Naturnacht - Der Lebensraum Nacht ist nicht nur für Romantiker, sondern auch für Astronomen voller Schätze (Bild: Schloss Petronell im Nationalpark Donauauen. Die Dunkelheit wird hier von zwei Seiten durch die Großstädte Wien und Bratislava beeinträchtigt, sodass die Milchstraße nur noch schwer auszumachen ist.) - © Foto: G. Wuchterl, Verein Kuffner-Sternwarte/NHM

Physik und Weltbild: Über den Sternen schweben

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Was war vor dem Urknall? Was ist spukhafte Fernwirkung? Eine frei schweifende Meditation mit Blick auf das nächtliche Himmelszelt.

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Was war vor dem Urknall? Was ist spukhafte Fernwirkung? Eine frei schweifende Meditation mit Blick auf das nächtliche Himmelszelt.

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Wie wohl jeder Mensch frage ich mich oft, wie die Erde entstanden ist und welche Stellung dieser vergleichsweise winzige blaue Planet im gesamten Weltall einnimmt. Dieser Gedanke geht mir immer dann durch den Kopf, wenn ich eine bestimmte meditative Übung mache. Dafür benötige ich folgende Voraussetzungen: eine sternenklare Nacht; eine Umgebung ohne Lärm und Lichtverschmutzung sowie eine ebene Stelle, an der ich mich bequem auf den Rücken legen kann. Ich breite die Arme aus und konzentriere mich solange auf das Firmament, bis sich das sonderbare Gefühl einstellt, über den Sternen zu schweben, also auf sie hinunterzuschauen.

Wenn ich nicht gestört werde, hält dieser wunderbare Schwebezustand minutenlang an. Vielleicht erleben Astrophysiker eine ähnliche Sensation, wenn sie über ihre Teleskope in die Tiefen des Kosmos vordringen. Wenn man sich allein die Milliarden von Sternen in unserer Milchstraße vor Augen hält und sich bewusst ist, dass diese wiederum nur einen ganz kleinen Teil des sich immer weiter ausdehnenden Universums ausmachen, muss man die Selbstverständlichkeit der Astrophysiker bewundern, mit der sie sich Phänomenen widmen, deren Ursprung, Existenz, Größe und Zukunft sie nicht verstehen. Sie nehmen diese Unbekannten in ihren Überlegungen als gegeben an, klammern sie aus ihren Untersuchungen einfach aus - und liefern trotzdem fantastische Ergebnisse.

Was war vor dem Urknall?

Die Resultate dieser realen Physik erlauben der Menschheit, Abenteuer zu bestehen, wie etwa bemannte Flüge zum Mond oder die jahrelange Reise von Raumsonden zu weit entfernten Zielen. Die als "Fermi-Paradox" bekannte Frage des Nobelpreisträgers Enrico Fermi (1901-1954) beim Treffen mit anderen Physikern in Los Angeles -"Wo sind denn alle diese Außerirdischen?"-können wir trotz mangelndem Verständnis des Universums getrost mit "Ja, die werden wohl irgendwo sein" beantworten. Rein statistisch muss es doch auch noch auf anderen Sternen in unserer oder in anderen Galaxien Leben geben. Solche Lebensformen wären sicher anders strukturiert als das irdische Leben und für uns wohl unverständlich. Vielleicht haben uns "Aliens" längst kontaktiert, aber wir waren mit unseren begrenzten Mitteln nicht fähig, ihre Botschaften zu empfangen.

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