Vor 80 Jahren – am 2. Februar 1943 – endete eines der brutalsten und blutigsten Gefechte des Zweiten Weltkriegs: die Schlacht von Stalingrad, die rund einer Million Soldaten (etwa die Hälfte davon waren Sowjets) das Leben kostete. Die Kapitulation der 6. Armee gilt als der (psychologische) Wendepunkt in Bezug auf den Ostfeldzug. Eigentlich war die Industriestadt an der Wolga (heute Wolgograd) für die deutschen Streitkräfte als Etappenziel gedacht, um die Ölfelder des Kaukasus zu erobern.
Wegen des Namens hatte Stalingrad aber sowohl für Adolf Hitler als auch für Josef Stalin eine Bedeutung, die über das Strategische hinausging. Anfangs nahmen die Deutschen rund 90 Prozent der Stadt ein. Die Rote Armee reagierte daraufhin mit einem Zangenangriff. Bereits Ende November waren die gesamte 6. Armee und Teile der sie unterstützenden 4. Panzerarmee (fast 300.000 Mann) eingeschlossen.
Obwohl die Lage der unzureichend versorgten Soldaten im Kessel aussichtslos war, bestand Hitler auf einer Fortführung der verlustreichen Kämpfe, auch eine Entsatzoffensive scheiterte. Weitreichender als die militärischen Folgen waren die Auswirkungen auf die Moral der deutschen Bevölkerung. Daran änderte auch das Narrativ nichts, Stalingrad als Heldenepos darzustellen. „Stalingrad“ wurde zum Symbol für den Verrat der Nazi-Führung an den eigenen Soldaten.
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