Mauer

Erdoğans "Türkische Mauer"

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Die Türkei mauert sich ein. Hat der türkische Präsident Erdoğan noch vor wenigen Tagen gemeint, eine neue Massenflucht aus Afghanistan zeichne sich nicht ab, so spricht er jetzt davon, dass aus dem Iran eine „ständig wachsende afghanische Flüchtlingswelle“ auf die Türkei zurolle. Aber Erdoğan hat sich ein Hintertürchen offen gehalten für diesen Meinungsumschwung, den er just angesichts wachsender Kritik seitens der Opposition aber vor allem in der Bevölkerung vollzog.

Zuletzt sandte er Verteidigungsminister Hulusi Akar samt Medientross an die Grenze zum Iran. Was es dort zu sehen gibt: eine Mauer. Knapp drei Meter ist sie hoch, gekrönt mit Stacheldraht und ausgestattet mit einem rund vier Meter tiefen Graben, Wachtürmen und Wärmebildkameras. 160 Kilometer ist das Bauwerk an der Grenze zum Iran bereits lang. Geplant sind rund 300 Kilometer Mauer an diesem Abschnitt. Die Grenze zum Iran ist in Summe 534 Kilometer lang. „Wir schneiden ihnen den Weg ab“, so Akar. Dabei ist die Grenzbefestigung zum Iran nur ein Modul eines weitaus größeren Mauerprojekts.

Auch an der Grenze zum Irak (367 km) wird eine Mauer errichtet. Die Mauer an der Grenze zu Syrien (899 km) ist bereits fast fertig. All das, aber auch Ankaras gute Beziehungen nach Pakistan und auch Kabul haben bereits das Interesse der EU geweckt. Die EU hat der Türkei zuletzt drei Milliarden Euro für die Fortschreibung des Flüchtlingsabkommens von 2016 angeboten. Allerdings ist das Abkommen innenpolitisch umstritten.

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