7082778-1994_05_19.jpg
Digital In Arbeit

Die Monarchie und die Kunst

Werbung
Werbung
Werbung

Bisher unerforschte Quellen aus den letzten Jahren der Monarchie geben einen interessanten Einblick in die vielfältigen Förderungen durch Auftragsvergabe an junge Künstler, Stipendien und Preise, den Ausbau staatlicher Kunstsammlungen, der Organisation von Ausstellungen und gezielte Veranstaltungen. Kaiser und Regierung waren hier nicht nur mit Ansprüchen von Prag, Krakau, Zagreb oder Triest konfrontiert, sondern hatten sich auch mit Vertretern der Wiener Moderne wie der Sezession oder dem Hagen- bund auseinanderzusetzen. Dabei wurde die neue Kunst für die Regierung als willkommener Anlaß der Vitalität des Habsburgerreiches geschätzt. Zugleich aber zeigt beispielsweise ihr Einsatz für die Rettung des Stocklethauses im Jahr 1916 auch die tatsächliche Anerkennung des künstlerischen Wertes der secessionisti- schen Arbeiten.

Van Heerde bietet in diesem sorgfältig edierten Band auch interessante Details. So ist das Faksimile eines Gutachtens von Richard Strauß im Oktober 1916 erwähnenswert: Hier tritt der königlich preußische Generalmusikdirektor allen politischen Bestrebungen entgegen, italienische und französische Bezeichnungen durch deutsche zu ersetzen. Er schrieb: „Ich bin also prinzipiell dafür, den nationalen Eifer auf wichtigere Dinge zu verwenden und der Kunst auch in ihren äußeren Abzeichen den internationalen Charakter zu belassen, da sie doch als erste wieder berufen sein wird, Vermittlerin friedlicher Stimmungen zu sein und die in wildem Wahn sich jetzt bekämpfenden Völker einmal zu gemeinsamer Kulturarbeit wieder einander näher zu bringen.“

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung