Der „Nektar der Unsterblichkeit“ ist die Verheißung des „Kumbh Mela“, des größten religiösen Festes auf diesem Planeten. Vier Tropfen davon sind aus einem Krug auf die Erde gefallen, als die Götter darob in Streit geraten waren, so die hinduistische Überlieferung. Haridwar ist einer der vier Orte, an denen dieser Nektar an astrologisch günstigen Tagen – alle drei Jahre – zu finden ist. Im April war die Pilgerstadt am Ganges wieder Gastgeber des Festes, jedoch unter ganz speziellen Bedingungen. Denn Indien wird derzeit von einer Tsunamiartigen Coronawelle heimgesucht: Diese Woche war mit täglich mehr als 2500 Toten ein trauriger Rekord zu verzeichnen.
Die Spitäler und auch die Krematorien sind bereits massiv überlastet; das Land hofft auf Hilfe aus dem Ausland. Die großen Treiber der Corona-Infektionen dürften nicht nur politische, sondern auch religiöse Massenveranstaltungen gewesen sein, vor allem das „Kumbh Mela“. Das „Fest des Kruges“ war zwar coronabedingt von dreieinhalb auf einen Monat beschränkt worden. Doch trotz Covid sollte niemand von der Teilnahme abgehalten werden: Die Menschen seien überzeugt, „dass Mutter Ganga sie vor dieser Pandemie retten wird“, sagte Siddharth Chakrapani, einer der Organisatoren. Eine Tragödie für „Bharat Mata“, Mutter Indien.