Wilhelm Conrad Röntgen - © Foto: imago/piemags

Wilhelm C. Röntgen: Mann mit Durchblick

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Mit seiner Entdeckung verwirklichte er einen Traum der Medizin. Doch sein Werk strahlte schon bald weit darüber hinaus. Zum 100. Todestag von Wilhelm Conrad Röntgen.

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Mit seiner Entdeckung verwirklichte er einen Traum der Medizin. Doch sein Werk strahlte schon bald weit darüber hinaus. Zum 100. Todestag von Wilhelm Conrad Röntgen.

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Am 8. November 1895 arbeitete ein 50-jähriger Physiker bis spät in den Abend. Seit Monaten experimentierte Wilhelm Conrad Röntgen in einem abgedunkelten Labor der Uni Würzburg mit Kathodenstrahlen. An diesem Herbsttag bemerkte er plötzlich ein seltsames Licht auf einem Stück Papier. Es war mit Material beschichtet, das unter den Kathodenstrahlen zu leuchten begann. Durfte er seinen Augen trauen? Der akribische Professor überprüfte die Beobachtungen immer wieder. Schließlich war er davon überzeugt, auf etwas gestoßen zu sein, das noch niemand vor ihm wahrgenommen hatte – eine neue Art von Strahlen. Ihr Ursprung war unbekannt, daher nannte er sie X-Strahlen.

Scheu vor dem Rampenlicht

Noch im Dezember reichte Röntgen einen Fachartikel ein, in dem er von seiner Entdeckung berichtete. Die Tageszeitung Presse in Wien witterte die Sensation und berichtete am 5. Jänner 1896 über „Photographien ohne einen photographischen Apparat“. Per Telegraf ging die Nachricht um die Welt. Es war eine technische Aufbruchszeit, von der Elektrizität über das Auto bis zum Telefon. Zudem begann eine „heroische Phase der Physik“: Die Erkenntnisse von Marie und Pierre Curie, Max Planck, Niels Bohr oder Albert Einstein veränderten das moderne Weltbild in atemberaubendem Tempo. Diese „heroische Phase“ in der Wissenschaftsgeschichte wurde eingeläutet durch die zufällige Entdeckung der X-Strahlen. Aber was heißt schon Zufall? Dieser begünstige ja ohnehin „nur den vorbereiteten Geist“, wie Louis Pasteur, ein Pionier der Mikrobiologie, selbstbewusst zu sagen pflegte.

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