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Von der Ilm zum Susquehanna

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FAUST. Der Tragödie erster Teil. Von Goethe. 242 Seiten. Preis 12.50 DM. — URFAUSTj Faust, ein Fragment: Faust, erster Teil. 261 Seiten Preis 26 DM. Beide Bätjde: Akademie-Verlag, Berlin.

Das große Unternehmen der Herausgabe Goethescher Werke durch die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin unter Ernst Grumadas Leitung verdient höchste Anerkennung und nachdrückliche Förderung. Hier geht es nicht ums Geschäft. Hier rechtfertigen sich wissenschaftliche Leistung und Lebenshaltung von heute und bahnen dem Morgen den Weg. 1954 ist der von uns gewürdigte Paralleldruck des „Urfaust“ und des „Fragments“ herausgekommen. Nun folgen Faust I für sich, sowie ein Paralleldruck des Urfaust, des Fragments und des ersten Teiles. Beiden Bänden kommt besondere Bedeutung für Studienzwecke zu. Die Bearbeiter des erstgenannten Buches, Grumach und Inge Jensen, walteten mit aller Sorgfalt. Das Satzbild wirkt hell und—übersichtlich. Der Paralleldruck, für den die gleichen Herausgeber zeichnen, geht auf Wünsche zurück, die bei der Tagung des Instituts für deutsche Sprache und Literatur im Jahre 1956 laut wurden. Der Grund dazu liegt nahe. Die letzte Parallelausgabe der drei Fassungen von 'Hans Lebede (Berlin 1912) ist vergriffen. Der im Querformat 30 X 21 cm gehaltene Band gibt in einer Anhangtasche eine , schätzenswerte tabellarische Uebersicht der Szenen in synoptischer Form und mit Verszählung versehen.

DRAMEN UND DRAMATISCHE SZENEN VOR DER JAHRHUNDERTWENDE (1788 bis 1799). Von Gcsethe. Textteil, 1. Band. 383 Seiten. Preis 18 DM. — Textteil, 2. Band. 276 Seiten, 8 Seiten Notenfaksimile. Preis 12 DM. Beide Bände: Akademie-Verlag, Berlin.

Der erste Teil des von Ilse Marie Kümmel bearbeiteten Bandes bringt neben den in großen Ausgaben gewöhnlich auch vertretenen Stücken, wie dem „Großkophta“, dem „Bürgergeneral“ und den „Aufgeregten“, so seltene Fragmente wie „Das Mädchen von Oberkirch“, das ebenfalls zu den Spiegelungen der Französischen Revolution gehört. Bis der kritische Apparat hierzu erscheint, wird man sich außer bei Stern besonders bei Müllensiefen („Die Französische Revolution und Goethes Weltanschauung“, 16. Band des Jahrbuchs der Goethe- Gesellschaft, Weimar 1930) orientieren. Im zweiten Teil stehen die wichtigen Uebersetzungen und Opernversuche jener Zeit. Eine schöne Beigabe bildet das Notenfaksimile des Chors aus Racines „Athalia“ von J. A. P. Schulz (1747 bis 1800), der die Mehrzahl seiner Singspiele in Kopenhagen als Hofkapellmeister geschrieben hat.

WÖRTERBUCH ZU GOETHES WERTHER. Von Erna Merker unter Mitarbeit von Johanna G r a e f e und Fritz M e r b a c h. Akademie-Verlag, Berlin. 95 Seiten. Preis 10 DM.

Da Institut für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin unternimmt mit der vorliegenden Publikation eine wortgeschichtlich bedeutsame Aufgabe. Die hier angezeigte 1. Lieferung reicht von „ab“ bis „düster“ und beruht auf der synoptischen Werther- Edition des gleichen Verlages (Berlin 1954). Alle vorkommenden Wörter sind erfaßt. Sofern eine größere Zahl bedeutungsmäßig übereinstimmender Belege vorliegt, sind diese nur mit Seitenzahl aufgenommen. Die einzelnen Artikel werden gegliedert nach Bedeutung und logischer Unterschiedlichkeit. Die einschlägigen Sprachlehren und Wörterbücher (natürlich Adelung, und zwar mit den beiden Ausgaben 1774 und 1793) und die nötige Literatur, in erster Linie Ewald E. Boucke („Wort und Bedeutung in Goethes Sprache“, Berlin 1901) wurden herangezogen. Wir tberden die Fortsetzung des Wörterbuches verfolgen und einen abschließenden Bericht geben.

