Woodys verwirrte Augen

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In seinem hierzulande erstmals gezeigten Film "Hollywood Ending" gibt Woody Allen einen geplagten Regisseur, den auch seine Erblindung nicht am Filmemachen hindert.

Der neueste Woody-Allen-Film ("Melinda, Melinda") ist schon beinahe in den Kinos, da holt der Wiener Verleih Cinestar des Neurotikmeisters vorvorletzten Streifen, der im deutschen Sprachraum bislang nicht zu sehen war (und in Deutschland auch nicht zu sehen sein wird), zumindest als untertitelte Fassung ins Land: "Hollywood Ending" - ein Muss für Woody-Allen-Fans, und in Anlage und Plot so typisch für das New Yorker Film-Nerverl wie eh und je.

Woody gibt einen einst oscargekrönten Star-Regisseur namens Val Waxman, der - wegen seines schwierigen Charakters - keine ordentlichen Aufträge mehr bekommt, sodass er in die tiefsten Tiefen des Werbefilms sinkt; sogar in der Eissteppe Kanadas muss er drehen, um sein Auskommen zu finden. Vals Ex-Frau Ellie (dargestellt von Téa Leoni), die mit dem Studioboss Hal verlobt ist, verhilft ihm aber doch zu einem Job, zu dem er, so Ellie, eigentlich geboren ist: Es geht um einen in New York zu drehenden Streifen mit dem Titel "The City That Never Sleeps".

New York, eine unaufgearbeitete Ehe-Geschichte und etwas zum Beißen gegen Hollywood: Solch Ingredienzien müssen einen veritablen Woody-Allen-Film ergeben. Diesmal ereilt den Protagonisten vor Drehbeginn eine psychisch verursachte Blindheit, und Woody alias Val schickt sich daran, die Katastrophe abzuwenden, indem er das abhanden gekommene Sehvermögen ignoriert und seine Umgebung glauben macht, es sei alles in Ordnung.

Wer nicht zur eingeschworenen Fan-Gemeinde Woody Allens zählt, mag einwerfen, der Film halte die Komik, die sich aus geschilderter Handlung ergibt, nicht ganz durch, und ein Nebenstrang des Plots wie die Darstellung der schwierigen Beziehung Val Waxmans zu seinem Sohn, den es ins Punk-Milieu verschlagen hat, wirke etwas verloren.

Doch einmal mehr gilt, dass auch Allens 31. Film in 34 Jahren eine neue Variation seines Ur-Themas in seiner Ur-Stadt New York bietet, und dass dies ein - wenn auch altbekanntes - Vergnügen bleibt.

Schließlich wird der Film "The City That Never Sleeps" doch fertig, und Val Waxman arbeitet an seinen Beziehungs- wie Sehverwirrungen. Dass das Ganze dann mit einer veritablen Bosheit zum Thema Hollywood vs. europäisches Kino endet, gehört ebenfalls zu den sympathischen Aperçus, von denen "Hollywood Ending" durchzogen ist.

HOLLYWOOD ENDING

USA 2002. OmU Regie: Woody Allen. Mit Woody Allen, Téa Leoni, Treat Williams. Verleih: Cinestar. 112 Min.

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