Streiflichter über Indien

Der Autor, Viktor J. Willi, ist den Lesern der „Furche“ bereits seit längerem als Berichterstatter aktueller Themen bestens bekannt. Mit dem hier vorliegenden Buch unternimmt er den kühnen Versuch, an Hand von Eindrücken einer mehrmonatigen, strapazenreichen Reise durch viele, auch abseits der üblichen Route liegende Gegenden und Städte, seinen Lesern ein gültiges und anschauliches Bild heutigen Lebens im indischen Subkontinent zu vermitteln. Viktor Willi hat sich, getreu seinem journalistischen Background, einen Stil literarischer Blitz- beziehungsweise Streiflichter zurechtgelegt, eine Fülle von Informationen, teils auf statistischer, teils auf persönlicher Erlebnisgrundlage aufgebaut und für diesen Bericht verarbeitet. Ausgezeichnete Abbildungen lassen den Leser, mehr noch als der kurzreportageartig geschriebene Text, jäh die vielschichtigen Probleme dieses jungen Großstaates erfassen.

Der Autor .selbst nennt seinen Bericht mit einem geflügelten, leider recht wenig sagenden Fachausdruck „wertsoziologische Tatbestandsauf-

tatsächliche historische, religiöse und rassische Gegebenheiten bedeutend erhöht werden können; das bloße Hinweisen oder Andeuten von Allerweltsweisheiten, die von Fachleuten schon längst korrigiert oder zumindest stark angezweifelt werden, läßt sowohl den Autor als auch den

Leser mehr an der Oberfläche wirklicher Erkenntnis segeln.

Wer aber Indien, das Land und seine Bewohner verschiedenartigster Rassen und unterschiedlichster Lebensbedingungen, bereits kennt, und wer von der Rolle der Religion im Alltagsleben des „Inders“ eine konkrete Vorstellung besitzt, der wird beim Lesen dieses interessanten,

tausend verschiedene Aspekte berührenden Berichtes erneut an die ungeheuren Probleme erinnert, mit denen indische „Führer“ und Politiker täglich konfrontiert werden und die es zu lösen gilt, sollen nicht Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes in naher Zukunft passieren.