Nichts ist heikler al die Erörterung religiöser und politischer Ideen im Spielfilm; wie verbindlich und versöhnlich dies durchgeführt werden kann, zeigt der amerikanische Film: „Die Schlüssel zum H i m m e 1 r e i c h“, der, einem Roman des bekannten Schriftstellers und Dichters Cronin nachgedreht, aus dem Blickwinkel des Amerikaners die christliche Mission in China zeichnet. Der Film scheut sich nicht, eine ganze Anzahl von Fragen zu berühren, die schon viel Diskussion ausgelöst haben, wie die Frage nach der alleinseligmachenden Kirche und ihr Verhältnis zu den anderen
Shakespeares „H e i n r i c h V.“ ist zweifellos von den Engländern sehr wirksam verfilmt worden. Um es gleich, zu sagen: obzwar die einzelnen Szenen farbig außerordentlich sorgfältig und sehr oft bezaubernd durchkomponiert sind, wenngleich sie manchmal zu sehr die süße Farbgebung angelsächsischer Kitschbilder erreichen, obwohl die Gebärdensprache durch ihre Drastik spricht und der Tonfall der Stimmen selbst dort, wo es schwierig wird den Dialog zu verstehen, seine vollen Reize entfaltet, wird streckenweise selbst dem Sprachkundigen das Verständnis schwer. Shakespeare wird auch in
Das Jahr 1946Äscheint mit einigen Enttäuschungen zu enden, um das Maß einer Serie getäuschter Hoffnungen voll zu machen. „Die Praterbuben“ mußten, eben fertiggeworden, vor der schon angesetzten Uraufführung wieder eingezogen werden, um eine Reinigung von nazistischem und anderem Unrat durchzumachen. Unser schon vor einiger Zeit gegebener Hinweis auf den Segen einer Zensur oder doch wenigstens einer Manuskriptberatung hätte Kosten sparen und das Ansehen des schwer um seine werdende Existenz ringenden österreichischen Films hochhalten können.Statt des erwarteten österreichiisdhen
Die Psychoanalyse, jenes Heilverfahren, durch welches der seelenkundige Arzt durch Erforschung der Erlebnisse und Gedankengänge in der, Vergangenheit des Patienten zunächst den Ausgangspunkt der seelischen Krise festzustellen sucht, um diese dann durch eine dem Kranken nahegelegte Haltung überwinden zu helfen, hat ihren Ursprung in Wien genommen. Um so interessanter wirkt in Wien eine — allerdings durch die Notwendigkeiten des Films sehr schematisch gewordene Darstellung einer solchen Heilung im „Letzten Schleie r“, der Geschichte einer Pianistin, die nadi einem Unfall fürchtet,
Anläßlich der Festwoche des Sowjetfilms wurden Spitzenfilme aus Rußland gezeigt, die nun nadi und nach den Weg ins Volk gehen werden. Unleugbar bietet der Sowjetfilm die bildhafte Möglichkeit, sich mit dem Leben und der Mentalität der Sowjetvölker vertraut zu machen. Daß man h-erzulande nur schwache Begriffe davon hat, müßte gar nicht erst gesagt werden.Noch in der Stummfilmzeit wurden in einer Reihe künstlerisch sehr beachtlicher Produkte die Vorgänge der Revolution in Rußland ausgeschöpft. Seither hat sich das Programm erweitert. Mit der monumentalen Darstellung des Lebens
Zu den Besdiränkungen des Films gehört sein Konseivendiarakter, also die Tatsache daß medianisch fixierte Vorgänge auch immer wieder mechanisch und gleidiartig abrollen müssen. Im Gegensatz zur Schallplatte, die vor allem innere Vorgänge anregt, fesselt der Film, auch der Tonfilm, vor allem das Auge und bleibt damit viel mehr als Musik ein sinnlicher Eindruck. Die Überlegenheit der Bühne ist dadurch gegeben, daß die Interpretation der wiedergegebenen Dichtung jeweils neue Schattierungen durch Rgie und Darstellung erfahren kann, so daß dem Ästheten die Wiederholung wertvoll wird
