(Drachengasse, Wien; „Solo für Carlos und Sigmund oder Die heimliche Obszönität des Alltags“ von Marco Antonio de la Parra) Das nächste Zwei- Männer-im-Park-Stück. Aber souverän lotst der chilenische Autor die Erwartung auf den Holzweg und läßt bis zuletzt die Möglichkeit offen, die beidenHerren in Mänteln ohne Hosen, die sich später als Freud und Marx vorstellen und in einen Disput geraten, dem der Zuschauer ausnahmsweise einmal nicht in Gedanken ungeduldig vorauseilt, könnten doch sein, wofür man sie halten mußte. In der geistreichsten politischen Farce seit langem gelingt
• Jimmy Carter, der am 20. Jänner von Ronald Reagan in seinem Amt als US-Präsident abgelöst wurde, schrieb in seiner Jahresbotschaft an den Kongreß am 18. L.daßdieUS-Außenpo- litik unter seiner Führung sich mit drei Gebieten des Wechsels konfrontiert gesehen habe: dem ständigen Zuwachs der sowjetischen Macht, der Abhängigkeit des Westens von der Öl-Zufuhr aus dem Nahen Osten und der allgemeinen Unsicherheit über Entwicklungen in der Dritten Welt. Gerade letzterer Punkt verfolgte Carter bis in die letzten Minuten seiner Amtszeit. Denn das Ende des Geiseldramas in Teheran,
ndernorts im demokratischen Europa hätte man ein Parteienbündnis, das miteinergefestigtenabsoluten Mehrheit aus Parlamentswahlen hervorging, erst einmal kräftig gefeiert. Und dann wä-* ren die erfolgreichen Koalitionspartner vermutlich gemächlich darangegangen, Tür die kommenden Jahre ein Regierungsprogramm auszuarbeiten.Nicht so in Portugal. Dort betrachtet der amtierende Premier Francisco Sa Carneiro seinen Wahltriumph vom 5. Oktober, den er mit der aus rechtsliberalen Sozialdemokraten, Christdemokraten und Monarchisten gebildeten „Demokratischen Allianz" zustandebrachte,
Amnesty International hat einen Ruf zu verlieren. Folterexperimente an Schweinen, wie sie von Mitgliedern in Dänemark durchgeführt wurden, verstoßen zwar nicht gegen die Menschenrechte (weil Schweine keine Menschen sind), aber gegen die Humanität (weil die Mißhandlung von Tieren gegen Maßstäbe verstößt, die der Mensch an sein Handeln anlegt). Die Ausflüchte des Generalsekretärs Ennals, die mit E-Schocks und rotglühenden Stäbchen mißhandelten Tiere seien zuvor betäubt worden, macht die Sache nur noch peinlicher, weil sie so durchsichtig sind. Denn welche bei solchen Versuchen an
Zum vierten Mal innerhalb ganz weniger Jahre erlebte die Welt, was als nicht oder kaum möglich gegolten hatte: Die Rückkehr eines diktatorisch regierten Landes zur Jahre vorher selbstherrlich und gewaltsam abgeschafften Demokratie. Nach Griechenland, Portugal und Spanien schickt sich nun auch Indien an, die angebliche Einfachheit einer angeblich so problemlösenden Diktatur mit den Schwierigkeiten einer instabilen Demokratie, und Instabilität ist das Wesen der Demokratie, zu vertauschen.Allerdings, und dies gibt zu denken: In allen diesen Fällen hat es sich um „Rechtsdiktaturen”
Hector Berlioz’ „Große Totenmesse” (entstanden 1830) wurde in Wien zum ersten Mal aufgeführt: eine grandiose, aber doch in der Wirkung eher theatralische Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Jüngsten Gericht; die liturgischen Texte sind stark subjektiv verändert. Ein musikalisches Monsterwerk in Fortissimo mit einem Riesenorchester und 210 Chorsängern, sehr expressiv in der Klangwirkung (und eigentlich seiner Zeit weit voraus), das an die Ausführenden hohe Anforderungen stellt. Leif Segerstam am Dirigentenpult war hier in seinem Element, das ORF-Orchester und vor allem der Chor
