Der Nationalrat wird in kürzester Zeit das Finanzgesetz für 1949 zu behandeln und damit die verfassungsmäßige Grundlage für die Gebarung dieses Jahres zu schaffen, haben. Die im Kapitel XXVIII, Titel 8, dieses Gesetzes aufscheinenden Ziffern bilden alljährlich sozusagen die realen dunklen Kehrseiten des klang- und lichterfüllten Bühnenbildes unserer Bundestheater und sind, wenn auch seltener als die künstlerische Darbietung, doch ebenso wie diese, Gegenstand der Kritik in der Öffentlichkeit. Es ist daher vielleicht nicht uninteressant, in diese weniger erfreulichen Winkel unserer
Der durchschlagende Erfolg des Londoner Gastspiels unserer Staatsoper im September 1947 hat vor der großen Weltöffentlichkeit den Beweis erbracht, daß die künstlerische Substanz des Instituts, die während des Krieges zweifellos gewisse Einbußen erlitten hat, im wesentlichen erhalten geblieben ist und daß Zielstrebigkeit und eiserner Fleiß die entstandenen Scharten in kaum zwei Jahren wieder ausgewetzt haben. Sdiwerer als das Institut selbst wurde durch die traurigen Ereignisse des 12. März 1945 sein früherer einzigartiger Rahmen, das Haus am Ring, betroffen, und es drängen sich nun
Das zweite Spieljahr der Bundestheater seit dem Verklingen des Waffenlärms ist vorüber. Wollen wir über das Erreichte ein Urteil abgeben, das halbwegs gerecht sein soll, so müssen wir auch versuchen, uns die Schwierigkeiten zu vergegenwärtigen, die sich auf diesem zweijährigen Weg aufgetürmt hatten und überwunden werden mußten. Die Eröffnungsbilanz des Jahres 1945 zeigte ein geradezu trostloses Bild: auf der Passivseite standen der Verlust der beiden weltberühmten Bauten, Burg und Oper, samt allen technischen Einrichtungen und fast des ganzen Kostüm-, Dekorationsund
Unter den Zentralstellen ist das Bundesministerium für Unterricht diejenige, zu der die verschieden geartetsten und wohl auch interessantesten Gruppen von Staatsbediensteten ressortieren. Die Gelehrten unserer Hochschulen, die Hüter unserer Sammlungen, die Professoren der Akademie der bildenden Künste und der Akademie für Musik und darstellende Kunst, die Lehrer unserer Mittelschulen, um nur einige zu nennen, alle diese Gruppen sind scharf voneinander distanziert und innerhalb jeder derselben repräsentiert wieder jeder einzelne Angehörige einen vom anderen gänzlich abweichenden Typus.
Infolge der Kriegseinwirkungen liegen die monumentalen Heimstätten unserer Bundestheater in Trümmern. Ihr überreicher, zum Teil unersetzlicher Kostüm-, Dekorations- und Requisitenfundus wurde fast zur Gänze ein Raub der Flammen. Durch die „Säuberungen“ hat das“ Ensemble wesentliche Einbußen erlitten. Alle diese Tatsachen haben notwendigerweise auch zum Zusammenbruch des Repertoires geführt, das während der Zeit des Nationalsozialismus durch Annahme, beziehungsweise Ausmerzung von Werken aus politischen oder rassischen Gründen ohnehin schon sehr fragwürdig geworden war.
Bald nach dem ersten Weltkrieg wurde die Frage aufgeworfen, ob die ehemaligen Hoftheater yom neuen Staate übernommen und weiterbetrieben werden sollten oder nicht. Man vertrat vielfach den Standpunkt, das klein und arm gewordene Österreich könne sich nicht mit Bühnen belasten, die selbst für den reichsten der europaischen Höfe verhältnismäßig kostspielig waren, und es ginge nicht an, Steuergelder, die von den Bewohnern aller Bundesländer gezahlt seien, für Institute zu verwenden, die im wesentlichen doch nur den Wienern zugute kämen. EHe maßgebenden Faktoren haben sich ungeachtet