Der Philosoph Rüdiger Safranski im Gespräch über seine Biografie über Friedrich Schiller, Freiheit als Abenteuer des Lebens und Schillers Sehnsucht, das Publikum zu verzaubern.Die Furche: Es gibt sehr viele Publikationen über Friedrich Schiller. Was hat Sie dazu bewogen, dieser Flut von Büchern ein weiteres hinzuzufügen?Rüdiger Safranski: Natürlich gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert eine reichhaltige biografische Literatur über Schiller. Aber wir haben das Problem, dass er ein fast "toter Klassiker" ist, der oft in einer Art Heiligenlegende dargestellt wird. So kommt er uns nicht
Der Philosoph Rüdiger Safranski im Gespräch über Sinnsuche im Zeitalter des "religiösen Hobbykellers", die schwierige Auseinandersetzung mit der islamischen Welt, die Angst vor der Globalisierung und die notwendige Balance zwischen Abgrenzung und Öffnung.Die Furche: In Ihrem Essay "Gott ist doch nicht tot" haben Sie über die neue religiöse Sinnsuche geschrieben. Warum vollzieht sich diese überwiegend außerhalb der kirchlichen Institutionen?Rüdiger Safranski: Vielleicht ist dies so, weil sich in den religiösen Institutionen ein nichtreligiöser Geist verbreitet hat. Dann wären diese
Der Soziologe Ralf Dahrendorf, Mitglied des House of Lords, über die Chancen und Schwierigkeiten der Bürgergesellschaft in Zeiten der Globalisierung.Die Furche: Mit welchem Erfolg haben sich Bürgergesellschaften in Europa etablieren können?Ralf Dahrendorf: Für mich ist die Bürgergesellschaft zunächst im Gegensatz zur Staatsgesellschaft definiert als eine Gesellschaft, in der Assoziationen - verstanden als vielfältige, freiwillige und autonome Verbindungen - wichtiger sind als die Institutionen des Staates. Aus diesem Grunde sind die Institutionen des Staates in der Bürgergesellschaft
Der Schweizer Soziologe Peter Gross brachte vor zehn Jahren den Begriff der "Multioptionsgesellschaft" mit seinem gleichnamigen Buch in die Diskussion. Im furche-Interview spricht er über den Drang des "fortschrittsbeseelten" Menschen zur Grenzüberschreitung, über Wahlverwandtschaften und virtuelle Netzwerke sowie über die Überalterung der Gesellschaft.Die Furche: In Ihrem Buch "Ich-Jagd" beschreiben Sie das moderne Individuum als Wesen, das auf sich selbst gestellt ist und nach Selbstverwirklichung trachtet. Was treibt den Einzelnen dazu, vor sich wegzulaufen beziehungsweise hinter sich