Charkiw - © Foto: APA / AFP / Juan Barreto

Ukraine-Krieg: Ist das der Geruch vom Ende der Ära Putin?

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Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine zeigen die militärischen Schwächen des Kreml auf. Hat das auch politische Folgen?

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Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine zeigen die militärischen Schwächen des Kreml auf. Hat das auch politische Folgen?

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In den vergangenen Tagen haben sich die Ereignisse in der Ukraine überschlagen. In der nordöstlichen Region Charkiw (Bild) implodierten die russischen Linien, ukrainische Einheiten eroberten riesige Gebiete zurück. Im Süden, in der Region Cherson, wollten russische Kräfte auf dem rechten Ufer des Dnipro die Waffen strecken. Das berichten ukrainische Stellen. Alle Brücken über den Dnipro sind dort zerstört, die russischen Verbände in dem Gebiet vom Nachschub abgeschnitten. Zugleich schickt Russland keine neuen Frei­willigeneinheiten mehr in die Ukraine – weil es keine Freiwilligen mehr gibt.

Im Osten der Ukraine tut die russische Armee indes das, was sie meistens tut, um Probleme zu kaschieren: Sie feuert aus allen Rohren. Sollte die Intensität des Beschusses Indikator für die Größe der Probleme sein, so sind diese folglich gewaltig. Zugleich fordert Russland in Person von Dmitri Medwedew von der Ukraine die totale Kapitulation – allein als Vorbedingung für Gespräche. Nebst einer Entmilitarisierung. In anderen Worten verlangt man die Zustimmung zur Annexion durch Russland. Bedingungen, welche die Ukraine nie erfüllen kann.

Mit Äußerungen aus Moskau verhält es sich allerdings wie mit der russischen Artillerie: je größer die Probleme, desto lauter. Und der Druck auf das Regime in Moskau könnte größer wohl kaum sein. In dieser „Sondermilitäraktion“, die kein Krieg sein darf und die drei Tage hätte dauern sollen, sind bereits weit mehr russische Soldaten gestorben als im Krieg der Sowjetunion in Afghanistan und den zwei Tschetschenien-Kriegen Russlands zusammengerechnet. 53.000 russische Tote zählen ukrainische Stellen. Und diese Zahlen dürften korrekt sein. Darauf weisen geleakte Budgetberichte aus dem russischen Finanzministerium hin, in denen die Kompensationszahlungen an Hinterbliebene gefallener russischer ­Soldaten budgetiert sind. Was für das russische Regime aber am schwersten wiegt: Das Angstgebilde der russischen Armee als außenpolitisches Werkzeug ist weg. Ist dies der Anfang vom Ende der Ära Putin?

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