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Krise auf dem Balkan

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Es sind nicht die drei Millionen Serben Serbiens und Montene-J gros, welche die serbische Nation bilden. Sieben Millionen sind in Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Bosnien und der Herzegowina, die man annektieren will. Diese zwei Drittel wurden gegen ihren Willen vollständig dem habsburgischen Regiment unterworfen … Wir wollen frei sein …"

Dies verkündete der serbische Ministerpräsident Stojan Novakovic Ende Februar 1909 in seinem „großserbischen Programm".

Die Bulgaren hatten mit Erfolg ihre 1878 erhaltene Unabhängigkeit von Konstantinopel auf friedlichem Weg und mit finanzieller Hilfe der Großmächte ausgebaut. Serbien wollte nachziehen - aber Österreich-Ungarn hatte gerade erst die besetzten türkischen Gebiete Bosnien und Herzegowina annektiert. Serbien forderte von Österreich Entschädigung für die entgangenen Hoffnungen.

Deutschlands Kaiser Wilhelm II. stellte sich aber auf die Seite Österreichs. Rußland und Frankreich waren damals für einen Krieg (noch) nicht gerüstet. Serbien mußte nachgeben.

Am 10. März 1909 - vor 85 Jahren - teilte die serbische Regierung den Großmächten mit, die Vertragsmächte des Berliner Kongresses von 1878 hätten über Bosnien-Herzegowina zu entscheiden. Serbien vertraue „auf die Weisheit und Gerechtigkeit der Mächte". Von territorialen oder finanziellen Entschädigungen durch Österreich war keine Rede mehr.

Drei Jahre später wurde der Ral-kan erneut unruhig: Im Schatten des italienischen Einfalls in Libyen griffen die Serben nach dem Sandschak von Novipazar und nach Mazedonien - was dann wieder zum Konflikt mit Bulgarien und Griechenland werden sollte.

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