DIE ZIMTLÄDEN und alle anderen Erzählungen. Von Bruno Schulz. Aus dem Polnischen von Josef Hahn. Mit einem Nachwort von Franęois Bondy. „Bücher der Neunzehn.“ Hanser-Verlag, München 1966. S 352. Leinen DM 9.80.
TAGE DER FREUDEN. Von Marcel Proust. Aus dem Französischen übersetzt von Ernst Weiss. Bibliothek Suhrkamp 164. Suhrkamp-Verlag. Frankfurt/M. 1965. 216 Seiten, 5.80 DM.
JUGEND — SCHICKSAL DER WELT. Dokumentarbericht aus vier Erdteilen. Von George Paloczi-Horvath. Schweizer Verlags haus AG., Zürich, 1965. 382 Seiten, Leinen, DM 19.80.Unter den vielen zeitgenössischen Publikationen über Jugendprobleme nimmt die Studie des in England lebenden Ungarn Paloczi-Horvath insofern einen besonderen Platz ein, als er die Situation der Jugend in vier Erdteilen untersucht und vergleicht. Der Autor geht von der Überlegung aus, daß durch die immense Zunahme der Erdbevölkerung der Anteil der jungen Jahrgänge an der Gesamtzahl der Menschen sich ständig vergrößert.
SOMMER 1914 und EPILOG. Roman. Von Roger Martin du Gard. Aus dem Französischen übersetzt von Fritz Lehner. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien, 1961. 1007 Seiten. Preis 23 DM.Mit „Sommer 1914“ und „Epilog“ beendete Roger Martin du Gard 1936 seinen großen Romanzyklus „Les Thibault“, in dem er — ein französisches Gegenstück zu den Buddenbrooks — an der Geschichte einer Familie die Auflösungserscheinungen der bürgerlichen Gesellschaft vor dem ersten Weltkrieg in weltanschaulicher, kultureller, politischer und sozialer Hinsicht darstellte. 1937 wurde ihm für sein monumentales
KREUZ UND BAJONETT. Koman. Von Jan Dobraczyfiski. Union-Verlag, Berlin. 377 Seiten. Preis 8.10 DM.In der Literatur der Volksdemokratien ist das Ausweichen in die Historie eine geschätzte Möglichkeit, an Geschehnissen der Vergangenheit Gegenwartsprobleme aufzurollen.Hier legt der Ost-Berliner Union-Verlag die deutsche Übersetzung eines polnischen Romans vor, in dem der Autor die 1801 von Napoleon angeordnete Intervention in Haiti schildert, die der dortigen freien Negerrepublik ein Ende machen sollte, statt dessen aber mit der Niederlage der Franzosen endete. Eine blutrünstige Geschichte
DER ROTE HAHN FLIEGT HIMMELWÄRTS. Roman von Miodrag Bulato- v i c. Carl-Hanser-Verlag, München, 1960. 217 Seiten. Preis 14.80 DM.Nach Ivo Andrics hervorragendem Buch „Die Brücke über die Drina" beschert uns der Hanser-Verlag nun den Roman eines jungen Montenegriners. Miodrag Bulatovič las mit sechzehn Jahren zum erstenmal ein Buch. „Damals schien mir, ich beginne ein Mensch zu werden", stellt er rückblickend fest. Dieser Rausch, den das geschriebene Wort in ihm auslöste, das Glück, die Welt und die Lust und Qual de menschlichen Herzens im Wort einzufangen, ist auch in Bulatovics
JEDER MENSCH IN SEINER NACHT. Roman. Von Julien Green. Übersetzung aus dem Französischen von Ernst S a n d e r. Jakob-Hegner-Verlag, Köln und Olten 1960. 359 Seiten. Preis 16.80 DM.
RAGNHILD. Roman von Olav D u u n. Aus dem Norwegischen übersetzt von Sophie Angermann. Mit einem Nachwort von Max Tau. Walter-Verlag, Olten. 476 Seiten.
DIE LANGE STRASSE NACH UM- MERA. Elf Meistererzahlungen aus Irland. Von Frank O’Connor. 228 Seiten. Preis 15.80 sfr. - SUNDER UND SANGER. Meistererzahlungen aus Irland. Von Sean O’Faolain. 353 Seiten. Preis 18.80 sfr. — Beide Bande sind ubertragen von Elisabeth S c h n a c k und erschienen im Diogenes- Verlag, Zfirich.Die Ubersetzerin und der Verlag ver- dienen grofien Dank fiir die kostlichen Gaben, die sie uns aus Irland bescheren: Erzahlungen voll Kraft und Urwfichsigkeit, aber auch voll herber Zartheit, mensch- licher Anteilnahme und unerschbpflicher Phantasie. Beide Autoren —
Erich Fried, der Ubersetzer von Dylan Thomas und T. S. Eliot, ist den osterrei- chischen Freunden der modernen Literatur auch durch einige Veroffentlichungen — Lyrik und Prosa — in den Jahrbiichern „Stimmen der Gegenwart” bekannt. Sein erster hier vorliegender Roman wird, wie wir vermuten, einigen Staub aufwirbeln. Ein erstaunliches, ein mutiges Buch, dem wir wfinschen, daB es nicht mifiverstanden werde.Ein Soldat und ein Madchen stehen im Mittelpunkt der Handlung. Das Madchen, Helga, ist eine junge, schonet KZ-Warte- rin, die zum Tode verurteilt wird. Der Soldat ist ein nach Amerika
DIE BEISPIELLOSEN ERFINDUNGEN DES FELIX HILARIUS. Ein heiterer Flunkerroman. Von Othmar Franz Lang. Verlag J. Pfeiffer, München 1960. 176 Seiten. Preis 7.80 DM.
KINDERZEICHNUNGEN UND GEDICHTE AUS THERESIENSTADT 1942 BIS 1944. Herausgegeben von Hana Volavkovä. Mit einer Einführung von Jiri W e i I. Staatliches Jüdisches Museum, Prag.In den Archiven des Prager Staatlichen Jüdischen Museums gibt es eine Sammlung von etwa 4000 Kinderzeichnungen und eine Reihe von Kindergedichten — die kostbare Hinterlassenschaft jener 15.000 Kinder, die vorübergehend in dem Läget von Theresienstadt lebten, bevor sie in die Gaskammern von Auschwitz geschickt wurden.Die einst von Josef II. erbaute Festung von Theresienstadt wurde 1941 von Reinhard Heydrich in ein
DIE ROTE. Roman. Von Alfred Ander ich. Walter-Verlag, Olten und Freiburg im Breisgau 1960. 294 Seiten.Andersch ist von dem Motiv der Flucht fasziniert, es taucht in den verschiedensten Variationen in seinen Büchern auf, und immer bringt er es in Verbindung mit dem Problem der Freiheit. Da gibt es die Flucht aus äußeren Zwangssituationen und die andere aus geistigen und seelischen Giünden. Die Flucht von Verfolgten, als letzte Möglichkeit, das nackte Leben zu retten, aber auch die von Menschen, die diesen Ausweg wählen, um ihre individuelle Freiheit zu wahren oder erst zu erringen.In
DER ROTE HUT. Roman. Von Bruce Marshall. Aus dem Englischen übersetzt von Jakob Hegner. Jakob-Hegner-Verlag, Köln und Olten i960. 248 Seiten. Preis 15.80 DM.
