Nikita - © Foto: istories.media

Nikita verteilt Umarmungen gegen den Krieg

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Nikita Gorbunow zeigt ein anderes Russland.

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Nikita Gorbunow zeigt ein anderes Russland.

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Im Finale des Kalten Kriegs, Mitte der 1980er-Jahre, sang Pop-Star Elton John über den Sowjet-Grenzposten „Nikita“. Die Ode porträtierte Nikita als „die andere Seite“, fern und nah zugleich. In Putins Krieg ist Nikita 20 Jahre alt und verkauft Schneidbretter in Ischewsk. Die Stadt ist die „Waffenschmiede Russlands“, war Heimat des legendären Waffenbauers Kalaschnikow.

Am 19. März stellte sich Nikita Gorbunow mit einem Plakat in den Stadtpark, darauf stand: „Umarme mich, wenn du gegen den Krieg bist.“ Eine Stunde war er dort, dann führte ihn die Polizei ab. „Vielleicht 50 Personen“, Teenager wie Großmütter, folgten seiner Aufforderung, erzählte Nikita kürzlich dem exilrussischen Nachrichtenportal Waschnije Istorii („Wichtige Geschichten“): „Sie sagten ‚Danke‘, und ‚Gut gemacht‘.

Eine Frau war besorgt, weil meine Hände kalt waren, und wollte mir einen Kaffee spendieren.“ Nikita hat Verwandte in der Ukraine: „Ich wollte einfach etwas tun, irgendwo hingehen und etwas sagen, aber ich hatte die ganze Zeit Angst.“ Seine Apathie erklärt er mit dem Gefühl, nichts beeinflussen zu können: „Glauben Sie, ich bin der Einzige mit solchen Gefühlen?“ Nein, alle, die Nikita umarmten, zeigen: Nikita ist nicht die andere Seite.

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