Papst Franziskus erweitert sein Kardinalskollegium. In El Salvador hat die Wahl eines neuen Purpurträgers einiges Erstaunen ausgelöst: Nicht José Luis Escobar Alas, der Erzbischof von San Salvador, wird Kardinal, sondern sein Weihbischof, Gregorio Rosa Chávez. Die Entscheidung wird verständlich, wenn man ihre Symbolik beachtet. Rosa Chávez steht für den Mann, den er als sein großes Vorbild sieht: Oscar Arnulfo Romero, der 1980 am Altar ermordete Erzbischof. Rosa Chávez ,Jahrgang 1942, war als Rektor des Priesterseminars in San Salvador ein enger Mitarbeiter Romeros, als diesen die
Krzysztof Piesewicz, Drehbuchautor des früh verstorbenen Krzysztof
Kieslowski, im Gespräch über den polnischen Meisterregisseur und die
gemeinsamen Filme.
16 Morde - pro Tag: Angst und Gewalt gehören zum Alltag. Es ist noch
schlimmer als im Bürgerkrieg, sagen die Leute. El Salvador am
Vorabend der Seligsprechung.
Zu beneiden ist er nicht. Zumindest in englischsprachigen Medien war Yanis Varoufakis, Ökonomieprofessor und nunmehriger griechischer Finanzminister, ein begehrter Interviewpartner und spitzzüngiger Kommentator, als er die Bühne der Politik betrat. Aber in seiner neuen Rolle geht es nicht mehr nur um Analysen und Ideen, sondern um das Aufeinanderprallen von Interessen. Jetzt muss er für sein Land Zeit und Spielraum aushandeln, damit erste Maßnahmen für die verarmten Teile der Bevölkerung greifen können und der Umbau des Staates, wie er der Regierungspartei SYRIZA vorschwebt, wenigstens
Das Jahr 1934, der Bürgerkrieg und die Errichtung des Ständestaates und die Rolle der katholischen Kirche im autoritären System: Überlegungen mit unerlaubtem Konjunktiv.
Selbst wenn die griechische Wirtschaft um drei Prozent pro Jahr wüchse, würde es 20 Jahre dauern, um die Arbeitslosenzahl auf Vorkrisenniveau zu bringen.Savas Robolis ist Professor für Sozialökonomie an der Panteion Universität in Athen und Direktor des Instituts für Arbeit, das die Entwicklungen in der Arbeitswelt wissenschaftlich erforscht. Robolis ist Experte für Sozial- und Beschäftigungspolitik. Er fungiert auch als Regierungsberater.Die Furche: Herr Professor Robolis, was sagen die jüngsten Zahlen über die Arbeitslosigkeit in Griechenland?Savas Robolis: Nach offiziellen Angaben
Griechenlands Krise besteht nicht nur aus ökonomischen Horrorzahlen. Eine journalistische Annäherung an das Drama der griechischen Bürger - und ihre Hoffnungen."Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, schrieb Hölderlin. Wenn er Recht hat, wächst in Griechenland derzeit viel Rettendes. Denn die Gefahr ist groß. Nach fünf Jahren tiefer Rezession werden die Krisensymptome immer gravierender. Die Arbeitslosenzahlen sind erdrückend. Etwa 30 Prozent der Menschen haben keinen Zugang mehr zum Gesundheitssystem. Für die verbliebenen Beschäftigten steigt die Arbeitsbelastung. Löhne und
Kreta präsentiert sich sonnig und optimistisch wie ehedem. Aber die Krise, die Griechenland im Griff hat, ist auch im Ferienparadies spürbar.Krise. Demonstrationen, Unruhen, Generastreik. Es klingt nicht beruhigend, was der Sommergast über Pad und Kopfhörer vernimmt. Kaum aber hebt er den Blick, zeigt sich eine andere Welt: Sonnengebräunte Menschen liegen um den Pool, freundliches Personal bringt Erfrischungen, der Kuss eines Liebespaares nimmt kein Ende. Langsam dämmert es dem Urlauber: Mit der Wirklichkeit, in der er sich befindet, haben die Schlagzeilen nichts zu tun. Wo Krise und
Der Republikaner Mitt Romney ist der dritte Mormone, der Präsident der USA werden möchte. Das lenkt den Blick auf die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ und ihre Legende.Mitt Romney, der im November 2001 zum Interview bittet, begegnet dem Journalisten aus Österreich mit freundlicher Professionalität. Gelassen zerstreut er Befürchtungen, die Mormonen könnten die Olympischen Winterspiele zu "Molympics“ umfunktionieren. Das von ihnen gegründete Salt Lake City sei immer ein Sammelplatz für Religionen und Ethnien gewesen und für die Religionsfreiheit gegründet worden,
Als krisenhaft gilt das Pontifikat Benedikts XVI. Doch dieser Papst, der am 16. April seinen 85. Geburtstag feiert, sollte auch an den Nuancen seiner Amtsführung gemessen werden.