Wenn wir von den vergangenen Filmen zur Verherrlichung eines Hurra-Patriotismus absehen, zeigen die auf Rührung des Publikums bedachten Filme im Grunde nur die zerstörenden Kräfte des Krieges. Der Filmproduzent spekuliert in der Wahl dieser Stoffe vollkommen richtig. Es gibt einen inneren Zusammenhang zwischen der Ablehnung der kriegerischen Härte und der Rührung des gegen den Krieg eingestellten Menschen. Eine verhärtete Generation, die das Erlebnis eines und zum großen Teil sogar zweier Kriege nahezu bar allen Mitfühlens gemacht hat, wird durch die bewußt auf Rührung ausgehenden
Das abgelaufene Filmjahr, das eben mit dem die Kinder entzückenden „Kindertraum“ seinen Ausklang gefunden hat, ist uns manches schuldig geblieben. Die russischen Filme, die uns mit der sozialen Welt der Sowjets etwas vertrauter machten, sind zum größten Teil aus der Zeit vor dem Kriege entstanden und wirken damit veraltet. Dazu kommt die für unsere Ohren unglückliche deutsche Sprechfassung. England sandte uns einige Filme, auch solche der letzten Produktion. Ihre gesellschaftliche Problematik wirkte für uns trotzdem veraltet, wie die der amerikanischen Produktion konventionell war.
“Wie kommt es, daß ein und derselbe Film von Kinobesuchern ebenso abfällig wie großartig beurteilt werden kann? Um das zu verstehen, muß man sich vor Augen hüten, daß nicht jedermann dasselbe im Film sucht. Meist wird der Film der Unterhaltung halber aufgesucht. Die Unterhaltungswerte selbst sind jedoch sehr verschiedenartig. Fern von dir Frage, wieweit eine Film k u n s t möglich ist, steht fest, daß eine ganze Anzahl künstlerischer Elemente im Film vorhanden ist.Zunächst ist es die B i 1 d w i r k u n g, das Photographische, das typisch in schönen Landschaftsaufnahmen zur
Eine Eigenheit des Filmes ist, daß er die dokumentarische Wiedergabe von Ereignissen und Dingen mit den Mitteln der „lebendigen“ Photographie ermöglicht. Dem Dokumentarfilm ist daher ein weites Gebiet zugänglich, von der Wochenschau bis zu den Expeditions- und naturwissenschaftlichen Kulturfilmen. Gleichzeitig ist es jedoch möglich, durch phantastische Handlung und reine Filmkulisse nicht nur so durch den Film zu wirken, daß der Zuschauer erkennt, daß es sich hier um reine Erfindung handelt, vielmehr liegt in den meisten Fällen die Gedankenverbindung nahe: Dies ist photographiert
Die bisherige Kritik des neuen amerikanischen Filmes „Der Weg zum Glück“ anerkennt in diesem einen katholischen Film und eröffnet im Anschluß daran geradezu weltpolitische Perspektiven. Indem sie ihn von der politischen Ebene betrachtet, wandelt sie jedoch nur die herkömmlichen, sterilen Pfade. Ist dieser Film dazu bestimmt, politische Absichten zu zeigen oder nur rein menschliche Probleme oder was steckt wirklich dahinter?Religiöse Probleme und kirchliche Bilder sind in der Regel nur Kulisse, auf deren Hintergrund Gefühle erweckt werden sollen. Beispiele dieser Art waren etwa die
