Dieser Artikel erschien am 21. April 1951. Der Name seines Verfassers, Dr. Albin Braf, war den „Furche“-Lesern lange Zeit ein Begriff für eine überaus tiefdringende historische und Gegenwartskenntnis von Praq. Mehrere Bücher haben ihn verraten: Dr. Albin Braf war der Deckname für DDr. Willy Lorenz, den heutigen Generaldirektor des Hauses „Herold“.DAS ANTLITZ DIESER STADT wurde geformt durch das Schicksal, das säe zwischen zwei Hügeln entstehen ließ. Denn jeder dieser Hügel drückt symbolhaft Gesetz und Macht aus, mit denen versucht wurde, diese Stadt zu beherrschen und durch
WER SPRICHT VON SIEGEN?Redner gedachten der Tage vor fünf Jahren. Zeitungen brachten Artikel. In großen Worten wurde vom Siege gesprochen, der im Februar 1948 erreicht wurde. Vieler Taten wurde gedacht, die in diesen Jahren gesetzt wurden, viele Ereignisse erwähnt, die sich zugetragen. Einige allerdings wurden vergessen, einige, die wie ein Symptom das Vorhandensein eines schweren Leidens bezeugen. So verschwand in diesen letzten Jahren immer mehr der Zucker — im Zuckerland Böhmen; verschwand immer mehr die Kohle — im Kohlenland Böhmen; verschwanden die Werke des „braven Soldaten
„Sie fragen, wohin dieser Kampf noch führen wird, der gegenwärtig in Böhmen ausgetragen wird? Sie fürchten, das Schicksal des Erzbischofs Beran werde das gleiche wie das des Kardinal Mindszenty oder des Erzbischofs Stepanič sein?“ Die Stimme meines Begleiters schweigt. Die Totenstille der Nacht liegt wieder über dem Berge Tabor. Ein sanfter Wind streicht über die Hänge und bringt das monotone Murmeln des Jordans herauf, der am Fuße des Berges vorbeifließt. Autogeräusch unterbricht von weither die Stille. Ein Auto klettert langsam die Bergstraße herauf, die Kegel der