Am 13. November 1944 wurde der Vorarlberger Priester in Halle hingerichtet. | Auf den Tag genau 67 Jahre später erfolgt Carl Lamperts Seligsprechung."H alle Nord“ klingt nach Bahnhof: es ist keine Bezeichnung, die bleiben soll. Als sich die katholische Pfarre Heilig-Kreuz mit kleineren Gemeinden im Norden von Halle an der Saale zusammenschloss, war schnell klar, wie "Halle Nord“ heißen soll: Carl Lampert-Pfarre. Das Problem: der Namensgeber war bislang nicht im Heiligenkalender verzeichnet. Am 13. November wird das anders: Dann nämlich wird der Vorarlberger Priester in Dornbirn
Hunderttausende bevölkerten vom 15. bis 20. Juli die australische Metropole Sydney: Weltjugendtag. Gebet schafft Gemeinschaft – eine fromme Stärkung katholischer Identität.
"Shalom Abu Bassem": In Jerusalem beobachtet Regisseur Nissim Mossek einen arabischen Hummus-Verkäufer und einen jüdischen Siedler. 20 Jahre lang.Arabische und jüdische Kinder sollten miteinander spielen, sagt Abu Bassem. Denn der Frieden beginnt mit den Kindern. Der Muslim und Hummus-Verkäufer lebt in der Haladiya-Straße, im arabischen Viertel der Jerusalemer Altstadt nahe der Klagemauer. Er wünscht sich gute Nachbarn. Aber viele der neu zugezogenen jüdischen Siedler grüßen ihn nicht. - Über mehr als zwei Jahrzehnte spannt sich Nissim Mosseks Dokumentarfilm "Shalom Abu Bassem", in
Scheich Adnan Ibrahim und die Verwirrung der Begriffe. Nachbetrachtung zu einer reichlich unpräzisen Debatte.Es war eine Diskussion, die mit wohligem Gruseln einherging. Mit jener Art von Gruseln, die einen befällt, wenn man etwas entdeckt, das beweist, wie berechtigt lang gehegte Befürchtungen waren. Was man immer schon gewusst und gesagt hat: Nunmehr hat es ein willkommener Beweis zur Gewissheit erhoben. Auch wenn Idole stürzen, stellt sich ein Grauen ein, das manche keinesfalls missen möchten. Je höher die Fallhöhe, je lauter daher der Aufprall, desto wohliger gruselt's. Der des
Der Säkularismus sei am Ende, meint Elsayed Elshahed, der aber kein "Anti-Säkularist" sein will.Die Religionen sitzen mit im Boot. Auf die eine oder andere Weise sind auch sie Teil der Säkularisierung, der Verweltlichung der Welt, verändern sich mit ihr oder in Reaktion auf sie. Sollten sich die Religionen daher entschließen, der säkularen Gesellschaft den Kampf anzusagen, wäre das vermutlich, um ein gewagtes Bild zu bemühen, eher eine Meuterei auf dem Achterdeck, als eine Seeschlacht. Und vieles spricht dafür, dass es unter den meuternden Matrosen zu erheblichen Auseinandersetzungen