„Castelmonto“, Novelle von Josef W e i n-g a r t n e r. Tyrolia, Innsbruck, 1946, 47 Seiten.Der Propst von Innsbruck, der bekannte Kunst-gesdiichtler, auch als Dichter bewährt (er schrieb zwei Romane, einige Novellen und veröffentlidite in seinen Jugendjahren auch Gedichte), legt hier eine Erzählung vor, die ein Problem behandelt, das in unserer Literatur wohl noch nie gestaltet worden ist: Ein Priester verläßt seinen Beruf, heiratet, die Frau liegt (nach der Geburt eines toten Kindes) im Sterben und verlangt von ihm, da ein anderer Priester nicht erreichbar ist, daß er ihr die
Das Wort „Zensur“ ist nicht erst seit Metternichs Zeiten verhaßt. Die Zensur wird, wo immer sie besteht, auch immer eine Einschränkung der künstlerischen Produktivität bedeuten, weil sich der Künstler immer auch krankhaften Stoffen zuwenden wird oder doch Stoffen, die über ein erträgliches Maß hinaus krankhaft zu wirken vermögen. Es sei nur auf die Selbstmordepidemie im Anschluß an das Erscheinen von Goethes „Werther“ verwiesen, derentwegen dieses Buch zeitweise auf dem römischen Index stand. Gleichfalls von zeitlicher Beschränkung sind mancher Regierung unliebsame
Durch eine seltsame Fügung starben vor zehn Jahren zwei wortgewaltige Literaten, Chesterton und Karl Kraus, im gleichen Alter und an der gleidien Todesursache, einer Embolie, an fast dem gleichen Tage. Mit Chesterton ging der liebenswürdigste und gesündeste unter den „Großen Vier“ der englischen Literatur seiner Zeit; obzwar an Auslandsruf hinter Shaw, Galsworthy und H. G. Wells zurückstehend, hat er in seiner Heimat tiefer gewirkt als die anderen und eine entschiedenere Stellungnahme des Lesers hervorgerufen.Gilbert Keith Chesterton ' wurde am 29. Mai 1874 in Kensingtori geboren,
Christopher Dawson bemerkte einmal in einer Radiorede, daß der Amerikaner Europa verachte wegen seiner Armut und Unfähigkeit, während der Orientale es wegen seines Reichtums und seiner Macht hasse. Es sind nicht nur Gedanken der Bewunderung, die uns beschleichen, wenn wir den Luxus eines amerikanischen Haushaltes ini Film betrachten, sondern es mischt sich weithin auch der Neid über diese anscheinend so paradiesischen Verhältnisse ein. Je weiter wir in den eurasischen Osten kommen, um so bescheidener erscheint uns der Lebensstandard seiner Bewohner. Hand in Hand geht damit auch ein
Wenn man die zur Zeit in Wien laufenden Kriminalfilme „Die Spur des Fal-k e n“ und „Abenteuer in Panama“ vergleicht, so zeigt sich weit über die Gleichheit der Hauptdarsteller hinaus, daß bei aller Verschiedenheit im Thema, Verfolgung von erpresserischen gemeinen Verbrechern und von Spionen, die gleichwertigen Elemente überwiegen. Hier wie dort der tüchtige Haid, der selbst in der Niederlage noch dem verbrecherischen, aber doch in seiner Art tüchtigen Gegner überlegen bleibt, aufregende Jagden, Schießereien, spannende Treffen zwischen Verfolger und Verfolgten, von eiskalter
Auf absehbare Zeit werden wir mit dem Film fremdsprachlicher Herkunft zu rechnen haben. Während langer Jahre hatten wir aus dem Westen nur französische Filme gesehen, abgesehen von der ziemlich unbedeutenden italienischen Produktion. Um so gespannter konnte man den neueren englischen und amerikanischen Film erwarten. Er kam zu uns und warb um Verständnis und vielleicht auch Einsicht in die Größe der Völker, von denen er stammt.Wollte man die vier großen Gruppen von Filmen, wie sie jetzt in Wien laufen, kurz charakterisieren, so ist zuerst festzustellen, daß sie allesamt ganz eindeutig