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Algeriens Freiheitskampf

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Heute ermorden islamische Fundamentalisten europäische Touristen, um die algerische Regierung auf ihre Linie zu zwingen — damals, vor 40 Jahren, begannen die radikalen Nationalisten der FLN den Aufstand gegen die Franzosen, um dem Land die Unabhängigkeit zu erkämpfen.

Algerien war seit 1830 von Frankreich besetzt. Eine Million französische Siedler hatten für eine sprunghafte Entwicklung gesorgt - aber sie verweigerten den Moslems die Gleichberechtigung, selbst dann noch, als Algerien als Departement dem Mutterland gleichgestellt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs versprach General de Gaulle den Algeriern volle Bürgerrechte - aber die Regierung der IV. Republik zog nicht mit.

Am 1. November 1954 brach der Aufstand der Befreiungsfront unter der Führung von Ben Bella und Bel- kassem Krim im Aures-Gebirge aus,

schon am Tag darauf landeten drei Fallschirmjäger-Bataillone im Land. Generalgouverneur Roger Leonard ließ Hunderte Personen verhaften. Mit Panzern und Luftunterstützung versuchte die französische Macht, die 3.000 Aufständischen in den Bergen aufzureiben.

Während in Tunis eine Exilregierung amtierte, ring der Krieg über Jahre weiter. Die Schließung der Grenzen nach Tunesien und Marokko hinderte die FLN nicht, im Untergrund zu überleben. In „Säuberungsaktionen“ wurden viele Dörfer zerstört, 6.000 bis 8.000 Algerier kamen dabei nach offiziellen Angaben ums Leben.

Als die französischen Siedler und •Offiziere der Armee mit Putsch drohten, stürzte die Regierung und de Gaulle kehrte zurück. Er leitete - gegen schärfsten Widerstand der Rechten - Waffenstillstandsverhandlungen ein und bot Algerien die Selbstbestimmung an. Am 3. Juli 1962 wurde die Republik Algerien ausgerufen.

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