DIE GLADIATOREN - SONNENFINSTERNIS - EIN MANN SPRINGT IN DIE TIEFE. Drei Romane von Arthur K o e s 11 e r. Alfred-Scherz-Verlag, Bern. 701 Seiten.Eine Neuausgabe von drei Romanen Koestlers aus seiner frühen Schaffensperiode. Sein erster und bisher einziger historischer Roman, „Die Gladiatoren“, hat den römischen Sklavenaufstand unter Spartakus im 1. vorchristlichen Jahrhundert zum Thema und kreist um das Problem der Pervertierung der Freiheit durch Gewaltherrschaft und Mißbrauch der Macht. „Spartakus war das Opfer des .Gesetzes des Umwegs' geworden, das den Führer auf dem Weg zur
Der hier vorliegende Band enthält, außer den Gedichten des Schiwago in neuer Übersetzung, den Zyklus „Wenn es aufklart“, die letzten Gedichte Pasternaks, die bisher im russischen Original nur teilweise publiziert wurden. Diese späte Lyrik des Dichters überrascht durch eine wunderbare innere Freiheit und Ausgeglichenheit, durch heitere Lebensbejahung, ja überquellende Lebensfreude.„Grad so grundlos kam das Leben wiederWie sich’s damals unterbrach…“,heißt es einmal. Und Pasternak nimmt es dankbar ans Herz, dieses „Allgeheimnis Leben“, mit seinen Höhen und Tiefen, seinen
DIE GOLDENE TRUHE. Chinesische Novellen aus zwei Jahrtausenden. Herausgegeben von Wolfgang Bauer und Herbert Franke. Carl-Hanser-Verlag, München 1959. 443 Seiten mit 76 Wiedergaben chinesischer Holzschnitte. Leinenband in Kassette. Preis 26 DM. - KRANICH AM MEER. Koreanische Gedichte. Herausgegeben von Peter H. Lee. Auf Grund der Übertragungen des Herausgebers bearbeitet von Franz Wilhelm Hub er und Albert von Schirnding. Carl-Hanser-Verlag, München 1959. 132 Seiten mit sechs Bildern auf Japanpapier. Preis 12.80 DMDer Hanser-Verlag, der dem deutschsprachigen Leser in den letzten Jahren
DER BORN IUDAS. Legenden, Märchen und Erz anhingen. Gesammelt von Micha Josef bia Gorion. Übertragen von Rahel bin Gorion. Neu herausgegeben und mit einem Nachwort von Emanuel bin Gorion. Insel-Verlag, Wiesbaden 1959. 796 Seiten. Dünndruckausgabe. Preis 24 DMMicha Josef bin Gorion gehört durch sein literarisches und editorisches Werk zu den großen Interpreten des Judentums und seiner Geschichte durch die Jahrtausende. Aufgewachsen im ostjüdischen Ghettomilieu, in dem kleinen ukrainischen Städtchen Dubowa, kam er, nach dem Besuch der Talmudhochschule in Woloshin (Litauen), 1890 nach
DER FELSEN DES ZWEITEN TODES. Roman. Von William G o I d i n g. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 1960. 175 Seiten. Preis 2.20 DM.DIE ERBIN. Roman. Von Henry James. S.Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 1960. 195 Seiten. Preis 2.20 DM.Es ist dem S.-Fischer-Verlag zu danken dafür, daß er in einer wohlfeilen deutschen Erstausgabe einen Roman von William G o 1 d i n g herausgebracht hat und damit breiten Leserkreisen die Möglichkeit der Begegnung mit diesem großartigen englischen Autor gibt. Schon der erste Roman Goldings, „Herr der Fliegen“, fand viel Widerhall in seiner Heimat und
Eine neue Veröffentlichung Marek Hlaskos, dessen Novellenband „Der achte Tag der Woche“ in seiner polnischen Heimat ebenso wie im Westen viel Staub aufwirbelte, darf gewiß auf rege Anteilnahme rechnen. Der hier vorliegende Rouian, des begabten jungen Autors wurde während der Tauwetterperiode zwar in einer polnischen Zeitschrift abgedruckt, durfte in Polen aber nicht als Buch erscheinen. Das ist nicht verwunderlich bei der massiven Kritik des kommunistischen Systems, die in diesem Roman vorwiegend gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mißständen gilt.HIasko erzählt die Geschichte
Eine Mohammedanerin, die im Atheismus gelandet ist, ein Weltkind, das leidenschaftlich den irdischen Freuden ergeben war, schreibt in dem hier vorliegenden Tagebuch (1953—1955) seinen „Roman mit Gott“ nieder. Unm-el-Banine entstammt einer früher in Baku ansässigen muselmanischen Familie persischen Ursprungs und wurde nach der bolschewistischen Revolution 1917 als halbes Kind nach Paris verschlagen, wo sie jahrzehntelang das unruhige Leben so vieler Emigranten aus dem Osten führt.„Wie viele Berufe habe ich nicht ausgeübt — ohne einen einzigen wirklich zu haben! Was bin ich nicht
Der Schweizer Schriftsteller Kurt Guggenheim, dessen Roman „Riedland“ wir seinerzeit mit Freude anzeigten, beschenkt uns in seinein neuen Buch gleich in zweifacher Hinsicht. Einmal dürfen wir entscheidende Jahre seiner eigenen geistigen Entwicklung nacherleben, in denen er wesentliche Erkenntnisse vollzieht, die aus dem Materialismus unserer Zeit herausführen. Und zweitens gibt Guggenheim, eingeflochten in seine autobiographischen Kapitel, ein hinreißendes Bild von der Persönlichkeit und dem Werk J.-H. Fabres, des großen französischen Naturforschers, der für viele Leser eine
