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Pius XIL, wie er wirklich war
Zahllos waren die Bucher, die iiber den Pacelli-Papst veroffentlicht wurden, als er noch unter den Lebenden weilte. Kaum hatte er diese Welt verlassen, da wurde auch an ihm jene selfsame Tatsache wahr, die sich beim Tode fast jedes Menschen offenbart: dab er rasch, uberrasch ver- gessen wird. Diese Mauer des Schweigens, die sich auch um den toten Pius XII. legte. wurde aber nun doch von einem seiner getreuesten Diener durchbrochen: durch Kardinal Tardini, den heutigen Kardinal- staatssekretar, einst Pro-Staatssekretar des Pacelli-Papstes, der schon dem Staatssekre- tariat angehorte, als Eugenio Pace’lj noch selbst Staatssekretar war. Jahre- und jahr- zehntelang konnte er ihn so aus nachster Nahe beobachten, wodurch er wie kaum jemand in der Lage ist, das Portrat dieses Papstes zu zeichnen. Und es ist ein wahr- haft groBartiges Bild, das Kardinal Tardini von Pius XII. zeichnet. GewiB, uber viele Erlebnisse historischer Art wird der Ver- fasser nicht berichten konnen, da er zur
Verschwiegenheit verpflichtet ist. Aber uber das Erlebnis, diesen Papst als Menschen und als obersten Priester begegnet zu haben, kann Kardinal Tardini- frei sprechen. Wie ergreifend ist, was er fiber ihn zu sagen weiB. Zum Beispiel, wenn er fiber den Papst als Beter spricht. Wie be- stfirzt ist der Leser, wenn er vernimmt, welche unglaubliche Mfihe sich Pius XII. machte, um seine Reden vorzubereiten oder um ein Problem ganz durchzustudieren. Wie freut sich wieder der Leser, wenn er sieht, wie dieser Papst jede „bittere Pille”, die er verabreichen muBte. zu versiifien wufite. Noch viele andere Details kbnnten aus diesem Portrat gezeigt werden, doch mogen diese wenigen Hinweise nur ein Anreiz fiir viele sein, nach diesem kleinen Buch zu greifen, um in jedem Christen, in jedem Menschen, die Erinnerung an dieSen groBen Papst wieder zu erwecken, um seiner fiir immer in Dankbarkeit zu gedenken.
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