Ignatius von Loyola, 450. Todestag: Die Bekehrung des Jesuitengründers ist eine der spannendsten Berufungs-geschichten der Christenheit.Unweit der Stelle, an der einst die alte Zitadelle der Festung von Pamplona stand, steht heute ein Denkmal. Zwei Gefährten beugen sich zu einem Verwundeten. Im Vorübergehen schimpft eine ältere Dame: Der da sei ein Baske gewesen und habe dennoch für die Spanier gekämpft - "dieser Hurensohn!"Der verletzte Ritter ist Iñigo López Oñaz de Recalde y Loyola, der sich später Ignatius nennen und mit Gefährten die "Compañía de Jesús", den Jesuitenorden,
München 1972 und die Folgen: Kann eine Gesellschaft in Frieden leben, wenn sie töten muss, um sich zu schützen?München September 1972. Palästinensische Terroristen dringen in das Olympische Dorf ein und überfallen das israelische Olympiateam. Zwei Israelis sterben, neun werden als Geiseln festgehalten. Ein Befreiungsversuch auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck missglückt völlig, alle Geiseln kommen ums Leben. Nach diesen Ereignissen erhalten israelische Agenten den Auftrag, palästinensische Terroristen und Hintermänner zu töten. "München", Steven Spielbergs neuer Film, schildert
Das Disney Fantasy-Epos "Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia", der erste Kinofilm nach dem Romanzyklus von C. S. Lewis, ist ganz nach dem Geschmack der religiösen Rechten in den usa.Peter, der fesche blonde Prinz, absolviert die erste Schlacht seines Lebens, und zwar in leitender Position. In glänzender Rüstung sitzt er auf einem Schimmel, der eigentlich ein Einhorn ist. Der tapfere Knappe daneben ist sein Pferd gleich selbst: ein wackerer Kentaur - und seinem Herrn ergeben "bis in den Tod".Wer immer schon sehen wollte, wie Kentauren galoppieren, wie sich Faune auf ihren
Für den Vermittler zwischen arabischem und westlichem Denken, sadik al-azm, führt der Islamismus längst nur mehr Rückzugsgefechte.Sadik Al-Azm, Jahrgang1934, war bis 1999 Professor für moderne europäische Philosophie an der Universität Damaskus. Er gilt als einer, der wie kein zweiter sowohl mit der arabischen Tradition als auch mit dem westlichen Denken vertraut ist. Über seinen Lehrstuhl in Damaskus hat er das Denken der europäischen Philosophie, insbesondere das Werk Kants, in den arabischen Raum vermittelt. Durch Gastprofessuren an europäischen und amerikanischen Universitäten
Im Kontext des Israel-Palästina-Konflikts ist das Selbstmordattentat "islamisch" geworden. Obwohl der Koran Selbstmord streng verbietet, zieht der islamisch-fundamentalistische Terror seine Kreise.