ELiSABETH'iiANGGÄSSERt—.iGEDICHTE“. Claas-sen-Verlag, Hamburg 1959. 230 : Seiten. Preis 14.50 DM.Als letzter Band der schönen Gesamtausgabe des Claassen-Verlages von Elisabeth Langgässers Werken erschienen die Gedichte. Neben den vier großen Zyklen „Der Wendekreis des Lammes“ (1924), den „Tierkreisgedichten“ (1935), „Der Laubmann und die Rose“ (1947) und den unvollendet gebliebenen „Metamorphosen“ (1951), enthält die Sammlung auch die „Kölnische Elegie“ (1948) und 35 bisher unveröffentlichte oder in Zeitschriften verstreute Gedichte aus der Zeit von 1918 bis
Der Mecklenburger Hans Frarick ist heute mehr als 80 Jahre alt. 1879 in der in materieller Hinsicht blühenden, kulturell jedoch wenig schöpferischen Gründerzeit geboren, empfing er entscheidende geistige Eindrücke und Impulse in der von sozialen und politischen Spannungen gekennzeichneten Jahrhundertwende, die sich auch in der Literatur der Epoche niederschlugen. Naturalistische Elemente finden sich vor allem in Francks Novellen und Erzählungen. Auch der Impressionismus bleibt nicht ohne Einwirkung auf sein Schaffen. Und nicht zu vergessen die Zeugnisse echter, herzwarmer Heimatkunst
Ein, sehr gut geschriebenes, aber ein deprimierendes Buch, dieser erste Roman einer jungen deutschen Autorin. Da werden an einigen Figuren kühl und gelassen bestürzende Symptome unserer Zeit registriert: Leere, Überdruß and Langeweile, Einsamkeit und Kontaktunfähigkeit. Eine graue, dürre Welt ohne Hoffnung, in der der Versuch nicht zu lohnen scheint, das Leben zu ändern, da es ja doch wieder ins Sinnlose abgleiten würde.Ruth Rehmann schildert das Wochenende von vier Angestellten eines großen Industriekonzerns, das das Fiasko ihres privaten Lebens offenbart. Da ist die
Kaum eine der jüngsten deutschen Neuerscheinungen hat die Kritiker so in Bewegung gebracht wie Günther Grass' erster Roman, „Die Blcchtrommel“. Ein außergewöhnliches Erzähltalent wird dem jungen Autor allgemein bescheinigt. Aber dann Scheiden sich die Geister. Einige Rezensenten lassen sich von Grass' stilistischer Begabung so faszinieren, daß sie alles schlucken — teils mit Bewunderung und Emphase! —, was dieser seinem Leser an Verzerrungen und abstrusen Scheußlichkeiten anbietet; die anderen stellen sich auf den Standpunkt, daß literarisches Können noch kein Freibrief dafür
Das Hintergründige des Lebens, das Hineinwirken metaphysischer Kräfte in die Welt, die Frage nach dem Sinn des Leides, beschäftigen den Schle-sier Martin Geister in seinem Roman „Licht auf meinen Wegen“. Er folgt damit einer alten Tradition der Dichtung seiner früheren Heimat. Die Geschichte und der Untergang einer alten ostdeutschen Großkaufmannsfamilie werden ein wenig schwerflüssig erzählt. Am lebendigsten sind einige Gestalten aus dem schlesischen Grenzland, vor allem das Mädchen Wadja — „ein Gefäß der Frömmigkeit und der Anmut“ — und seine halb polnische Familie.
In der letzten Produktion der westdeutschen Vertage von Rang haben diesmal nicht nur Übersetzungen ausländischer Werke Aufsehen erregt; es gibt einige vieldiskutierte deutsche Neuerscheinungen, die aufhorchen lassen. Unter ihnen nimmt Uwe Johnsons erster Roman, „Mutmaßungen über Jakob“, einen hervorragenden Platz ein. Ein außerordentliches, ein erregendes Buch, dessen Erzähltechnik ebenso aus dem gewohnten Rahmen der deutschen Literatur fällt wie sein sensationelles Thema. Das Thema ist die trostlose Wirklichkeit des zweigeteilten Deutschland, die schier unüberbrückbare
Die 1885 geborene dänische Baronin Tania Blixen begann, wie sie einmal erzählt, auf ihrer Kaffeeplantage in Kenya zu schreiben, „um sich während der Regenzeit zu unterhalten“. Erst als sie im Jahre 1931, infolge eines enormen Sturzes der Kaffeepreise, ihre Farm aufgeben mußte, widmete sie sich intensiver der Schriftstellerei. Ihr schmales, aber anspruchsvolles literarisches Werk — einige Bände Erzählungen und der Erlebnisbericht „Afrika — dunkel lockende Welt“ (das übrigens in deutscher Übersetzung auch als rororo-Taschenbuch Nr. 133 vorliegt) — ist Zeugnis einer
Hans Sahl, 1902 in Dresden geboren, gehörte vor 1933 zu den jüngsten Berliner Kritikern. Gleich ls Adolf Hitler an die Macht kam, begann sein Leidensweg, er flüchtete nach Frankreich und gelangte von dort 1941 nach Amerika, wo er noch heute lebt. In Deutschland wurde Sahl durch Übersetzungen von Theaterstücken Thornton Wilders, Tennessee Williams' und John Osborne bekannt; und die Leser der „Süddeutschen Zeitung“, der „Welt“ und der „Neuen Zürcher Zeitung“ kennen Ühn als New-Yorker Theater- und Kunstkritiker.In dem vorliegenden Buch, das sicher weitgehend eigene Erfahrungen
