Wie jetzt vertraulich mitgeteilt wurde, hat die heilige Synode der bulgarischen Orthodoxen Kirche beschlossen, den „westlichen“ Gregorianischen Kalender auch in Bulgarien einzuführen, daß also heuer zum ersten Male Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird.
Über dieses Thema fanden heftige Diskussionen innerhalb der bulgarischen Orthodoxen Kirche statt. Zum Schluß konnte in dieser Frage die innerkirchliche Einstimmigkeit, oder zumindest deren Schein, gewahrt bleiben, wonach der neue Kirchenkalender am 20. Dezember 1968 in Kraft treten soll. Aus welchem Grunde immer, wissen die außenstehenden Beobachter nicht: es wird von dem „korrigierten Julianischen Kalender“ gesprochen, der mit dem Gregorianischen Kalender vollkommen identisch ist, der im Westen schon seit 1582 in Kraft ist. Für den zivilen und amtlichen Gebrauch hat das bulgarische Königreich bereits im Jahre 1916 den Gregorianischen Kalender übernommen. Die bulgarische Orthodoxe Kirche wollte davon niemals hören und hielt am Julianischen Kalender fest, obwohl die sogenannte Interorthodoxe Kommission im Jahre 1923 den „korrigierten Julianischen Kalender“ akzeptiert hatte. Manche orthodoxen Kirchen, so zum Beispiel Griechenlands Kirche, haben ihn adoptiert. Rußland und das Königreich Jugoslawien haben den „korrigierten Julianischen Kalender“ hingegen nicht übernommen; so entstand eine paradoxe Situation und ein Wirrwarr von Feiertagen innerhalb der Orthodoxie. Die kirchlichen Feiertage wurden in den konservativen orthodoxen Ländern 13 Tage später gefeiert, als in denen, wo man mit der Zeit ging.
