Unlängst habe ich mich in Essen an einem Podiumsgespräch zum leidigen Thema „Canceln“ beteiligt. Da ging es auch um heute verpönte Begriffe und darum, wie mit ihnen in alten Texten umzugehen sei: Soll man sie im Sinne philologischer Wahrhaftigkeit und historischer Diskurstreue einfach zitieren oder mit Rücksicht auf aktuelle Empfindlichkeiten umschreiben bzw. durch Prothesenwörter ersetzen? Mithu Sanyal, Autorin des ebenso klugen wie witzigen Romans „Identitti“, plädierte für das letztere, hielt aber fest, dass die Entscheidung gegen die überkommenen Begriffe eine willkürliche