Der Leser legt Stefan Andres' letzten Band der Sintfluttrilogie „Der graue Regenbogen“ — trotz aller zeitweiligen Faszination und der unbestreitbaren Qualitäten des Buches — schließlich einigermaßen unbefriedigt aus der Hand. Doch bedarf es, um diese Reaktion verständlich zu machen, eines kurzen Rückblicks auf die früheren Bände, an deren Geschehnisse und tragende Gestalten Andres im „Grauen Regenbogen“ anknüpft.Wie der Autor in der Einleitung zum ersten Band „Das Tier aus der Tiefe“ selbst sagt, wollte er in seinem breitangelegten Werk „das Zeitgeschehen . .. mit dem
EINEN STEIN FÜR DANNY FISHER. Roman von Harold R o b b i n s. Aus dem Amerikanischen über-setzt von Pit von Härtungen. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg, Wien 1959. 448 SeitenDieser Roman gehört nicht zu der Kategorie von Neuerscheinungen, die wir zu besprechen pflegen. Wenn wir uns dennoch zu einer Auseinandersetzung entschlossen haben, so lediglich, um auf die Gefahr hinzuweisen, die 6olche Bücher bedeuten, wenn 6ie in die Hände von unreifen Jugendlichen geraten. Es findet da eine verhängnisvolle Verwirrung der Maßstäbe statt, die den unkritischen Leser, vor allem aber jene große Zahl
Hans Sedlmayr setzt die Reihe seiner Veröffentlichungen mit einer Auswahl seiner Schriften zur Kunstgeschichte in zwei Bänden fort, von denen der erste bereits vorliegt, der zweite für das Frühjahr 1960 angekündigt ist. Der erste Band vereinigt Aufsätze von der Vorgeschichte und der Antike bis zum Barock, der zweite Beiträge zur Kunst des 17. und 18. lahrhunderts und zu einigen Gegenständen allgemeiner Art. Umblick und Themenkreis sind erstaunlich, nicht weniger als das gesamte Gebiet der Kunstgeschichte wird ausgeschritten.Im ersten Aufsatz („Ursprung und Anfänge der Kunst“) geht
WERDEN WIR UNS WIEDERFINDEN? Roman von Elisabeth Bortonde Trevino. Verlag Räber, Luzern 1959. 272 Seiten. Preis 14.80 DM. - DIE DUNKLE UND DIE HELLE SCHWESTER. Roman von Esther Werner. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 1959. 264 Seiten.— GEFÄHRLICHE FREUNDSCHAFT. Roman von Rumer G o d d e n. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 1959. 276 Seiten. — KER JEANNE, LAVENDELDUFT UND HAVELWELLEN. Roman von Ingeborg Schmidt. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 1959. 255 Seiten. - HUNDERT MASKEN, EINE FEDER. Von Iris Noble. Verlag J. Pfeiffer, München 1959. 189 Seiten. - ROTE SCHUHE FÜR NA NEY. Von Margherite Hamilton. Verlag Räber, Luzern 1959.233 Seiten. Preis 12.80 DM
DIE PEINIGUNG DER LEDERBEUTELCHEN. Erzählungen von Heimito von Doderer. Gemeinschaftsproduktion des Luckmann-Verlages, Wien, und des Biederstein-Verlages, München, 1959. 232 Seiten.— DIE GEISTERBAHN. Erzählung von Edzard Sch aper. Verlag Jakob Hegner, Köln 1959. 138 Seiten. Preis 10.80 DM. — WUNSCHKOST. Roman von Hans Bender. Carl-Hanser-Verlag, München 1959. 160 Seiten. Preis 9.80 DM. - NACHTSTÜCKE. Von Horst Bienek. Carl-Hanser-Verlag, München 1959. 88 Seiten. Preis 6.80 DM. — POLIZEISTUNDE. Erzählung von Günther Bruno Fuchs. Carl- Hanser-Verlag, München 1959. 66 Seiten. Preis 4.80 DM
VERSUCHUNG IN CHIKALDA. Roman von Consilia Maria Lakotta. Pallotti-Verlag, Augsburg, 1959. Preis. 1Q.80. DM..— AK1KQ. SANFTE GLUT- Roman von Duncan Dorp. Paul-Zsolnay-Verlag. Wien, 1959. 244 Seiten. — „DENN DER LIEBENDE FRAGT NICHT." Roman von John Deanne Potter. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg, 1959. 327 Seiten. — DER REGENDOKTOR. Roman von Peter Win-gate. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg, 1959
Mit dem-zweiten, die Jahre t818 und 1819 umfassenden-Band der „Cahiers" des Generals Bertrand ist die Reihe der Schriften der Schicksalsgenossen Napoleons auf St. Helena nunmehr abgeschlossen. Der außerordentlichen Mühe, die kaum leserlichen Schriftzeichen und Abkürzungen zu Worten zusammenzufassen, hat sich der langjährige Direktor der Bibliotheque Marmotan in Boulogne-sur-Seine und Verfasser zahlreicher Schriften über das Erste Kaiserreich, Fleuriot de Langle, unterzogen. Nicht etwa durch einen Chiffrenschlüssel, sondern nur durch jahrelange tägliche Geduldproben und Vergleiche mit
In nichts unterscheiden sich die Menschen vielleicht so sehr als in dem, worüber sie lachen, was sie komisch und lustig finden . .. Der aufmerksame Leser unserer literarischen Beilage „Der Krystall" wird bemerkt haben, daß wir dort gern, neben dem unvergleichlichen Sigismund von Radecki, Skizzen und Humoresken zweier Schriftsteller brachten, die einen ganz spezifischen Humor besitzen: Godfried Bomans und Michael Sostschenko. In der Reihe „M e i s t e r des Feuilletons“ hat der Verlag Langen-Müller, München, drei schmucke Bändchen mit den schönsten Humoresken der oben-erwähnten
DREI WEISSE SCHLEIER FÜR ALESSANDRA. Die Lebensgeschichte der Marchesa Carlotti di Rudini. Von Lucy Napoli Pario. Herold-Verlag, Wien-München. 279 Seiten. Preis 69 S
HELLE AUGEN — SCHWARZE HAUT. Roman. Von Christian Megret. Deutsch von Dr. Hermann Schreiber. Verlag Andreas Zettner, Würzburg. 592 Seiten. Preis 19.80 DM.
