Warnstreik - © APA / Tobias Steinmaurer

Bahnstreik: Kein Kessel, viel Druck

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Der ÖBB-Streik hatte Dimensionen wie zuletzt im Jahr 1965.

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Der ÖBB-Streik hatte Dimensionen wie zuletzt im Jahr 1965.

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Mehr als 8000 Züge, Railjets wie Schnellbahnen und Güterzüge, standen vergangenen Montag 24 Stunden lang still. Es war der größte Warnstreik der Eisenbahner-Gewerkschaft seit knapp 20 Jahren. Einen Streik aufgrund von Lohnverhandlungen gab es in dieser Dimension überhaupt zuletzt im Jahr 1965. Seitens der Gewerkschaft sieht man keine Unverhältnismäßigkeiten. Die Forderung ist klar: In Zeiten hoher Inflation sollen auch die Löhne an diese angepasst werden.

Die Arbeitnehmer forderten zwölf Prozent mehr Lohn ein sowie eine Erhöhung des Kollektivvertrags- und Ist-Lohnes um 400 Euro. Die Arbeitgeber gaben an, mit 8,4 Prozent und je einer Mindesterhöhung von 208 Euro entgegenkommen zu wollen. Das reichte der Gewerkschaft nicht. „Wir wollen für alle Angestellten der Bahn einen Fixbetrag von 400 Euro. Die Reinigungskraft darf nicht weniger Wert sein als eine Führungskraft“, erklärte vida-Chef Roman Hebenstreit am Montag in zahlreichen Interviews. Die Bahnbranche habe Aufholbedarf, denn anders als etwa bei den Metallern würden bei den Eisenbahnern viele Gehälter noch unter dem Armutsniveau liegen. Die Arbeitgeberseite zeigte sich empört über den 24-Stündigen Streik, der den ÖBB nach eigenen Schätzungen 20 Millionen Euro kostete und von dem rund eine Million Bahnkunden betroffen waren. Das dadurch erwartete Chaos blieb in weiten Teilen des Landes freilich aus – Stichwort Homeoffice. Jetzt will man zurück an den Verhandlungstisch.

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