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Ein Meister der Vitalität

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Mit fünfzig kommt endlich eine Zeit der Ente. Rudolf Kedl ist so lange ein junger und strebsamer Bildhauer geworden, bis er nun als Meister auf uns zutritt. Jung und strebsam schimpften ihn freilich nur jene Auguren des Kunstbetriebes, die Kunst mit Gekünstelt verwechseln. Für einen anderen - kleineren - Kreis war Kedl längst Meister. Warum?

Weil er die hohe Kultur der Vorbilder spielerisch überwindend eine neue Form schuf, die symbolhaft ist und zugleich die persönliche Botschaft Kedls enthält. Das Symbolhafte erschließt sich den Sinnen, wird zum Sinnbild, erhellt endlich den Sinn. Die persönliche Botschaft liegt im Kraftaufwand selbst: im grandiosen Kampf dieses Bildhauers mit dem Metall. Und in der Richtung seines Strebens.

Kedl formt das pflanzliche Wachsen, das Sprießen, das Emporstreben: dieses Pulsieren des Lebens, diese heftige, vulkanische, explodierende Vitalität der Natur. Alles blüht, alles bringt Früchte, und wenn diese zerplatzen, verwandelt sich die Katastrophe in eine neue Art von Segen.

Kedls Ausstellung im Museum des 20. Jahrhunderts zu Wien zeigt die Kurist der Plastik in ihrer sozialen Wirkung und zugleich als Mittel der Magie.

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