Der junge Amerikaner Lowrey wagt sich in seinem ersten Roman an eines der brennendsten Probleme Amerikas, die Rassenfrage, die er, das sei vorweggenommen, völlig aus dem Bereich der Sensation heraushebt in ihre vielschichtige menschliche Problematik. Lowrey erzählt die Geschichte des jungen Negers William Ransom Edwards. Er wächst in den Südstaaten im Hause einer geachteten weißen Familie auf, zusammen mit deren Kindern, von jeher „fast als Mitglied des Mayfieldschen Haushaltes betrachtet, als ein Mitglied der Dienerschaft natürlich . . .” Der Krieg bringt Edwards die Chance, jene
In Brakow, einem märkischen Dorf, wird ein leichtfertiges junges Mädchen ermordet. Der Täter, der reiche Bauer Schwerbes, hat geschickt den Verdacht auf einen Taubstummen gelenkt, einen Außenseiter, der aus dem Rahmen fällt und still in seiner eigenen versponnenen Welt lebt. Die Brakower Biedermänner, besorgt um ihre Ruhe und Wohlanständigkeit, sind nur zu froh über diese Lösung. Und die „neue, gesunde und vorwärtsdrängende Zeit” ist ohnehin gegen die Untüchtigen, die Erb- belasteten, zu denen ja wohl dieser taubstumme Monsky gehören wird. „Säubern”, heißt die Parole
GROSS GOTT. GENOSSE! Von Michael H o r a t- c z u k. Verlag Herder, Wien 1959. 166 Seiten. Preis 34 S.Ein anzüglicher Titel und ein Vorwort, das aus Guareschis hantiger Feder gespritzt sein könnte: Es sei die Anrede Genosse nicht wörtlich zu nehmen, es sei oft der Zeitgenosse gemeint, und der könne auch liberal, national und „schließlich auch katholisch" sein . . . Immerhin geht das eindringliche Wort doch nach links, wo heute unzweifelhaft Bereitschaft besteht, „hereinzurücken“. Horatczuk meint nun, hier gelte es vor allem, Hemmungen, Schlagworte, Irrtümer aus dem Weg zu räumen
DAS JAHR IN PUSAN. Logbuch eines Arztes. Von Stefan W. Escher. Verlag R. Piper & Co.. München. 274 Seiten.Stefan W. Escher, Chirurg und ärztlicher Forscher, dazu Kenner eines großen Teiles unserer Welt, gab schon mit seinem 1951 erschienenen. Buch „Krebs — Der Roman der wuchernden Zelle“ (Klett-Verlag, Stuttgart) eine glänzende Probe seines schriftstellerischen Körtiwnf und siine i Fähigkeit, 'Einid- probleme fn ihren ursächlichen Zusammenhängen zu erfassen. Sein Bericht über das Auftreten des Krebses seit 4000 Jahren — seit den Zeiten also, aus denen ärztliche Dokumente
DIE UNSELIGEN KÖNIGE. Roman. Von Maurice Druon. Verlag Henry Goverts, Stuttgart. 816 Seiten. Preis 19.80 DM.DAS GEWAND DES ERLÖSERS. Roman. Von Lloyd Douglas. Ullstein-Taschenbuch Nr. 197/198. 398 Seiten.DER DRACHE SIEGTE NICHT. Roman. Von Erwin K. Münz. Verlag Glock und Lutz, Nürnberg. 536 Seiten.DIE UNHEIMLICHE MASKERADE. Roman. Von Gert Buchheit. Verlag Glock und Lutz, Nürnberg. 222 Seiten.Historische Romane erfreuen sich, zum mindesten bei den Autoren unserer Zeit, wachsender Beliebtheit. Das mag daran liegen, daß sich in dieser Gattung fehlende schöpferische Gestaltungskraft
Paris ist zum erstenmal seit „Keiner kommt zu kurz” wieder Schauplatz eines Romans von Bruce Marshall. Aber es ist nicht das Paris des Abbe Gaston, des Vaters der Armen und Verfolgten, dessen urchristliche Nächstenliebe und Gläubigkeit in die dunkle Stätte seines Wirkens so viel inneren Glanz und Wärme bringt. „Auf Heller und Pfennig” spiegelt ein ganz anderes Milieu. In der Zeit des Stavisky-Skandals, der zu Beginn des Jahres 1934 auffliegt, und die wirtschaftliche und politische Krise Frankreichs unübersehbar in den Mittelpunkt rückt, soll eine englische Treuhandgesellschaft
WAS DIE WELT IM INNERSTEN ZUSAMMENHALT. Christ und Atomzeitalter. Von Hans Huber. Verlag Wort und Werk, Köln. 193 Seiten.Unsere. Zeit krįjakt daran, daß einer meist oberflächlichen, aber doch sehr weit’ verbreiteten naturwissenschaftlichen und technischen Bildung häufig eine sehr geringe, oft auf kindlicher Stufe stehengebliebene religiöse Bildung gegenübersteht. So hat das als trauriges Erbe des 19. Jahrhunderts überkommene Schlagwort vom Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft noch einen guten Nährboden in weiten Kreisen des Volkes, während es bei den Gebildeten längst
Zwei deutsche Uebersetzungen japanischer Gegenwartsromane gewähren Einblick in eine Literatur, deren tragende Gestalten eine so abgründige Einsamkeit, Verlorenheit und Verzweiflung widerspiegeln, wie wir sie ähnlich nur bei den französischen Existentialisten finden. Sie erinnern aber auch an jene „verlorene Generation” des Westens, die nach dem ersten Weltkrieg an dem Zusammenstoß zweier Epochen scheiterte ‘ und den Anschluß an ein schlichtes, normales Leben nicht mehr fand.Shohei Ookas Roman „Feuer im Grasland” schildert Episoden aus dem Krieg auf den Philippinen, die über
Man liest diesen originellen Reiseroman Rose Macaulays, der in der Türkei und einigen Grenzgebieten spielt, zunächst mit dem vergnügtesten Schmunzeln. Köstlich die Beobachtungsgabe der Verfasserin für die kleinen Dinge und Geschehnisse am Rande, die oft doch so aufschlußreich sind. Köstlich ihr Humor, ihre Lust am Fabulieren, ihre Fähigkeit, nationale und religiöse Vorurteile ad absurdum zu führen. Und dann diese einmalige Reisegesellschaft: außer der Verfasserin das bockige, spöttisch blickende Kamel, das aber doch abwegige Expeditionen ermöglicht; der” seltsame anglikanische
Der schwedische Konvertit Sven Stolpe zeichnet in seinem Buch „Die christliche Phalanx” ein höchst lebendiges und erregendes Bild jener katholischen Renovation, die, etwa zwischen 1880 und 1930, das Gesicht der französischen Literatur und das geistige Gesicht Frankreichs überhaupt so grundlegend umgestaltete. In sechs repräsentativen Persönlichkeiten verfolgt er diese Entwicklung, die weit über die französischen Grenzen hinaus neue Grundlagen des Denkens und Philosophierens, vor allem aber auch der Existenz, freilegte.Mit Leon B 1 o y beginnt es, dem großen Vorbereiter, der
