Weltraumschrott kann Raumfahrt unmöglich machen

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Bei der Reparatur eines Sonnensegels an der Internationalen Raumstation (ISS) ist der US-Astronautin Heidemarie Stefanyshyn-Piper im November letzten Jahres ihre Werkzeugtasche aus der Hand gerutscht – seither treibt die Tasche als Weltraummüll rund 320 Kilometer über der Erde in der Schwerelosigkeit des Alls. Neben Bolzen, Federn, Dichtungen, einer 35 Zentimeter langen Spachtel … – alles Dinge, die bei Reparaturen im All zurückgeblieben sind und Satelliten und Raumfähren gefährden.

„Weltraummüll ist eine enorme Gefahr“, sagt Peter Jankowitsch, Österreichs Instanz in internationalen Weltraumorganisationen, und wundert sich, „warum die Staatengemeinschaft zögert, an das Problem heranzugehen.“ Als Weltraumschrott werden von Menschen hergestellte Teile bezeichnet, die keine Funktion mehr haben und im All ihre Bahnen ziehen. Die US-Weltraumbeobachtung registrierte etwa 13.000 solcher Objekte, die tatsächliche Menge wird auf mehrere hunderttausend Teile geschätzt. Bereits der Aufprall eines Ein-Zentimeter großen Stückes kann einen Satelliten schwer beschädigen und dessen Mission beenden. Die Sonden können zwar ausweichen, brauchen dafür aber präzise Daten, die es für kleine Schrottteile nicht gibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder Gebäude von herabfallendem Weltraummüll getroffen werden, sei sehr gering, heißt es.

Einen defekten Tank aus der Raumstation geworfen

Nichtsdestotrotz ist 2008 Weltraumschrott in der Größe eines Kühlschranks in den Südpazifik gestürzt – ohne Schaden anzurichten. Der Tank wurde im Juli 2007 über Bord der ISS geworfen, weil man ihn nicht mehr benötigte! 2007 hat ein brennendes Stück Weltraumschrott über dem Südpazifik ein chilenisches Passagierflugzeug nur um Sekunden verfehlt.

Experten prognostizieren, dass ohne eine Entrümpelung des Weltalls die Raumfahrt vor ihrem Ende steht. Aber wer soll damit beginnen und vor allem: Wer soll das bezahlen? Peter Jankowitschs Antwort ist eindeutig: „Es gilt das Verursacherprinzip.“ (wm)

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