ZWÖLF AQUARELLE. Von Goethe. Mit einleitendem Text herausgegeben von Gerhard Fem- mel. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar. 43 Seiten. 12 farbige Lichtdrucktafeln. Preis 153 S.

In unserer, dem Visuellen so sehr und mitunter zu sehr zugeneigten Zeit trifft das mit bibliophilem Geschmack hergestellte und alle wichtigen Quellen zu dem nicht eben gut bekannten Thema des Aquarellisten Goethe heranzichende, immer Brücken zur Dichtung schlagende Werk mitten ins Schwarze. Nicht nur der Freund der bildenden Kunst und jener der Dichtung werden daran ihre Freude haben, sondern ebenso und vielleicht noch mehr die Geister, denen ein harmonisches Zusammenwirken, eine vorherbestimmte Wirksamkeit von Wort und Bild Zuversicht und Tröstung geben. Die im Lichtdruckverfahren ungewöhnlich originalgetreu wiedergegebenen Bilder, die unter dem Eindruck der böhmischen.

französischen und italienischen Landschaft entstanden, zeigen die poetische Durchleuchtung des Objekts: In einigen Blättern dämmert C. D. Friedrich herauf („Am Golf von Neapel“, ‘„Festung Verdun"), und in anderen ist der Aquarellist Goethe um’ Generationen seiner Zeit voraus („Blick vom Aetna“).

DAS GLÜCK DER. GEGENWART. Goethes Amerikabild. Von Johannes U r z i d i 1. Artemis- Verlag, Zürich. 56 Seiten. Preis 3.— sfr.

Dieser Band in der Reihe der Goethe-Schriften des Verlages ist mit der Neigung und Gründlichket des in den Staaten lebenden Autors geschrieben, dem wir die grundlegende Arbeit „Goethe in Böhmen“ (Wien 1932) verdanken. Wem die etwa gleich umfangreiche Arbeit Ernst Beutlers „Von der Ilm zum Susquehanna“ („Essays um Goethe“, Leipzig 1941) nicht zur Hand ist, der wird sich mit Genuß in das jetzt mehr denn je aktuelle Thema der Bildung eines Amerikabildes vertiefen. Urzidil ist aber in manchen Punkten (DatenI) ausführlicher als Beutler und kann die neuesten Entwicklungen (Ehrenrettung Aaron Burrs) berücksichtigen.

EETRACHI UNGEN ÜBER GOETHES WELTSCHAU. Von Karl Schmidt. Europa-Verlag, Zürich. Preis 111 S.

Man nimmt ein Buch mit diesem Titel einigermaßen skeptisch zur Hand und denkt an die Fülle des zu dieser Frage bereits Gedruckten. Indes hier wird ein Weg eröffnet, der mitten in die erregende Gegenwart führt. Das Hauptgewicht und die Bedeutung der quellenmäßig wohlbelegten Arbeit liegt in der Bezugnahme auf die moderne Naturwissenschaft. Wie die Leopoldina-Ausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes und die dazugehörigen „Neuen Hefte zur Morphologie“ (Weimar 1954 ff.) beweisen, geht ein frischer Zug durch den Wald der Fachmeinungen. Die entsprechenden Untersuchungen Eddingtons, Whiteheads, Plancks, Heisenbergs, Schrödingers und anderer, junger Wissenschaftler nehmen sich daher wohl am Platze aus in diesem Buch.

GOETHES PREISAUFGABEN FÜR BILDENDE KÜNSTLER. Von Walther S cb e i d i g. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar. XI/535 Seiten, 48 Abbildungen. Preis 25 DM.

Als Band 5 7 in den Schriften der Goethe-Gesellschaft ist, ehe noch der Schlußband des Voigtschen Briefwechsels erscheint, ein in vieler Hinsicht schätzbares Werk herausgekommen, das ursprünglich P. O. Rave edieren hätte sollen. Der Art nach ist es nun, wie es vorliegt,1 zu den Quellenschriften zu zählen. Aus der Gesamtübersicht vor den Anmerkungen und dem Register ist zu ersehen, daß in' sieben Jahren (1799 bis 1805) siebenmal Wiener Künstler mit zehn Arbeiten auftauchen, und zwar sind es J. C. Martin, P. Krafft, S. F. Perger, A. Schaller, V. Grüner, Ruppenbach, L. Lieb. Unsere Kunstfreunde wird es interessieren, diesen Spuren nachzugehen.

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