Antonia White, die zu den repräsentativen Vertretern der modernen katholischen Literatur in England gehört, wagt sich in diesem Buch an ein im Roman nicht alltägliches Thema: das Phänomen des Wahnsinns, dessen psychologische Durchdringung und dichterische Gestaltung ihr gleich meisterhaft gelingen.Die Handlung knüpft an den früheren Roman „Ein Hexenhaus” an. Wir treffen Clara Batchelor, nach dem Scheitern ihrer unglücklichen Ehe, wieder in ihrem Elternhaus. Sie ist durch die nicht zu umgehende Trennung von ihrem Mann für die katholischen Gatten neben dem ganz persönlichen auch ein
Ein erstaunliches Kriegsbuch oder besser Antikriegsbuch. Hier wird gründlich aufgeräumt mit der Legende von „den schönsten Jahren unseres Lebens”. Dabei zetert Schuster nicht etwa über den Krieg. Er zeigt uns lediglich sein furchtbares Gesicht und seine zerstörende Kraft, die den Menschen überwältigt und verschlingt. „Was hat der Krieg aus diesen jungen Menschen gemacht, dachte der Spieß. Wie viele von ihnen finden sich nachher nicht mehr zurecht…”Die Handlung ist denkbar einfach. Zwei Tage aus dem Leben einer Sturzkampffliegerstaffel während des Rückzugs im Osten —
Man kennt aus d'Otrements früheren Romanen seine ungewöhnliche Fähigkeit, seelische Geschehnisse, Empfindungen des Herzens, aufzuspüren und zu entwickeln. Die äußere Handlung tritt bei ihm gegenüber den inneren Begebenheiten völlig in den Hintergrund, ist lediglich sehr sparsam verwendete Kulisse.Diese Art der Betrachtung und der Gestaltung finden wir noch ausgeprägter und entschiedener in dem neuen Buch „Die Polin“ wieder. Den Stoff für diese Lebensbeichte einer unglücklichen Frau hat d'Otrement von Benjamin Constant entnommen, der 1816 in seinem Roman „Adolphe“ die
In den hier vorliegenden, von Frauen geschriebenen Romanen fällt sogleich eine ihnen gemeinsame, sehr weibliche Perspektive auf. Obwohl die Handlung in jedem Fall um trostlose Zeitschicksale kreist, obwohl„ die-Bedrohung-des-Individuums von außen und innen: durch übermächtige Organisationen, durch Kontaktlosigkeit und seelische Verarmung, nicht übersehen und auch nicht banalisiert wird, kommen doch die Möglichkeiten des Einzelmenschen ins Blickfeld, wenigstens in seinem persönlichen Umkreis die Dinge zum Guten zu wandeln. Durch Liebe und Geduld, durch Erkenntnis der Schuld und den
SCHLUSSBALL. Roman. Von Gerd G a i s e r. Carl-Hanser-Verlag, München. 279 Seiten. Preis 14.20 DMGerd Gaiser, einem der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der mittleren Generation, fehlt bei uns immer noch der breitere Leserkreis, den sein Werk verdient. Der junge Württemberger hat sich gleich mit seiner ersten Novellensammlung „Zwischenland“, die 1948 herauskam, einen Namen gemacht. Es folgte dann der Heimkehrerroman „Eine Stimme hebt an“, in dem Gaiser die ganze Verworrenheit und Unordnung der ersten Nachkriegsjahre eingefangen hat, aber auch die andere Seite dieser Zeit: eine
HERR ÜBER 2000 ELEFANTEN. Von J. H. W i 1-liams. - NICHTS HAT MICH DIE WELT GEKOSTET. Von Katharina von A r x. - FLUG MIT ELISABETH. Von Walter Ackermann. - ÜBERFALL AUF DIE GOLDWASSERFARM. Von Josef V e 11 e r. — Alle aus der Reihe „Benziger-Jugend-taschenbücher“, Verlag Benziger, Einsiedeln. Preis pro Band 1.90 DM.Die Benziger-Jugendtaschenbücher tragen alle der Fernsehnsucht junger Menschen Rechnung, führen sie in fremde Länder und Kulturen, deren abenteuerlicher Reiz in kräftigen, bunten Farben heraufbeschworen wird. Jedoch — und das scheint uns das Bedeutsame an diesen
Bernard Shaw hat der Welt, seit er als Schriftsteller und Denker in Erscheinung trat, so manches Rätsel aufgegeben. Wenn man glaubte, diesen großen Freigeist, dessen oft ans Blasphemische grenzender Spott und Sarkasmus auch vor den geheiligten Tabus seiner Zeit nicht hakmachte, schlicht als unverbesserlichen Kritikaster oder als Apostel der Vernunft und Atheisten charakterisieren zu können, ließen sich in seiner Existenz und seinem Werk immer wieder Züge entdecken, die nicht recht mit solcher vereinfachenden Abstempelung in Einklang zu bringen waren. Wie unzureichend, ja abwegig sie ist,
Schaper, der 1908 in Ostrowo (in der früheren Provinz Posen) geboren wurde und der von 1930 bis 1940 in Estland lebte, beschäftigt immer wieder die östliche Welt. Den hier vorliegenden Roman „Sie mähten gewappnet die Saaten“, der in früheren Auflagen unter dem Titel „Der Henker“ erschienen ist, könnte man geradezu das Epos des Baltikums nennen und seiner Menschen zwischen West und Ost, die „nur das Denken und Fühlen, das Unbewußte allein, daran mahnte, daß sie eigentlich Deutsche waren. U“d die doch das Erbe ihrer Väter so gut und so streng wie möglich verwalteten und
Die Tragödie an der Drau. Von Josef Mackiewicz. Aus dem Polnischen übersetzt von Armin Droß. Bergstadt-Verlag Wilh. Gottl. Korn, München. 332 Seiten. Preis 12.80 DM. — Traumbuch eines Gefangenen. Prosa und Gedichte. Von Horst Bienek. Carl-Hanser-Verlag, München. 67 Seiten. Preis 5.40 DM. — Im Frührot Gedichte der Ungarn. Herausgegeben von Clemens und Dorothee Podewils. Carl-Hanser-Verlag, München. 77 Seiten. Preis 4.80 DM. — Der verdammte Hof. Erzählung von Ivo Andric. Aus dem Serbischen übersetzt von Milo Dor und Reinhard Federmann. Suhrkamp-Verlag, Berlin. 174 Seiten. Preis 4.80 DM
Die beiden hier vorliegenden Werke beschäftiger sich mit einem der dunkelsten Kapitel der vergangenen Epoche, den Geschehnissen in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches. Ihre Gegenüberstellung ist interessant, weil die Dinge einmal vom Blickpunkt eines Organisators der Massenvernichtung, im anderen Fall vom leidenden Häftling aus gesehen werden.Robert Merle, Professor der Anglistik in Rennes, wurde als Schriftsteller bekannt durch seinen 1949 erschienenen und mit dem Goncourt-Preis ausgezeichneten Roman „Wochenende in Zuidcote“. Eines der schonungslosesten, aber auch gültigsten
