„Schon seit langem ist Europa mir Vaterland.“ Wer anders konnte ein solches Bekenntnis ablegen als ein österreichischer Staatsmann. Diese knappe Formel Metternichs ist das Leitmotiv österreichischer Geschichte. Sie ist der Schlüssel zum Verständnis der politischen Psychologie der Bevölkerung unseres Landes.Als nach dem ersten Weltkrieg die mitteleuropäische Völkerfämilie auseinanderging, blieb der Namensträger dieser zerbrochenen Gemeinschaft in hilfloser Einsamkeit am Strande der Hochfluten des Nationalismus liegen. In kleinstaatliche Enge gepreßt, erlebte das Volk zwischen dem
In der österreichischen Arbeiterschaft beginnen sicht die Erkenntnisse zu regen — ebenso wie in der Arbeiterschaft anderer Länder —, daß die straff gelenkte Wirtschaft nicht unbedingt nur mit Vorteilen für sie verbunden ist. In dem letzten Heft der sozialistischen Monatsschrift „Die Zukunft” (Nr. 6) schreibt Stephan Wirlander im Zusammenhang mit Betrachtungen über eine Richtungsände- rung der österreichischen Wirtschaftspolitik den Satz: „Werden Kontrollmaßnahmen aufgehoben, so muß an die Stelle der .Lenkung’ eine uneingeschränkte Konkurrenz treten.” Mag diese
In seiner jüngsten, im Eugen-Rentsch- Verlag erschienenen kleinen Schrift „Die Krise des Kollektivismus“ gibt Professor Wilhelm Röpke eine Diagnose der geistigen und materiellen Krise Europas. Er stellt damit im Anschluß an seine bisherigen Werke erneut die grundsätzliche Problematik der Neuordnung Europas zur Diskussion Röpke nimmt die Tatsache, daß kollektivistisches Denken in allen Parteien und Sdiichten der europäischen Menschheit wie eine geistige Massenepidemie um sich gegriffen hat, zum Ausgangspunkt seiner Betrachtungen. Er weist darauf hin, daß viele Unternehmer sich
Gegen die Durchführung der Währungsreform im gegenwärtigen Zeitpunkt und in der durch das Währungsschutzgesetz festgelegten Form haben sich zahlreiche durchaus beachtenswerte warnende Stimmen erhoben. Nun, da das Gesetz in Durchführung begriffen ist, hat negative Kritik keinen Sinn. Wir halten es aber dennoch für richtig, festzustellen, daß ein dauerhafter Erfolg nicht von einer einmaligen Maßnahme — mag diese nun richtig oder falsch gewesen sein — erwartet werden darf, sondern wesentlich von der Wirtschaftspolitik abhängt, die sich daran anschließt.Das Währungsschutzgesetz
Es war ein dankenswerter Versuch, den Professor Dr. Hans Bayer mit einem Vortrag unternahm, in eine durch Leidenschaften und Schlagworte verwirrte Diskussion wissenschaftliche Klarheit hineinzutragen. Durch Fußnoten ergänzt, liegt diese interessante Arbeit jetzt im Druck vor (Verlag Manz, Wien). Professor Bayer definiert Planwirtschaft als „Regelung der Volkswirtschaft durch bewußte Entscheidung vom Gesichtspunkt der Gesamtwirtschaft aus, also nicht primär durch Selbstregulierung“, wobei die Art der Durchführung dieses Planes unwesentlich ist. Da der Verfasser Sozialisierung als
Die evolutionäre Umgestaltung der Ge-sellsdiaftsordnung hat auf dem Boden des alten Kultureuropa durch die Ereignisse des letzten Jahrzehnts neue, revolutionäre Impulse erfahren. Die Auflösung der europäischen Wirtschaft, tiefgreifende Änderungen der Bevölkerungsstruktur, der Ausfall beträchtlicher Produktionskapazitäten sowie die Entfesselung sozialrevolutionärer Kräfte haben Europa zu einem riesigen Experimentierfeld gemaclit. Neue Ideen sind hier im Werden.Für alle Länder, über die der Krieg hinweggegangen, ist es eine Lebensfrage, ob und binnen welcher Frist es ihnen gelingt,
Mit sichtlicher Freude an der Problematik, mit Mut und Originalität unterzieht Professor Dobretsberger in seinem soeben unter dem Titel „Katholische Sozialpolitik am Scheidewege“ erschienenen Buch * die geistigen Grundlagen unserer gesellschaftlichen Ordnung einer kritischen Übersicht. Ausgehend von den Soziallehren der ersten Christenzeit, spannt er den Bogen seiner Betrachtungen bis in unsere Tage. In reicher Gedankenfülle, von häufig wechselnden Beobachtungspunkten aus und mit einer sehr eigenwilligen Pinselführung und Farben-gebung entwirft Dobretsberger eine Skizze, als deren
Es gehört zu den grundlegenden Dogmen der marxistischen Lehre, daß die wirtschaftliche Entwicklung mit einer gewissen Zwangsläufigkeit sich von der freien Marktwirtschaft über den Monopolkapitalismus zur totalen Staatswirtschaft hin entwickelt. Der geistreiche Klassiker der sozialistischen Dogmen der Frühzeit schreibt in seiner berühmten theoretischen Analyse vom „Ka.-. pital“, i. Buch, Kap. ,24:„Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unerträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die