Habent sua fata libelli, und das Schicksal manchen Buches hieß Hitler. Die Büchergilde Gutenberg machte im Roman „Die Saat“ von Gustav Regler eine (Wieder-)Ent-deckung größter Bedeutung. Gustav Regler, deutscher Kommunist, Spanienkämpfer, schrieb in der Emigration den großen Roman über den Bundschuh zu Lehen, den Auftakt zu den Bauernkriegen. Dieser Roman ist nicht nur ein Werk von außerordentlicher Gestaltungskraft und ein Höhepunkt spätexpressionistischer Dichtung. „Die Saat“ ist, in einer tieferen Schichte und ohne Beeinträchtigung der historischen Evidenz, ein
John Cranko, 1927 in Südafrika geboren und dort als Tänzer ausgebildet, ab 1946 Mitglied des Sadler’s Wells Theatre Ballet, schon kurze Zeit später ausschließlich als Choreograph tätig, wurde 1961 zum Stuttgarter Ballett-Direktor ernannt und baute binnen weniger Jahre die Balletttruppe der Württembergischen Staatstheater zu einer der international führenden Kompanien aus. Seine Choreographien, darunter auch viele abendfüllende, stützen sich auf Musik vom Barock bis zur Gegenwart und zeichnen sich durch Originalität sowie Vitalität aus. Cranko starb am 26. Juni 1973 unter
Schon zweimal, 1942 mit Hans Holt und 1955 mit Oskar Werner in der Hauptrolle, war Mozarts Leben Gegenstand einer Spielfilmhandlung — jeweils mit einer größeren Verfälschung der historischen Tatsachen, einer Verschiebung der Akzente und einem manchmal fast nicht mehr erträglichen Hang zur Sentimentalität. „Das Leben Mozarts“, ein Dokumentarfilm mit Spielfllmmitteln, schildert das Leben und Wirken dieses Genies der Tonkunst zum erstenmal in einer wirklich würdigen, soliden, künstlerisch und musikalisch fast vorbehaltlos akzeptablen Form. Der Salzburger Dr. Hans Conrad Fischer
• Klagenfwrt zeigt im November zwei Galerie-Ausstellungen. Heide Hildebrand präsentiert in der Wiesbadenerstraße den Schweizer Heinz Müller mit geometrischen Mustern und fauvistischen Farben. Die neue Galerie des Vergolders Slama stellt die „Gegenständlichen“ Bauer, Florian und Mahringer aus, von denen Mahringer der interessanteste Maler ist.• Im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht hat die österreichische Galerie in Zusammenarbeit mit mehreren Wiener Sammlungen und Institutionen für Bulgarien eine große Ausstellung unter dem Titel „Ferdinand Georg Waldmüller und
Langsam geht der Sommer zu Ende. Und mit ihm eine Art Zeit des Interregnums im Programm des Fernsehens. Mit 1. September beginnt die neue Zeit und mit ihr ein neues System, auch im Programm.Dieses Programm hat sich in den letzten Wochen etwas müde dahin-geschleppt. Daß ein amerikanischer Western, noch dazu hochbetagten Alters („Endlos ist die Prärie“), das Hauptprogramm des Sonntag bestreiten muß, zeigt nicht gerade von besonderer Qualität. Wenn es nicht zur Zeit in Berlin die große Funkausstellung gäbe, die uns mit dem „Goldenen Schuß“ und dem „Galaabend der Schallplatte“
Als die Absicht des Fernsehens bekannt wurde, die Sendung „Christ in der Zeit“ am Sonntag im Anschluß an das erste Nachrichtenprogramm vorzuverlegen, da war es jedem klar, daß dies eine große Chance und eine schwere Verpflichtung bedeutet. Diese Maßnahme des Fernsehens war geradezu ein Musterbeispiel für die große Chance und die schwere Verpflichtung, die die Kirche heute in Österreich hat. Natürlich läßt sich ein abschließendes Urteil über Bewährung in Chance und Verpflichtung noch nicht abgeben. Aber einige Beobachtungen konnte man indessen schon machen.Es war
Das ist ein Sommer! Die berühmten ältesten Leute können sich nicht an einen schöneren erinnern. Nun sind wir schon im August, und im August da war einmal Kaisers Geburtstag. Da gab es auch immer so ein wunderbares Wetter; das Kaiserwetter nannten es die Leute. Ist es das Wetter, ist es etwas anderes? Auch dem Fernsehen scheint es in diesen Tagen ganz kaiserlich zumute zu sein, ganz fürstlich, ganz majestätisch. Und es zeigte uns Träume aus alten Zeiten. Am Sonntagabend hörten wir das Kaiserlied in dem uralten Antel-Schinken „Der Kaiserwalzer“, und am Vormittag sahen wir fast drei
Vor Wochen wurde an dieser Stelle die Hoffnung geäußert, das Fernsehen möge des 40. Jahrestages der tragischen Ereignisse von 15. Juli 1 9 27 in angemessenerer Form als bloß mit einem Hinweis in der humoristischen Sendung „Erinnern Sie sich noch?“ gedenken. Was wir damals wünschten, hatte das Fernsehen schon längst bedacht. Am vergangenen Samstag, dem Jahrestag, wurde eine eigene Sendung zum 15. Juli ausgestrahlt, verfaßt von Hellmut Andics, dem das Fernsehen schon eine Reihe hervorragender zeitgeschichtlicher Sendungen verdankt.Natürlich kann eine Sendung von einer Stunde nicht
Seiner Aufgabe, politische Informationen über aktuelle Angelegenheiten zu geben, wurde das österreichische Fernsehen in der vergangenen Woche mit der großen Diskussion über Südtirol in vorbildlicher Weise gerecht. Das Fernsehen war an einer Verschärfung der österreichisch-italienischen Beziehungen nicht ganz unschuldig, da es nach dem Linzer Prozeß den Freigesprochenen noch die Möglichkeit gegeben hatte, sich selbst und ihre Ansichten hunderttausenden Österreichern vorzustellen. Gegen diese unverantwortliche Fernsehsendung hatte sich in der österreichischen Öffentlichkeit starker
Information, Bildung, Unterhaltung: das sind die drei Wirkungsmöglichkeiten, das sind die drei Aufgabenbereiche des Fernsehens. Es mag der Einstellung und dem persönlichen Geschmack des einzelnen überlassen bleiben, welchen der drei Bereiche er für den wichtigsten halt. Eine verantwortliche Leitung des Fernsehens muß zwischen diesen drei Bereichen einen Ausgleich schaffen, der sowohl ihren eigenen Intentionen, der Bedeutung des Femsehens als heute bereits wichtigstes Massenbeeinflussungsmittel, und schließlich den Wünschen der Fernseher selbst entspricht. Es muß ein wohlausgewogener
Feiertage sind für die meisten Menschen sehr angenehm. Fürs Zeitungmachen aber sfnd sie, zumal, wenn sie sich so häufen, wie in der ersten Maiwoche, auch schwierig. Den technischen Schwierigkeiten der Zettungshersteüung und der damit verbundenen Terminverkürzung ist auch in der letzten Nummer der „Furche“ diese Spalte zum Opfer gefallen. Was über das Fernsehprogramm des 1. Mai zu sagen war, fand gerade noch an anderer Stelle Platz. Je technisch vollkommener ein Betrieb wird, desto mehr ist er von dier Technik abhängig.Der Heilige Vater hat in tfer vergangenen Woche eine Botschaft
Unter denen, die mit einem Seufzer der Erleichterung das Ende der Eishockeyweltmeisterschaft begleiteten, werden auch manche Fernseher gewesen sein. Uber diese Weltmeisterschaft werden sicherlich Bilanzen verschiedenster Art aufgestellt werden, über Anzahl und Herkunft der abgesprungenen Teilnehmer und Besucher aus den Oststaaten, über die Einnahmen und über deren wahrscheinlich sehr interessante Aufgliederung, bis zu einer Statistik der zerbrochenen Schläger und der ausgeteilten Ohrfeigen, der Lautstärke und der Dauer der Beifalls- und noch mehr der Mißfallskundgebungen. Eishockey, sagt
Der österreichische Rundfunk lebt jetzt in einem Zwischenreich, in einer Übergangssituation, man könnte auch sagen, in einem Tran-sistorium, hätte dieses Wort nicht ein bestimmtes Copyright. Die bisherigen Gewaltigen von Hörfunk und Fernsehen sind plötzlich, etwas sehr plötzlich, von der Bühne verschwunden. Der neue Generalintendant wollte ihnen eine weitere Tätigkeit bei sehr beschränkten Vollmachten nicht zumuten, wie er — nicht ganz überzeugend — auf seiner Pressekonferenz sagte. Und die neuen Herren stehen zwar praktisch schon fest, auch das war aus der Pressekonferenz
