7106241-1995_32_19.jpg
Digital In Arbeit

Der Friede von Sevres

Werbung
Werbung
Werbung

Das Osmanische Reich war die letzte der besiegten Mittelmächte, die ihren Friedensvertrag nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erhalten sollte - und er sollte wenigstens territorial noch verheerender ausfallen als die Regelungen für Deutschland, Österreich und Ungarn. Wie von Ungarn sollte auch vom Osmanischen Reich nur ein Kerngebiet - Anatolien - übrigbleiben. Schon während des Krieges hatten der britische Staatssekretär Sykes und sein französischer Kollege Picot in einem Geheimpapier die Verteilung der Beute festgelegt - auf die jedoch auch schon andere lauerten - Griechenland und Italien.

Als am 10. August 1920 - vor 75 Jahren - im Schloß Sevres bei Paris der Friedensvertrag mit der Begierung des Sultans in Konstantinopel unterzeichnet wurde, sah er vor, daß von den europäischen Gebieten der Türkei lediglich ein geringes Hinterland übrig bleiben sollte. Makedonien, das schon im Balkankrieg von Griechenland besetzt worden war, aber auch das während des Weltkriegs von Bulgarien besetzte Thrazien sollten an Griechenland fallen, ungeachtet der Tat-sache, daß dort starke türkische Minderheiten lebten. Italien hatte 1912 den Dodekanes und Bhodos besetzt -nun wurden die Agäischen Inseln Bom zugesprochen - trotz ihrer vorwiegend griechischen Bevölkerung.

Die arabischen Gebiete der Türkei hatten sich Sykes und Picot bereits untereinander aufgeteilt: Frankreich bekam ein Völkerbund-Mandat über Syrien (einschließlich des Libanon), England sollte als Mandatsmacht in Palästina (dem heutigen Israel einschließlich der Westbanks), Transjordanien, Mesopotamien (heute Irak) und Hedjas (heute Saudi-Arabien) auftreten. Die Meerengen erhielten internationale Kontrolle.

Das aber war zuviel - Mustafa Ke-mal Pascha rief eine Gegenregierung in Ankara aus und stürzte den Sultan. Er führte den Krieg noch drei Jahre weiter - und erreichte in Lausanne 1923 wcscnll ich bessere Bedingungen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung