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Wieso der Nationalpark Kalkalpen den Menschen nicht braucht
Im Nationalpark Kalkalpen verschafft sich die Natur wieder Raum. Hier zeigt sich, wie der Wald gedeiht, wenn der Mensch zurücktritt.
Im Nationalpark Kalkalpen verschafft sich die Natur wieder Raum. Hier zeigt sich, wie der Wald gedeiht, wenn der Mensch zurücktritt.
Wer einen Wald im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich betritt, sollte eventuelle Vorstellungen von Ordnung, die im Wienerwald oder in einem Fichtenforst entstanden sind, über den Haufen werfen. Denn vor einem ebensolchen steht man plötzlich, wenn man im Gebiet Langfirst über die aufgelassene Forststraße stapft.
Vor 22 Jahren wurde ein halber Kilometer der Straße rückgebaut, um Mountainbiker davon abzuhalten, durch den geschützten Wald zu brettern. Seither kümmert sich die Natur darum. Baumstämme liegen quer über dem Weg, darauf wachsen Flechten, Moose und Pilze. Zwischen dem Schotter haben Pflanzen die dünne Humusauflage zum Keimen genutzt. Wendet man den Kopf zur Seite, sieht man mächtige tote Fichten, die wie Denkmäler zwischen grünen Bäumen stehen. Und wenn man auf den Boden schaut, was zu empfehlen ist angesichts des Geländes, sieht man, dass man hier nicht allein ist: Im weichen Boden haben Hirsch, Dachs und andere Tiere ihre Abdrücke hinterlassen.
Der Kampf um den Nationalpark Kalkalpen
„Die Bauern haben einst diese Straßen mit einem Riesenaufwand gebaut, deshalb gab es Aufruhr, weil wir ihrer Ansicht nach Geld vernichtet haben“, erzählt Franz Sieghartsleitner. Er hat vor 40 Jahren für den Nationalpark mitgekämpft und ist in der Nationalparkverwaltung für die Kommunikation zuständig. „Aber wir sehen hier, dass das sehr wichtig war, denn wo man den menschlichen Einfluss zurücknimmt, kann sich die Natur entwickeln.“
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