Mir dem Latein auf dem Konzil taten sich manche schwer. Das war vorauszusehen. Und so bewunderten viele Konzilväter aus ehrlichem Herzen die Leichtigkeit und die Eleganz, mit der sich ein junger Bischof auch zu diffizilen, schwierigen Problemen in der Generalkongregation des Konzils äußern konnte. Wer war dieser junge Bischof? Der Bischof der jüngsten österreichischen Diözese mit einem ungarischen Namen und mit kroatischer Muttersprache, also ein Mann, der in vielen Zungen reden konnte: Dr. Stefan Läszlö. Dieser junge Bischof feiert nun seinen 50. Geburtstag.Die Österreicher haben das
ZU EINER PROFILIERTEN REIHE hat sich, trotz ihrer beschamenden Kiirze, die monatliche Funfminutensendung „Chr i st in der Zeit" entwickelt. Sehr gut und frei sprechende Prediger behandeln allgemein-menschliche Themen aus christlicher Sieht. Es ware nur zu iiberlegen, ob es bei einer so kurzen Sendung angebracht ist, neben dem gesprochenen Wort noch Bilder zu zetgen, die, obzwar meist recht gut aus- gewdhlt, die damit verbundene Teilung der Aufmerksamkeit des Zuschauers nur seiten rechtfertigen durften.*DIE VERMITTLUNG AKTUELLER EREIGNISSE gehort zu den wesentlichen Aufgaben des Fernsehens.
Die Situation auf dem Arbeitsmärkt läßt es als gewiß erscheinen, daß wir mit dem, was an Arbeitskräften im Land ist, zur Zeit weder die vorhandenen Aufträge ausführen noch im Bereich des Fremdenverkehrs die gebotene Dienstbereitschaft zur Verfügung stellen können. Für den Fremdenverkehr gilt, daß wir keineswegs davon ausgehen dürften, daß die Fremden in unserem Land nur Abwechslung und „die“ Alpen suchen. Was sie auch noch haben wollen, ist ein sachkundiges und menschlich-faires Service. Viele Betriebe — auch in Wien — können diese Dienstbereitschaft nicht mehr bieten.
Der angedrohte Streik im Hotel- und Gastgewerbe hat allgemein jenes Unbehagen ausgelöst, das wir noch vom Streik der Bäcker, her in Erinnerung haben, der vielen als ein Streik nicht, gegen die Unternehmer, sondern zuerst gegen die Bevölkerung erschien. Das Recht, zu streiken ist Kennzeichen einer freiheitlichen gesellschaftlichen Verfassung. In einer Gesellschaft, in der nicht gestreikt werden darf, ist der Arbeiter Staatssklave.Warum nun das Unbehagen gegenüber der Streikdrohung im Hotel- und Gastgewerbe? Vor allem wegen des für die Streikansage gewählten Zeitpunktes. Die beiden
Als man sich einst frohgemut zusammenfand, um den einheitlichen Wirtschaftsraum „Europa” zu planen und die einzelnen Volkswirtschaften zu einem Ganzen zu integrieren, war Hochkonjunktur. Es war eine Zeit, da man sich gegenseitig die Arbeitskräfte abwarb und die Regierungen es nicht gerne sahen, wenn Arbeiter außer Landes gingen. Die Lieferfristen überschritten ein Jahr. Rohmaterial war knapp und daher teuer.Diese schöne Zeit ist nun vorbei. Wahrscheinlich erleben wir nur eine Unterbrechung der wirtschaftlichen Expansion. Jedenfalls sehen nun die Dinge anders aus als seinerzeit. Erstens
Die von den christlichen Kirchen in Oesterreich begehrte Subventionierung der katholischen und evangelischen Privatschulen — leider mehr ein Politikum als Sache ernster Erwägungen — stellt nicht, wie so manche vorgeben, ein Verlangen nach Gewährung von Geschenken dar. Auch der Ausdruck „Subventionieren “! vermag nicht eindeutig den Sachverhalt darzustellen. Es geht in Wirklichkeit um nicht mehr und nicht weniger als um eine Refundierung von Aufwendungen, welche die christlichen Privatschulen bisher im Interesse des österreichischen Schulwesens getragen haben, Aufwendungen, die sonst
