrolei Landtag 36 Abgeordnete zu wählen und zwar neuerdings nicht mehr aui vier, sondern auf fünf Jahre.

Derzeit setzt sich der Landtag aui 23 ÖVP-, 11 SPÖ- und zwei FPÖ-Abgeordneten zusammen. Von der Abgeordneten der ÖVP gehörer zehn dem Bauernbund/sieben den: AABB und sechs dem Wirtschaftsbund an. In der Landesregierung stellt der Bauernbund den Landeshauptmann und den Gemeindereferenten, der AABB den erster Landeshauptmannstellvertreter und den Personalreferenten, der Wirtschaftsbund den Wirtschafts- und Finanzreferenten, die SPÖ der zweiten Landeshauptmannstellvertreter und den Baureferenten. Im Landtag stellen der Bauernbund der Präsidenten, der AABB den erster Vizepräsidenten und die SPÖ der zweiten Vizepräsidenten. Die Opposition besteht im Tiroler Landtag aus den zwei Abgeordneten dei FPÖ, die aber den Regierungsparteien keine unüberwindlicher Schwierigkeiten bereiten.

Bei der letzten Landtagswahl (22. Oktober 1961) erhielt die ÖVF 155.211, die SPÖ 78.447, die FPC 23.621, die KPÖ 2273, eine gekoppelte Allgemeine ÖVP-Liste (irr Wahlkreis Nord) 3113 und die Liste „Für Mensch und Tier“ 421 Stimmen. Seither haben im Jahre 1965 Nationalratswahlen stattgefunden die der ÖVP um 9,7 Prozent, dei SPÖ um 5,4 Prozent und der KPC um 18,1 Prozent mehr Stimmen bei einer viereinhalbprozentigen Erhöhung der gültigen Stimmen eingebracht haben; dagegen verlor dl« FPÖ 24,1 Prozent ihrer Stimmen Bei der Präsidentenwahl des heurigen Jahres waren 308.501 Wahlberechtigte. (Dieselbe Zahl gilt füi die kommenden Landtagswahlen.; Im Vergleich zu den vorhergegangenen Nationalratswahlen gewannen sowohl der Kandidat der ÖVF als auch der der SPÖ rund 15.000 Stimmen dazu. Nimmt man an, daC die 1595 EFP-Wähler von 1962 füi

Dr. Gorbach und die 2691 KPO-Wähler für Bürgermeister Jonas gestimmt haben, so ergibt sich, daß von 17.928 FPÖ-Wählern des Jahres 1962 und von 8524 Neuwählern 13.847 für Dr. Gorbach und 12.602 für Bürgermeister Jonas gestimmt haben.

Was geschieht mit den zwei FPÖ-Mandatcn?

Dieses Zahlenspiel wurde deshalb etwas ausführlicher dargestellt, weil die kommende Wahl weder von den Stammwählern der ÖVP noch von denen der SPÖ entschieden werden wird. Wüßte man nämlich, daß die FPÖ ihre zwei Mandate behalten wird, so könnte man mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Tiroler Landtag in den kommenden fünf Jahren dasselbe Parteienverhältnis wie in den letzten acht Jahren aufweisen wird. Bei einer Wahlprognose bildet diesmal die FPÖ

den grouien unsicnerneusiBitiur. Daß sie ein Mandat dazugewinnen könnte, ist wenig wahrscheinlich, daß sie eines verliert, immerhin möglich. Ganz ausgeschlossen wäre es aber auch nicht, daß die FPÖ beide Mandate einbüßt, da sie entweder in einem der fünf Wahlkreise ein Grundmandat oder in allen Wahlkreisen zusammen 2/ti der gültigen Stimmen — das werden mehr als 20.000 sein — erobern muß. Bei der letzten Landtagswahl errang die FPÖ in Innsbruck-Stadt das Grundmandat. Gerade hier wird es aber der FPÖ — aus Gründen, die ihrem Einfluß entzogen sind — ziemlich schwer gemacht, einen Erfolg zu erzielen. Verliert die FPÖ ein Mandat, so ist für die ÖVP die Wiedererlangung der im Jahre 1953 eingebüßten Zweidrittelmehrheit in den Bereich des Möglichen gerückt; verliert die FPÖ aber beide Mandate, dann ist der ÖVP die Zweidrittelmehrheit so gut wie sicher.

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