Afghanistans TV-Journalistinnen: „Wir kämpfen in der Burka“
Über die Arbeit von Afghanistans TV-Journalistinnen unter dem Taliban-Regime.
Über die Arbeit von Afghanistans TV-Journalistinnen unter dem Taliban-Regime.
Nach kurzzeitigem Widerstand haben sich Afghanistans TV-Journalistinnen der Anordnung der Taliban-Regierung gebeugt und ihre Gesichter bei ihren Fernsehauftritten bedeckt. Moderatorinnen und Reporterinnen treten nun mit Kopftüchern und Gesichtsschleiern oder Masken auf, die nur noch ihre Augen sichtbar lassen. Das berüchtigte „Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters“ hatte alle TV-Journalistinnen angewiesen, ab 21. Mai nur noch mit bedeckten Gesichtern aufzutreten.
Es setzte damit einen Erlass des Taliban-Anführers Hibatullah Achundsada durch, wonach sich Frauen, insbesondere weibliche Behördenmitarbeiterinnen, nur noch vollverschleiert in der Öffentlichkeit zeigen sollen. Bei Missachtung der Regeln droht Entlassung. Väter und Ehemänner der betroffenen Frauen müssen ebenfalls mit einer Strafe rechnen – ebenso wie TV-Manager, die diese Anordnung nicht durchsetzen. „Heute sind wir in tiefer Trauer“, schrieb Tolonews-Chefredakteur Achpolwak Safi auf Facebook. „Wir kämpfen und setzen unsere Arbeit fort, sogar in einer Burka. Nichts kann uns aufhalten“, sagte Basira Joia, Moderatorin beim Sender Ariana News, am Sonntag während einer Livesendung mit erstickter Stimme hinter ihrem Schleier. Laut AFP sollen männliche Journalisten und Mitarbeiter von Tolonews aus Solidarität dieser Tage ebenfalls Gesichtsmasken tragen. Andere Mitarbeiterinnen des Senders ließen derweil ihre Gesichter weiterhin unverhüllt.