Die Ueberlieferung ist nie ganz verstummt, daßZar, Alexander I. auf der Höhe seines Ruhmes —Bisa ve/zehrt. von Gewissensqualen wegen des Schuldhatten Beginns seiner Herrschaft, die auf der Ermordung seines Vaters gründete — sich 1826 in Taganrog für tot erklären ließ, um in Sibirien ein Leben der Sühne und Buße zu führen. Ob Legende oder Wirklichkeit — für die literarische Gestaltung ist dieses Geschehen ein großartiger Vorwurf, den niemand tiefer und umfassender aufgegrffen hat als Reinhold Schneider in seiner Erzählung „Taganrog“. Schneider geht es, neben der heimlichen
Nicht eher ruhet das Herz. Roman. Von Henry Longan Stuart. Verlag Bonner Buchgemeinde, Bonn. 472 Seiten. Preis 14.50 DM.In der Form einer breit angelegten Selbstbiographie aus dem 17. Jahrhundert erzählt der amerikanische Autor einen kurzen Abschnitt aus der Lebensgeschichte des Richard Fitzsimon, eines katholischen irischen Offiziers, der als Gefangener Crom-wells nach Amerika deportiert und dort als Leibeigener auf eine Farm geschickt wird. Hier begegnet ihm, der, als er noch frei war, Jesuitenpater werden wollte, in Agnes, seiner Herrin, die verführerische Gewalt irdischer Liebe, der er
Das Bildnis des Dichters. Paula Becker-Modersohn / Rainer Maria Rilke. Eine Begegnung. Von Heinrich Wigand Petzet. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main. 204 Seiten, 7 - farbige Tafeln. Prei 19.80 DM
Der Maler Richard Seewald ist, wie dieser Roman erweist, auch ein bedeutender Schriftsteller, dem, wie er selbst sagt, „die Schriftstellerei die Trösterin der Malerei“ geworden ist. Denn schreibend gelang es ihm, die Dimension der Zeit in sein Werk einzufügen. Und noch ein anderes Moment macht ihm das Schreiben zur Notwendigkeit. Er. wendet sich gegen die Auffassung, daß uns eine naive Weltbetrachtung erlaubt sei. „Wir haben durch die bittere Reflexion zu gehen, um — vielleicht — am anderen Ende als eine neue Art Naive herauszukommen. Da mit dem Pinsel sich nicht reflektieren
Liebe ohne Liebe. Roman von Stanislas d'Otremont. Uebersetzt von Siegfried Lang. Verlag Jakob Hegner, Köln. 249 Seiten. Preis 14.80 DM. — Meine Augen können ihn nicht sehen. Roman von Alfred Cheller. Uebersetzt von Curt Meyer-CIason. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 264 Seiten. Preis 14.80 DM
Geschichte meines Lebens. Von Helen Keller. Nach der amerikanischen Neuauflage übersetzt und bearbeitet von Werner de Haas. Alfred-Scherz-Verlag, Bern. 240 Seiten. — Der Engel mit dem Schwert. Roman von Pearl S. Buck. Paul-Zsolnay- Verlag, Wien. 296 Seiten. Preis 39.50 S. — Moulin rouge. Lebensroman des Malers Toulouse-Lautrec. Von Pierre La Mure. Fischer-Bücherei, Band 185. 386 Seiten. Preis 1.90 DM. — Meine Hunde und ich. Von Hildegard Plivier. Verlag Heinrich Schettler, Frankfurt am Main. 254 Seiten
Das Herz hat Flügel. Zenta Maurina — Leben und Werk. Von Otto Schempp. 110 Seiten. Preis 6.80 DM. — Zenta Maurina: Die eisernen Riegel zerbrechen. Geschichte eines Lebens. 3. Band. 584 Seiten. Preis 18.50 DM. — Beide im Maximilian-Dietrich-Verlag Memmingen
Wenn Hersey in seinen früheren Büchern sich vorwiegend als begabter und manchmal genialer Journalist und Reporter erwies, zeigt seine 1950 erschienene Geschichte des Warschauer Ghettos, „Der Wall”, ausgesprochen dichterische Elemente, ein sicheres Gespür für das Menschliche schlechthin und die Gabe, ergreifende menschliche Einzelschicksale in ihrer allgemeinen Bedeutung auch für die Zukunft, für uns sichtbar zu machen.Hersey standen für dieses Buch auch ungewöhnliche, ja einmalige Quellen zur Verfügung: das umfangreiche Archiv des jüdischen Historikers Noah Levinson, der drei
In der wachen Bezogenheit auf den Mitmenschen, in ihrer starken Liebes- und Kontaktfähigkeit, in ihrem Bestreben, dem von Angst heimgesuchten Menschen unserer Zeit Kraftquellen zu erschließen, die ihm eine echte Bewältigung des Lebens ermöglichen, und in ihrem unerschütterlichen Glauben an den Menschen liegen die Gründe des ungewöhnlichen Erfolgs dieser Frau, deren Bücher den gleichen Widerhall finden wie ihre Vorträge in den großen und kleinen Städten vieler Länder.Daß ein Mensch, der in frühester Jugend durch eine schwere Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt wird, sich die
„Was wir träumen, wird Wirklichkeit, und Wirklichkeit verflüchtigt sich in einen Traum.” Diesen Satz aus dem neuen Roman der Martha Saalfeld könnte man als Motto über das ganze Buch stellen. Eine neue Romantik finden wir hier, die alle Elemente der romantischen Weitsicht und ihrer besonderen dichterischen Gestaltung aufnimmt und als die allein wesentlichen und gültigen verkündet. Es geht nicht um Abklatsch der handgreiflichen dringlichen Wirklichkeit, sondern um das Hintergründige des menschlichen Daseins, das deutlich wird in Träumen und Gesichten, mittels der Phantasie, der
Heiteres Darüberstehen. Von Theodor Fontane. Werke in zwei Bänden. Herausgegeben von Walter Keitel. Dünndruckausgabe. Carl-Hanser-Verlag, München. 2366 Seiten. Preis 29.50 DM.Alte Fontane-Freunde werden glücklich sein, daß ein gewichtiger Teil der Werke des großen Erzählers, dank der Initiative des Carl-Hanser-Verlages, in einer schönen handlichen Ausgabe nun wieder zugänglich ist, auch wenn sie manche nicht aufgenommenen Romane darin vermissen müssen. Jedenfalls ist die von dem Herausgeber Walter Keitel getroffene Auswahl sorgfältig überlegt und enthält für einen hoffentlich
Die Frauen der deutschen Romantik haben, über alle zeitliche Ferne hinweg, ihren eigenartigen Zauber behalten. Eine Anziehungskraft, die einmal in ihrer geistigen Bedeutung wurzelt, mehr aber noch in ihrer beglückenden Art, ganz und vollkommen Frau zu sein. Daß nicht nur einzelne, daß eine ganze Gruppe von Frauen — Caroline Schlegel,- Bettina, die Günderode, Sophie Mereau-Brentatto, Susette Contard, Clara Schumann, Ida v. Lüttichau, die Droste, Mathilde Wesendonk, um nur die zu nennen, deren Schicksalen Hans Kern in seinem Buche „Vom Genius der Liebe“ nachgeht — im schönsten und
