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Die Last der Reparationen

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In Versailles war die Frage der Reparationszahlungen auf spätere Konferenzen vertagt worden. Erst 1924 setzte der Plan des amerikanischen Finanzfachmannes Charles D. Dawes fest, daß das Reich nach einer Erholungsphase ab 1928 jährlich 2,4 Milliarden Goldmark - nach heutigem Wert etwa 24 Milliarden D-Mark zahlen sollte, ohne Begrenzung der Zahlungsdauer.

Im Juni 1929 folgte die nächste Regelung im „Young-Plan”: bis 1988 hätte Deutschland 116 Milliarden Reichsmark zahlen sollen, im Durchschnitt rund 1,7 Milliarden Reichsmark jährlich, heute etwa 17 Milliarden.

Im Oktober brach in New York die Börse zu sammen. Die Weltwirtschaftskrise griff um sich. In New York waren Spekulationen die Ursache - Deutschland war durch die Be-parationszahlungen geschwächt und wurde daher durch die Krise besonders getroffen.

Im Juni 1931 - vor 65 Jahren -schien es unwahrscheinlich, daß das Reich in der Lage sein würde, die im Juli fällige Rate aus dem Young-Plan zu zahlen. Sie sollte an eine ganze Reihe von Staaten gehen, die daraus ihre (Kriegs-)Schulden an die USA zurückzahlen sollten.

Reichspräsident Paul von Hinden-burg wandte sich nun an den US-Präsidenten Herbert Hoover, sich für ein Moratorium einzusetzen - und dieser erreichte tatsächlich von den Empfängerländern einen Aufschub für ein Jahr. Aber nun setzte der Sturm ausländischer Gläubiger auf die deutschen Banken ein. Am 13. Juli brach die Darmstädter- und Nationalbank (Danat) zusammen - darauf schloß die Beichsregierung mit Notverordnung alle Banken und Börsen.

Erst mit der Unterzeichnung des Moratoriums ließ die Krise nach, mit 18. August wurden die Bankschalter -mit Einschränkungen - wieder geöffnet. Ein Jahr später, am 9. Juli 1932, beschlossen die Gläubigerländer in Lausanne das Ende der Reparationszahlungen.

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