
Die Welt als geschlossene Gesellschaft
Diesmal zeigt das Bild der Woche ein durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus vereinsamtes Restaurant in Venedig - bald könnten solche Bilder auch in Wien entstehen.
Diesmal zeigt das Bild der Woche ein durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus vereinsamtes Restaurant in Venedig - bald könnten solche Bilder auch in Wien entstehen.
Montag dieser Woche war man von den Italienern noch geschockt: Premier Giuseppe Conte kündigte an, gleichsam das ganze Land unter Quarantäne zu stellen. Die Reisefreiheit wurde stark eingeschränkt, Schulen, Kindergärten und Universitäten bleiben bis zum 3. April geschlossen. Rund 60 Millionen Menschen können sich derzeit in Italien nicht mehr frei bewegen.
Dienstag dieser Woche kam das etwas andere Modell einer „geschlossenen Gesellschaft“ freilich auch nach Österreich. Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) präsentierten angesichts der stark steigenden Fallzahlen überraschend strenge Maßnahmen: Per Erlass werden Outdoor-Veranstaltungen mit über 500 Teilnehmern und Indoor-Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmern bis Anfang April abgesagt. Darüber hinaus sollen auch kleinere Zusammenkünfte vermieden und soziale Kontakte generell reduziert werden. Jene Bilder vereinsamter Restaurants, die man zuletzt aus Venedig kannte (Bild), könnten sich also durchaus in Wien wiederholen.
Ab kommendem Montag werden auch keine Lehrveranstaltungen mehr an Unis und Fachhochschulen abgehalten. Ob es auch zu Schulschließungen kommt, war bis Redaktionsschluss unklar. Die Folgen wären angesichts der in vielen Familien ungeklärten Betreuungsfragen und der gefährdeten Großeltern jedenfalls gravierend. Eltern und Kinder wochenlang als geschlossene Gesellschaft? Das wird noch spannend werden.