Auf dem Gebiet des doch recht problematischen „historischen Romans” sind Emil Belzners Publikationen Lichtpunkte, weil er die Möglichkeiten dieser Iit&rariĄęhety ..Gattung nicl ,zu,,sriRkąjjĮįcĮicę,,jqpjajtjp tisierenden Abänderungen der Wirklichkeit . .miß- braucht, sondern mit der Freiheit, die sie gestattet, das eigentliche Wesen seiner geschichtlichen Gestalten klarer herauszuarbeiten weiß.lieber Kolumbus hat Belzner schon 1933 seine schöne Novelle „Kolumbus vor der Landung” geschrieben. Der gleiche ungeheure Augenblick, der Großadmiral unmittelbar vor der Landung
Wesen und Einheit der Musik. Von Ferruccio B u s o n i. Max-Hesses-Verlag, Berlin-Halensee und Wunsiedel. 288 Seiten.Diese Neuausgabe der Schriften und Aufzeichnungen Busonis durch Joachim Herrmann gehört für alle, die sich nicht nur für Mozart und Beethoven, sondern für das Gesamtphänomen „Musik“ interessieren, zu den wichtigsten und anregendsten Neuerscheinungen. Der Deutschitaliener Busoni (1866 bis 1924), dessen „typisch deutsche“ Spekulationen durch- den romanischen KtmstaWtat*nos toi ,*#kühnsten Bahnen gelenkt wurden,“besitzt die Fähigkeit, die Gesamterscheihung
Der kleine Roda-Roda-Band. Paul-Neff-Verlag. 225 Seiten.Vom , Neff-Verlag herausgegeben, liegt nun eine Auswahl der ausgefeiltesten Erzählungen Roda Rodas in einem Band vor. Ihr Schauplatz liegt zu-, meist in der alten Monarchie: im Donautal, zwischen Save und Theiß, an der Militärgrenze. Die in der ländlichen Gemeinschaft nebeneinanderlebenden Türken, Serben, Juden, Ungarn, Schwaben und Zigeuner • gehören ebenso der Vergangenheit an wie die alten Troupiers, jungen Kadetten, bärtigen Popen und verschmitzten Schweinezüchter, von deren großen und kleinen Schwächen Roda Roda hier mit
Die junge Bretonin legt mit ihrem ersten Roman ein außerordentliches Buch vor. So einfach die Fabel ist, es gelingt Michelle Lorraine, in dem schlichten Geschehen ein Gleichnis des ganzen Lebens zu offenbaren.Das „Schloß im Meer“ ist ein abgetakeltes Kriegsschiff, das fünf Kindern — vier Buben urfd einem Mädchen — zu einer so dichten Traumwelt wird, daß sie darüber die Wirklichkeit ihrer Ferien vergessen. Das Schiff liegt in einer bretonischen Bucht, die zum Schiffsfriedhof geworden ist, in einer „Landschaft, auf der der Zauber des Todes lag. Hätte Dornröschen wirklich
Der Bischof von Dunmore. Roman. Von Franci: Mac Mi n u s. Verlag der Arche, Zürich. 240 SeitenChristliche Glaubensfragen — der Mensch zwischer Sünde und Gnade, in der Entscheidung zwischen Got und Satan, zwischen Himmel und Hölle, die Hoff nungslosigkeit und Verlorenheit des modernen Men sehen in seiner Gottferne — sind zu einem aktuelle! Thema der Literatur geworden. In diesem Zusam menhang gehören auch die Bücher des Holländer Walter B r e e d v-e 1 d, dessen erster in deutsche Uebersetzung erschienener Roman den Titel trägt „Gott schreibt gerade auch auf krummen Wegen.' Das
Popen sind auch nur Menschen. Roman von Stevan S r e im c. Aus dem Serbischen übertragen und frei bearbeitet von Alfred Buttlar Moscon. Eduard Wancura Verlag, Wien-Stuttgart. 318 Seiten.Der südslawische oder, richtiger gesagt, serbische Dichtr Stevan Sremac (1855 bis 1906) gilt als führender Vertreter des vom Russischen beeinflußten heiteren Realismus. Sein Hauptwerk „Der Pope Cira und der Pope Spira“ spielt in einem entlegenen Nest der Batschka zur Zeit des alten Oesterreich-Ungarn, als dort Slawen, Deutsche und Ungarn im Geiste des Sichverstehens nebeneinander lebten. Der unter dem
Die lettische Dichterin und Literaturhistorikerin. Zenta Maurina, die jetzt in Schweden im Exil lebt, gehört, wie auch Martina Wied, zu den bedeutenden Frauen, denen es um Ordnung des geistigen Chaos unserer'Zeit geht. Ihrem neuen Essayband: „Um des Menschen Willen“, stellt sie die Worte voran: „In dreifachem Glauben habe ich dieses Buch geschrieben: Im Glauben an den Menschen, im Glauben an die Unergründbarkeit des Leids und im Glauben an den Sinn des Lebens, der darin besteht, daß wir das Leid vermindern und die Freude vermehren.“ Aus dieser Einstellung kommt sie zu ihrer herben
Meine Rache ist anders. Roman. Von Roger Bellarmin. Tyrolia-Verlag, Innsbruck. 292 Seiten. Preis 58 S. - Der Berg der Versuchung. Roman. Von Henri Troyat. Aus dem Französischen übersetzt von Otto v. Taube. Nymphenburger Verlagsanstalt, München. 200 Seiten.Preis 9.80 DM
Die Krise des deutschen Studenten nach der Währungsreform, die eine erhebliche Einschränkung des Studiums und für den größten Prozentsatz der Weiterstudierenden die Notwendigkeit mit sich brachte, ihr Studiengeld selbst zu verdienen, scheint überwunden. Zahlenmäßig jedenfalls war im Wintersemester 1949/50 der Hochschulbesuch verhältnismäßig ebenso hoch wie in den Jahren 1928 bis 1934, die einen Höhepunkt in der Statistik des deutschen Hochschulwesens bedeuteten. Damals betrug die Zahl der Studenten an den deutschen Universitäten, technischen Hochschulen und sonstigen Akademien
Während eines Besuches in Deutschland fiel mir ein Album des Suchdienstes in die Hände, ein Album versprengter und unbekannter Kinder aus den deutschen Ostgebieten. Das Buch war etwa 40 Seiten stark und enthielt Kinderbilder, verstörte, ängstliche, versonnene und auch lachende Kindergesichter, mit kurzen aufklärenden Notizen über das Schicksal dieser Waisen. Da stand zum Beispiel unter einem schmalen, sorglos lächelnden Mädchengesicht: „Name unbekannt, vielleicht Helga, geboren etwa 1942, hellblond, braunäugig, das Kind wurde auf dem Bahnhof Könitz (Westpreußen) gefunden, wo es