Am 5. Jänner feierte einer der beiden öffentlichen Verwalter der OeROP-Handels-AG. für Oesterreichische Mineralölprodukte, Generaldirektor Kommerzialrat Dr. rer. pol. Wilhelm Mayrhofer, seinen 60. Geburtstag. Er zählt heute zweifellos zu den bedeutendsten österreichischen Wirtschaftsführern, und das in der für unser Land so wichtigen Mineralölbranche. Generaldirektor Dr., Mayrhofer ist einer jener Männer, die für den wirtschaftlichen Aufstieg Oesterreichs mitverantwortlich sind. Schon seit Jahrzehnten hat er im Wirtschaftsleben Schlüsselstellungen inne, denen er immer seinen
Die unselige Fremdenseligkeit und Fremdenhörigkeit des Vorkriegsösterreichers ist auch heute noch nicht überwunden. Das gilt nicht zuletzt für den Bereich der Wirtschaftsgüter. Ebenso wie man gar zu leicht geneigt ist, von der guten alten „Friedenszeit“ zu sprechen, um auf diese Weise die Gegenwart und die Leistungen der Lebenden zu entwerten, ist man gewillt, vorweg und ohne Prüfung des Tatbestandes die einheimischen Waren zu disqualifizieren und tytöftr, ftbaSh Grundaagabe, ,j ausländische“ Güter' vorzuziehen.Wenn wir nun wieder inmitten einer intensiven Werbung für
Die Voraussage einer dem Lebensgesetz der modernen Wirtschaft entsprechenden fortschreitenden Ballung unternehmerischen Kapitals wird weithin durch die wirtschaftliche Entwicklung bestätigt. Anderseits hat sich die Annahme eines Absterbens der Klein- und Mittelbetriebe nicht bewahrheitet. Die letzte nichtlandwirtschaftliche Betriebszählung (1, September 1954) ergab für Oesterreich nicht weniger als zirka 260.000 Betriebe, nicht gerechnet die dauernd oder vorübergehend stillgelegten 40.000 Betriebe. Die einen besonders hohen Kapitaleinsatz erfordernden neuen technischen Verfahrensweisen,
Die Provisionsangelegenheit um die Eise n-werke St. Andrä-Wördern hat eine bedenkliche Entartungserscheinung unseres öffentlichen Lebens offenkundig gemacht. Der Volkspartei ist es nun aufgegeben, gründlich im Herbst in ihren/Reihen Ordnung zu machen und gleichzeitig das heikle Problem der Parteifinanzierung zu regeln. Daß das „Bürgertum“, das die OeVP so oft vorgibt, zu vertreten, nicht geneigt ist, eine „bürgerliche“ Partei zu unterstützen, sondern davon ausgeht, es müsse kostenlos vertreten werden, hat diesmal dieVolkspartei wieder in aller Deutlichkeit erfahren
Die öffentliche Ausschreibung von Stellen in der öffentlichen Verwaltung ist nun Gegenstand ernster Beratungen geworden. Dabei sollte es nicht allein um die Ausschreibung, sondern auch um die Einstellung und um die Beförderung gehen. An dieser Stelle wurde bereits auf die dankenswerte Initiative hingewiesen, die Vorarlberger Akademiker im Interesse einer korrekten Vergebung öffentlicher Stellen ergriffen hatten (siehe „Die Furche“, Nr. 2/1958). Freilich sollte die öffentliche Ausschreibung der Stellen keineswegs als Novum betrachtet werden. Im Amtsteil der „Wiener Zeitung“ kann
Mit der Sozialversicherung geht es in den meisten Ländern bereits so wie mit einem Generalstreik, bei dem alle gegen alle streiken. Man kann jetzt davon ausgehen, daß in unserem Land derzeit die Angehörigen aller sozialen Großgruppen versichert sind. Das bedeutet, daß nunmehr so gut wie alle wieder alle erhalten müssen, wenn der Versicherungsfall gegeben ist. Jedenfalls nähert, sich die Zahl der pflichtig Versicherten allmählich der Wohnbevölkerung Oesterreichs. In der Pensionsversicherung sind derzeit allein an die 2 Millionen Unselbständige versichert, etwa 3,5 Millionen sind