Moderatorin Christiane Gerboth sorgt gleich für die richtige Stimmung im Magazin "Focus-TV" auf ProSieben. Um das "Kartell der Frommen" und seinen Einfluss im amerikanischen Wahlkampf soll es im nächsten Beitrag gehen. Im Bible Belt, sagt sie, werde die Zahl der Bibeln nur von jener der Handfeuerwaffen übertroffen. Im Hintergrund sieht man das düstere Bild eines schwarzen Mannes mit Kreuz. Was er wohl in seinen beiden riesigen Bibeln versteckt hat?Der Beitrag kommt zum Glück weniger flapsig daher. Den Wahlkampf erwähnt er kaum, dafür aber ziemlich alles, was hierzulande Kopfschütteln
Mel Gibson und Ulrich Seidl zeigen, wie man filmisch ins Wahrheitspathos verfallen kann. Eine Nachbetrachtung zu den beiden aktuellen Jesusfilmen.Zwei Filme, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Mel Gibsons "The Passion of The Christ" zeigt blutige Details der Hinrichtung des Jesus von Nazareth, mit sichtbarem Großaufwand an Technik, Maske und Kostüm. "Jesus, Du weißt" hingegen, der jüngste Film des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl, arbeitet mit kunstvoll reduzierten Mitteln. Eine starre Kamera, die auf das Allerwesentlichste reduzierte Gestaltung und symmetrieverliebte
"Ich selbst bin ein Atheist. Aber der Raum für das, was ich tue, wurde eröffnet von der christlichen Idee der Gemeinschaft der Gläubigen." - Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek über Europa und die Welt sowie seine Erwartungen an das Christentum.Die Furche: Vor der Erweiterung der Europäischen Union ist wieder viel vom "Projekt Europa" die Rede. Lohnt es sich, sich für dieses Projekt einzusetzen?Slavoj ÇZiÇzek: Auf jeden Fall. Als alter Linker denke ich, dass es eine große Gefahr ist, wenn die so genannte amerikanische Zivilisation alles dominiert. Aber im Gegensatz zu vielen meiner
Trotz UN-Embargo-Politik und korrupten irakischen Behörden hat es die Wiener Ärztin Eva-Maria Hobiger geschafft: Wichtiges medizinisches Gerät ist in Basra angekommen - und hilft und heilt.In der Blutbank von Basra ist ein großer Augenblick gekommen. Genau beobachtet Direktor Haddad die Wiener Ärztin Eva-Maria Hobiger, wie sie Blutkonserven in die Zentrifuge füllt und den Deckel schließt. Es funktioniert.Leider kommt das Kühlwasser mit zu geringem Druck aus der Leitung; eine Pumpe muss her. Außerdem sind die Konserven zu prall gefüllt und haben kaum Platz in den Behältern. Aber das
Noch im Auge des Sturms: Von den Unmöglichkeiten der Berichterstattung aus dem Irak.Journalistische Notizen aus dem Zentrum des Weltinteresses.Auf der Fahrt von Bagdad nach Basra möchte der österreichische Journalist wissen, was in den von der Straße aus sichtbaren Fabriken hergestellt wird. "Steine", sagt Mohammed, der Übersetzer. Und präzisiert auf Nachfrage: "Die werden gekocht." Was er meint, ist: Hier werden Ziegel gebrannt.Problem Sprachbarriere. Nur wenige der internationalen Berichterstatter, die derzeit im Irak ihre Arbeit tun, sind des Arabischen mächtig. Wackelige
Die letzten Kriege sind in der irakischen Hafenstadt Basra noch lange nicht überwunden. Dabei hat der nächste noch gar nicht begonnen.Basras chaldäisch-katholischer Erzbischof Gabriel Kassab kämpft dennoch gegen die überbordende Not in seiner Stadt.Eigentlich wollte er gar nicht Bischof werden, sondern lieber Priester in Bagdad bleiben. Erst als man ihn fragte, ob er armen Familien helfen wolle, stimmte er zu. Das war vor sieben Jahren, erzählt Gabriel Kassab, 63, chaldäisch-katholischer Erzbischof von Basra.Sein Wunsch, für die Armen da zu sein, geht in Basra voll in Erfüllung. Von
Antijüdische Ritualmordlegenden gehören zu den schwärzesten Geschichts-Kapiteln des "christlichen" Europas. Die skandalösen Lügen werden - von Polen bis zum Anderl-von-Rinn-Kult - immer noch geglaubt.
