Alles, was heute in der Welt geschieht und uns täglich bewegt und in finsteren Schattenbildern drohend in unserer Nähe vorüberzieht, ist nur aus diesem Ringen unserer Kultur um ihre geistige und materielle Grundlage zu verstehen. Eine Kultur vergeht, sobald sie nicht letzten Einsatzes für wert befunden wird. Mit ihr geben wir aber auch alles preis, woran jene kleinen, armseligen Geister noch hängen, die das Große, das Wesentliche, um das es heute nur mehr geht, nicht sehen wollen. Es ist sinnlos, davonlaufen oder sich verstecken zu wollen. Das Bekennen zur Entscheidung ist die Parole der
Die Betriebsverfassung, das ist die innere Ordnung der Betriebe im allgemeinen und das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zueinander im besonderen; ist eines jener gesellschaftspolitischen Themen, das seit Beginn der Industrialisierung wohl am heftigsten von Leidenschaften umwittert ist. Nur allzu leicht schleichen sich in die Diskussion hier jene ge-lühlsgeladenen Vorstellungen ein, die den realen Sachverhalt vernebeln und eine sachliche Prüfung desselben unmöglich machen. Wir sind nicht ganz sicher, daß es uns gelingt, uns dieser Gefahr zu entziehen. Wir wollen es aber in der
Der Leitaufsatz der „Furche" vom 22. November 1952, der unter dem Titel „Der gelähmte Flügel“ den Ruf nach verstärkter christlicher Sozialpolitik erhob, hat ein sehr großes Echo in der Leserschaft ausgelöst. Aus der Fülle der bis heute noch täglich einlangenden Zuschriften veröffentlichen wir nachstehend — wegen ihres Umfanges auszugsweise — zwei gewichtige Darstellungen: eines Sozialpolitikers und eines öffentlichen Mandatars, die den ganzen Ernst und die Bedeutung des wohl zur rechten Zeit auf gegriffenen Themas widerspiegeln. „Die österreichische Furche“
Die Monatsschrift des österreichischen Arbeiterkammertages und des österreichischen Gewerkschaftsbundes, „Arbeit und Wirtschaft", zitiert in ihrem Augustheft folgende Stelle aus einem Vortrag Erzbischof Dr. Jaehyms:.... In dieser Situation werden wir heuer den Katholikentag begehen. Er 6teht unter der Parole „Freiheit und Würde des Menschen" — einer Parole, die über den engeren kirchlichen Bereich hinaus ein Anliegen aller dar6tellt. Sie geht vom Anspruch der Kirche aus, in rein menschlichen Dingen ihr Wort zu erheben, auch wenn 6ie über Kirchenraum und Sakristei hinausreichen.
Es ist kein Zufall, daß gerade in jüngerer Zeit eine Reihe namhafter Wirtschaftswissenschafter sehr nachdrücklich darauf hingewiesen hat, daß Wirtschaftsordnung, Sozialordnung und politische Ordnung eine untrennbare Einheit darstellen.Es ist also festzuhalten: Erstens die Tatsache, daß infolge der engen wechselseitigen Abhängigkeit aller wirtschaftlichen Zustände und Geschehnisse Wirtschaftspolitik nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie bewußt auch Ordnungspolitik ist, das heißt, wenn ihre einzelnen Maßnahmen nicht nur einander gegenseitig entsprechen und ergänzen, sondern auf ein
… ist wie jedes Schlagwort Ausdruck eines Zuges seiner Zeit — unserer Zeit, in der die industrielle Revolution ihrem Höhepunkt entgegeneilt und sich anschickt, die Beziehungen der im industriellen Produktionsprozeß miteinander verbundenen Menschen neu zu gestalten. Welches ist der feste Kern dieses so verlockend und gefährlich schillernden Wortes?Es bringt zunächst ganz allgemein die Tatsache zum Ausdruck, daß der Unter- hehmer, oder allgemeiner gesagt: das Management und seine Mitarbeiter eine Gemeinschaft mit einer sehr weitgehenden Identität der Interessen sind. Der gesicherte
Die Mitteilung, daß die Marshall-Plan-Hilfe für Österreich im laufenden Wirtschaftsjahr wesentlich niedriger sein werde, als die hiefür zuständigen österreichischen Stellen erwartet und erhofft hatten, enthüllte den vollen Ernst der wirtschaftlichen Lage unseres Landes. Diese Enthüllung kam nicht unerwartet. Im Wirtschaftsjahr 1950/51 konnte Österreich nur etwa zwei Drittel seiner Einfuhr mit eigenen Ausfuhren bezahlen. Das Fehlende, rund 200 Millionen Dollar, wurde durch die Marshall-Plan-Hilfe ergänzt. Das stete Ansteigen der Weltmarktpreise hatte zur Folge, daß für denselben
Erhebend, aber konfus“ nannte A. P. Ryans in seinem im „Osservatore Romano“ erschienenen Artikel * das Bild der Tätigkeit des Europarates in Straßburg. So treffend diese Charakteristik auch sein mag, so zeigen doch die Formulierungen Ryans' sehr deutlich die typische Haltung des Briten gegenüber dem großen Fragenkomplex einer intensiveren europäischen Zusammenarbeit: skeptische, vorsichtige Bejahung. Es liegt in der Natur geschichtlicher und geopoli-tischer Gegebenheiten, daß wir Kontinentalen diesen Dingen so ganz anders gegenüberstehen. Was der führenden Macht des Commonwealth
„Wir müssen ... die schmerzliche Beobachtung machen, daß gerade die Menschen, die ihren Aufstieg der Gewerkschaftsbewegung zu verdanken haben, die Funktion des Unternehmers oft viel intensiver zur Durchführung bringen, als es manchmal notwendig wäre. In dem einen oder anderen Fall sind vielleicht sachliche Gründe vorhanden, aber in Dutzenden Fällen müssen wir beobachten, daß diese Leute, die aus unseren Reihen kommen, viel strenger und herzloser sind als die Unternehmer selbst.“Wir entnehmen diese Sätze dem Organ der Gewerkschaft der Angestellten in der Privatwirtschaft „Der
Die Weltanschauung des dialektischen Materialismus, wie sie von Marx verkündet und von seinen Jüngern gedeutet wurde, geht von der Feststellung aus, daß nur das Materielle wirklich sei. Friedrich Engels, der Kämpfend Weggefährte Marxens, sagt, daß „die stoffliche, sinnlich wahrnehmbare Welt, zu der wir selbst gehören, das einzig Wirkliche“ ist (F. Engels: „Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie“). Und Marx sagt in seinem 1873 abgefaßten Nachwort zur zweiten Auflage von „Das Kapital“: „Bei mir ist ... das Ideelle nichts anderes als das im
Einer Welt, in der das Menschenleben nichts galt, in der Sklavenherden zum Bau von Heerstraßen oder Riesenbauten getrieben, in der unterworfene Völker vernichtet oder verschleppt wurden, einer Welt, die keine Achtung vor dem Nebenmenschen kannte, kündete Christus sein „Liebet einander“. Von da an wußten die Menschen, daß sie wohl in ihren Äußerungen und Lebensumständen verschieden, daß sie im Innersten ihres Wesens aber gleich waren. Mensch sein hieß von nun an Mitmensch sein. Wenn es bisher nur als physische Masse oder Kraft gewertet wurde, so war von nun ab jedes einzelne