Seit dem 4. November 1956 ist man in der Weltpresse eifrig dabei, die Saga von der unvermeidbaren Liquidation der KP jenseits des Eisernen Vorhanges zu kolportieren. Eine gewisse Koexistenzpropaganda war geeignet, den Abwehrwillen der Nichtkommunisten erheblich zu reduzieren und das Vorfeld für die Kommunisten frei zu machen. Die Annahme eines sterbenden Kommunismus kann die gleiche Wirkung haben.Sicher hat die KP im Westen und auch in Asien viel an Anhängern verloren. Nur muß man sich fragen, ob es, vom Standpunkt der Kommunisten, die wertvollsten Elemente gewesen sind, die am Montag nach
Die Diskussion um die Verwilderung breiter Schichten der städtischen und der verstädterten Jugend in den Dörfern wird nun auch in Oesterreich mit einer erstaunlichen Leidenschaft geführt. Die ausgezeichneten Ausführungen, die Dr. Egger dem Thema in Nummer 19 der „Furche“ gewidmet hat, sollten unter anderem Anlaß sein, die Frage des Absinkens gewichtiger Schichten der männlichen Jugend in einen neuen Techno-Primitivismus vor allem vom Soziologischen und vom Sozialpädagogischen her zu untersuchen. Freilich dürfen wir nicht das Phänomen der „Halbstarken“ in einer gefährlichen
Nur wenigen Eingeweihten war es bekannt, was während der Zeit von Oesterreichs Unfreiheit — und niemand konnte sagen, wie lange sie dauern würde — auf dem Flugsektor an vorbereitenden Arbeiten geleistet wurde und wieviel Privatinitiative dazu erforderlich war. um ein Fundament zu schaffen, auf dem zum Zeitpunkt der Wiedererlangung unserer Lufthoheit sofort mit dem Aufbau des österreichischen Flugwesens begonnen werden konnte. Wir sind heute in der glücklichen Lage, feststellen zu können, daß bereits eine ganze Reihe von Maschinen im Einsatz stehen, die wirtschaftlichen Belangen
Die Auseinandersetzungen um die Erhöhung der Tarife der Wiener Verkehrsbetriebe gehen eigentlich um ein eminent volkswirtschaftliches und im besonderen um ein betriebswirtschaftliches Problem: Um die Frage, ob öffentliche Unternehmungen in allen Fällen ihre Preise auf Basis der Selbstkosten errechnen oder ob sie in manchen Gütersparten soziale Preise ansetzen sollen. Unter einem sozialen Preis versteht man einen Preis, der aus sozialen Gründen — etwa weil es sich um ein Gut des Massenkonsums handelt, dessen Erwerb Unbegüterten nur unter großen Opfern möglich ist — unter den
Das Auditorium Maximum der Wiener Universität hat schon die verschiedenartigsten Veranstaltungen gesehen. Auch hat in Wien schon mancher große Sänger ein Konzert wohltätigen Zwecken gewidmet. Freundschaften zwischen bedeutenden Aerzten und großen Künstlern waren ebenfalls keine Seltenheit. Trotzdem war das Konzert, das Benjamino Gigli im Auditorium Maximum gegeben hat, etwas Neues. Trotz der guten Beziehungen zwischen Musik und Wissenschaft wäre es niemandem vorher eingefallen, das Auditorium zum Konzertsaal zu machen. Dazu mußten ganz besondere Umstände eintreten.Die Frau eines
Widerstand! Das Wort ist jünger als die Tat. Wenn wir nachzudenken beginnen, seit wann wir Widerstand leisteten, dann nimmt die Kette von Ereignissen und Überlegungen, an der wir uns zurücktasten in das Dunkel der durchstandenen Zeiten, kein Ende ...Es war in Rom. Die Mimosen blühten an den Straßen und die Kamelien glühten im immergrünen Laub. Wir sprachen von Österreich und vom Weg, der zu ihm führte!Es gab Worte mit italienischen Partisanen, Telephongespräche, die überwacht und plötzlich getrennt wurden, nächtliche Besprechungen in Privatwohnungen, unerlaubte Fahrten nach