Apologetik - aber auch Gesprächsbereitschaft prägten die diesjährige islamische Großkonferenz in Kairo. (Zum Islam in Ägypten s. auch Seite 4.)Kairo, vergangene Woche: Ganze Heerscharen von Security-Leuten belagern das mondäne Hotel Marriott am Nil, Schauplatz der diesjährigen Generalkonferenz des Obersten Rates für islamische Angelegenheiten unter dem Ehrenschutz des ägyptischen Präsidenten, Hosni Mubarak. Delegationen aus über 60 Ländern und internationalen Organisationen sind an den Nil gekommen, um miteinander über die "Realität des Islam in einer veränderlichen Welt" ins
Mormonen gelten manchen als "schrullige" Religionsgemeinschaft. Solche Qualifizierung hält näherem Hinsehen nicht stand.Am 7. August 2001 lief der norwegische Kapitän Marcus Seidl mit seinem riesigen Dreimaster, der "Staatsrad Lehmkuhl" aus dem dänischen Esbjerg aus und nahm Kurs auf Kopenhagen. Die weiteren Ziele: Göteborg, Oslo, Hamburg, dann ins britische Hull und über Portsmouth, Las Palmas und Bermuda nach New York, wo man nach 59 Tagen eintreffen wollte. Wann immer es das Wetter zuließ, ließ Kapitän Seidl Segel setzen: Alle Mitreisenden mussten Hand anlegen, um das stolze Schiff
"Mein jüngstes Gericht" heißt das philosophische Testament des 1999 verstorbenen französischen Denkers Jean Guitton.In der Pariser Rue de Rennes kippt ein Verkehrspolizist um und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Ursache: Schwefelgestank. Ursache des Schwefelgestanks: der Satan höchstpersönlich. Der nämlich hat soeben in höchster Erregung (und darum offensichtlich aus allen Poren stinkend) das Sterbezimmer eines Philosophen verlassen. Seine Versuche, den Mann noch kurz vor dem Tod um seinen satanischen Finger zu wickeln, ist erbärmlich fehlgeschlagen. Der alte Herr, der sich als
Am 30. September starb in Zürich Gerhard Ebeling, 89, einer der bedeutendsten protestantischen Theologen des 20. Jahrhunderts: Der Schüler Dietrich Bonhoeffers und Kenner Martin Luthers verstand sich auch selbst als "Instrument Gottes".Sein unwiderruflich letztes Buch befasste sich mit Luther, und das war alles andere als überraschend. Denn Gerhard Ebeling hat sein ganzes Werk in Auseinandersetzung mit Luther entfaltet. "Luthers Seelsorge" heißt das Buch, Untertitel: "Theologie in der Vielfalt der Lebenssituationen an seinen Briefen dargestellt." Pastoraler Schlusspunkt im Werk eines
Am 20. Juli hält sie die Eröffnungsrede der Bregenzer Festspiele: Olga Sedakova, Dichterin, Übersetzerin und Philologin, zu Sowjetzeiten nur im Untergrund gelesen, ist eine russische Europäerin, die dem Westen nicht misstraut. Und die ihr orthodoxes Christentum lebt.
Der 26. April 2000, der 500. Jahrestag der ersten Messe auf
brasilianischem Boden, war Höhepunkt der Jubiläumsfeiern im
südamerikanischen Land: Allein beim Festgottesdienst konzelebrierten
2.400 Bischöfe. Doch: Vielen Brasilianern ist nicht nach Feiern
zumute.
Der 26. April 2000, der 500. Jahrestag der ersten Messe auf
brasilianischem Boden, war Höhepunkt der Jubiläumsfeiern im
südamerikanischen Land: Allein beim Festgottesdienst konzelebrierten
2.400 Bischöfe. Doch: Vielen Brasilianern ist nicht nach Feiern
zumute.
