In einer Zeit der kollektiven Verarmung, nie dagewesener Zerstörung und unerhörter Existenzsorge setzte eine Krise mit dem Trieb zum äußeren, sichtbaren Wert ein. Der Habetrieb, die Habgier brach sich breite Bahn und überschwemmte schier hemmungslos die alten Dämme. Mit der Ausplünderung anderer Länder oder Volksteile waren so manche innerlich durchaus einverstanden. Die Plünderungen setzten sich in den widerlichen Szenen beim Zu-sammenbrudi der Polizeigewalt hierzulande fort und seither blühen Schleichhandel und Schwarzer Markt und die Grenzen zwischen Mein und Dein verwischten
Der 1943, knapp vor seinem siebzigsten Geburtstag verstorbene Dichter Heinrich Suso Wal deck ist heute dem Gedächtnis seiner Landsleute fast entschwunden. Wenn irgendwo der schmal gewordene Besitzstand der österreichischen Gegenwartsdichtung gesichtet wird, fehlt sein Name, und dies nicht nur bei jenen, die allein die Diditung der Emigration od* eben noch Franz Kafka gelten lassen. Ich hege den Verdacht, daß viele, die heute über österreichische Dichter sprechen, das Werk Heinrich Suso Waldccks überhaupt nicht kennen. Zumeist ohne ihre Schuld. Die geringen Auflagen seiner Gedichte und
Die erste Phase der Nachkriegs-Caritas in Österreich klingt ab — die zwei Jahre, in denen die kirchliche Liebestätgkeit zunächst einmal reaktiviert wurde, um den dringlichsten Anforderungen gerecht zu werden; in denen aber auch schon ihre alten und neuen Leitideen zum Ausdruck kamen, sich gewisse Aktionen festigten und systemisierten, weitere Entwicklungen abzeichneten. Nun gilt es, zur zweiten Phase überzuleiten:- Ausbau der Ausgangsstellung, planvoller Aufbau, um den bevorstehenden Belastungsproben und wachsenden Bedürfnissen selber gewachsen zu sein. Es mag 'deshalb auch an der Zeit
Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: unsere Seelsorge braucht für die Meisterung der zweiten'Nachkriegszeit neue Gedanken und Methoden! Wir sind vorerst über das religiös-sittliche Ergebnis der Verfolgungs- und Bewährungsjahre enttäuscht und betroffen; deren seelische Auswirkung in den breiten Volksschichten war offensichtlich nicht erschütternd genug, um die Verflachung und Gleichgültigkeit aufzulockern. Auch seit dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus ist es noch wenig gelungen, größere Bestände der Abseitsstehenden pastoral zu reaktivieren, und in die religiös-lethargischen
Nach jedem Krieg hat die Jugend geschlagener Völker bekanntlich die Phase des Schocks durchzustehen, und wir erleben auch heute wieder, daß sie dieser Aufgabe in verschiedener Form begegnen kann — von opfervoller Meisterung des Zusammenbruches über apathische Gleichgültigkeit bis zur moralischen Verwahrlosung werden alle Varianten praktiziert. Dieser Phase des Schocks folgt nach den Gesetzen der Geschichtspsychologie zweifellos auch diesmal die Phase der Auseinandersetzung und Entscheidung, teilweise mit revolutionärem, teilweise mit jugendbewegtem Vorzeichen und Ausgang. Die Älteren