Am 17. November 1994 erhielt der damals 93jährige Philosoph Jean Guitton in der Pariser Rue de Fleurus hohen Besuch: Niemand Geringerer als Präsident Francois Mitterrand, 78 Jahre alt und vom Krebs gezeichnet, machte ihm seine Aufwartung. "Sie als Spezialist für Zeit und Ewigkeit:" soll Mitterrand gefragt haben, "was ist der Tod, was ist im Jenseits?"Die Geschichte klingt glaubhaft. Mitterrand hat Jean Guitton des öfteren aufgesucht, um über philosophische und theologische Fragen zu diskutieren. Bezeichnend die von ihm selbst kolportierte Antwort des Philosophen: "Das weiß doch ich
Einen Mangel an Gesprächsveranstaltungen kann man zur Zeit schwerlich beklagen. Alles, was kein Konzert ist und dennoch ein Mikrophon braucht, ist in Gefahr, "Dialog" genannt zu werden, "Dialog für Österreich" gar. Für die Salzburger Veranstaltungsreihe "Parteien und Katholische Kirche im Gespräch" ist dieser Titel jedoch gut gewählt. Denn wenn sich Kirche und Parteien ihrer gemeinsamen Anliegen, ihres Verhältnisses zueinander und ihrer Unterschiede vergewissern, ist das über die Kirche hinaus von Bedeutung.Dialog als Schule des Gehörs: Es war ein braungebrannter Jörg Haider,
Gäbe es einen Kleinkunstpreis für Pressemitteilungen, Hans Hermann Groer hätte ihn gewonnen. Seine Fünf-Zeilen-Erklärung von letzter Woche war ein Scherzchen erster Güte. Groer bat darin nicht die um Verzeihung, denen er vielleicht geschadet hat, sondern "Gott und die Menschen". Und das auch nur in zarter Möglichkeitsform: "... wenn ich Schuld auf mich geladen habe". Ein rätselhafter Umgang mit der Schuld. Liegt sie vor, warum wird sie dann nicht eingestanden? Liegt sie nicht vor, warum dann die Vergebungsbitte?Aber Groers Text ist präziser als es scheint. Er dient seinem Zweck sehr
Ein Foto aus dem Warschauer Ghetto muß herhalten: „Es zeigt einen Rabbiner im priesterlichen Gewand, darum herum eine Gruppe von deutschen Offizieren. Grinsend, feixend, mit dem Finger auf ihn zeigend, machen die Deutschen den Priester lächerlich." Und dann steht es leider wirklich da: „Das neudeutsche Medienpogrom gegen den Zölibat ist von der gleichen Qualität. Gott, warum merkt das niemand?" Die zölibatären Priester, eine „Schützenswerte sexuelle Minder heit" - verfolgt wie damals die Juden von den Nazis? - Ach Autor, ach Lektor! Nach solchem / gefährlichen
Speaker's Corner, eine Veranstaltung im Rahmen der Grazer Ökumenischen Versammlung. Die gute Idee: Es soll geredet werden. Frei von der Seele. Un-zensiert. Der Talkmaster ist aus Wien angereist. Hermes Phettberg. Der vom Fernsehen. Das zieht. Kaum hat er das kleine Podium erklommen, sammelt sich das Publikum erwartungsvoll. Die eine oder andere Pointe im Vorübergehen mitzunehmen, das ist ein wenig Verzögerung des Alltags wohl wert.Aber er ist diesmal nicht besonders gut drauf, der Hermes. Sagt nicht viel, bietet sofort das Mikrofon an. Er sei nicht zur Unterhaltung engagiert worden, sondern
Dietrich Bonhoeffer hatte den theologisch Begabten zur Dissertation gedrängt. Gerhard Ebeling wurde schließlich Professor für Fundamentaltheologie und Hermeneutik. Er gilt als einer der großen Theologen dieses Jahrhunderts.
Am 12. Juni starb in Moskau Bulat Okudschawa, Dichter und einer der ersten Liedermacher. Bußlands. Einer, der auch in den Städten der Sowjetunion die Sehnsucht und das Religiöse wach hielt, obwohl die Religion offiziell tot war.
Der jüngste Staat Afrikas ist in Europa weitgehend unbekannt. Ein Lokalaugenschein fördert eine Gesellschaft im Umbruch zutage, in der die Religionen (noch?) nicht aufeinanderprallen. Das Lächeln der Eritreer ist eines der Gesichter des Landes; andere sind sorgenvoll: die politische Zukunft ist ungewiß.
Kolumbus-Gedenkjahr, Unterdrückung und Befreiung, Missionierung und Evangelisierung, Entwicklungspolitik und Schuldenkrise, Basisgemeinden und Inkulturation, Option für die Armen und Kirchenstrukturen - all das kam auf der Österreichischen Pastoraltagung zur Sprache.
Pater Hermann Groer wird am 14. September im Wiener Stephansdom zum Bischof geweiht und „ergreift Besitz“ von der Erzdiözese Wien. Damit kommen viele Anliegen und Aufgaben auf ihn zu.