Lateinamerika war 130 Jahre vor Afrika und Asien unabhängig. Der Abstieg in Unterentwicklung begann erst nach 1930.Erst in den frühen siebziger Jahren goutierte der Subkontinent seinen eigenen „Tercermundis- mo“, mit Salvador Allende in Chile, den Linksperonisten in Argentinien, den nationalistischen Militärs in Peru und Panama, mit Mexiko in seiner eigenen revolutionären Tradition und - natürlich - mit dem Kuba von Fidel Castro.Über diese Interessenvertretung erhoffte man sich bevorzugte Entwicklungsfinanzierung, „gerechte“ Preise für Rohstoffe, Kontrolle der transnationalen
Die Ehre, von den USA als Schlachtfeld im Feldzug gegen den Drogenkonsum in Nordamerika auserkoren zu sein, verwickelt Kolumbien immer stärker in unlösbare Widersprüche. Allein der Gewaltpegel hat eine Intensität erreicht, der anderswo zum Zusammenbruch der Gesellschaft führen würde. Nur die Stoa der Kolumbianer fängt die Dichte der Gewalttaten ab. Pro Jahr sterben in dem südamerikanischen Land (33 Millionen Einwohner) an die 30.000 Menschen eines Gewalttodes - verursacht zum geringsten Teil durch „normale“ Kriminalität, sondern mehrheitlich von Polizei, Armee, Guerilla,
Von den rund 90 militärischen Interventionen der USA in Lateinamerika im 19. und 20. Jahrhundert zielten zwei Drittel auf die geographische Region des „Caribbean Basin“, der Groß-Karibik, die in der geopolitischen Definition von Washington die Anrainer ebenso erfaßt wie die Inselkaribik (die in der europäischen Definition die eigentliche Karibik ausmacht). Strategisch verstanden die USA diese kontinental-maritime Zone als „weichen Unterleib“ des eigenen Territoriums, der gegen den jeweiligen — europäischen - Feind zu schützen war.Da die lateinamerikanisch-karibischen Staaten
Als erstes Land in Lateinamerika weicht Venezuela vom Pfad der Tugend des neoliberalen Umbaus — wie er auf dem Subkontinent heute als Norm vorgegeben ist - ab. Mit Zustimmung und mit Schadenfreude beobachten breite Kreise der venezolanischen Bevölkerung, wie Präsident Rafael Caldera die politische, wirtschaftliche und finanzielle Traditionselite des Landes mit Züchtigungen eindeckt.Von dem heute 78 jährigen Caldera, einem radikalen Christen, seit Februar erneut im Amt, hatte man Sparsamkeit und franziskanische Güte erwartet. Aber der dissi- dente Christdemokrat, dem in seiner
Lebte Graham Greene heute noch, er müßte erneut Haiti besuchen. Der englische Meistererzähler hat in den sechziger Jahren mit seinem Buch „Die Komödianten” das haitianische Herz der Finsternis, verwüstet von „Papa Doc” Francois Du-valier, ausgeleuchtet. Damals schien der Tiefpunkt für Haiti erreicht zu sein.„Papa Doc”, der seit 1957 mit Killerbanden und Vodoo-Magie die pechschwarzen Kleinbauern beherrschte, starb nach 14 Schreckensjahren. Sein ruchloser Sohn Jean Claude „Baby Doc” mußte 1986 vor einem katholisch inspirierten Volksaufstand (im Gegensatz zum Vodoo vertritt
Vor 30 Jahren, zu Beginn des Militärputsches in Brasilien, mußte Fernando Henrique Cardoso um sein Leben laufen, heute ist der Soziologe Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im Oktober.
Solidarisierung mit der geprügelten US-Ehefrau Lorena Bobitt in Ekuador, ein weiblicher Justizminister in Chile: die Frauenfrage rückt in Lateinamerika ins öffentliche Licht.
Um die Türe zur Nordameri-kanischen Freihandelszone (Nafta) aufzustoßen, liquidiert Mexiko sein nationalrevolutionäres Erbe. Die Modernisierer um Präsident Carlos Sahnas de Gortari haben alle heiligen Kühe geschlachtet, bis auf eine: internationale Wahlbeobachter für interne Urnengänge galten – da unvereinbar mit einem sakralisierten Souveränitätsbegriff – als tabu.Nicht nur die intellektuellen Führer der Indianerrebellen in Chiapas, sondern auch die Oppositionsparteien und die zahlreichen Protest- und Alternativbewegungen im Lande fordern eine Reform, welche die
Kolumbiens Präsident Cesar Gaviria kann endlich international den großen Erfolg über die Drogenszene vorweisen.' In Washington, wo Präsident Clinton diskret die Wichtigkeit des Drogenkrieges herabstuft, wird befriedigt eine gewonnene Schlacht vermerkt. Und Kolumbiens verästelte Drogenmafia ist froh, daß der massive Polizei- und Militäreinsatz die Beute zur Strecke gebracht hat.Vor allem trauert niemand in Cali, der ehrgeizigen Konkurrenz von Medellin, wo diplomatischere und elegantere Geschäftsleute wie die Oreju-las, die Londonos, die Sanin-tes und die Ochoas die Fäden einer
Der Befreiungstheologe und Ex-Priester Jean-Bertrand Aristide wurde vor zwei Jahren als gewählter Präsident Haitis von den Offizieren verjagt. Da die USA heute Putsche nicht mehr dulden, kam es zu Wirtschaftssanktionen, die Gespräche erzwangen. Verhandlungen sollten einerseits Aristide - politisch gezähmt! - zurückbringen, und andererseits dem haitischen Großbürgertum eine korrekte Verfassungsentwicklung schmackhaft zu machen.Der Weg dafür schien frei zu sein; der 30. Oktober war als Letztdatum angesetzt; 1.300 UN-Blauhelme sollten sicherstellen, daß die Anti-Aristide-Front keine
Die Kunst, Distanz zum großen Nachbarn USA zu halten, war für Mexiko immer Außenpolitik. Mit der kommenden Nordamerikanischen Freihandelszone wird aus solcher Außenpolitik Nachbarschaftspolitik, was Mexiko mental Schwierigkeiten bereitet.
Land- und arbeitslose Ex-Sandi-nistas mit einigen Ex-Contras versuchten Mitte Juli die Einnahme einer Kleinstadt 60 Kilometer nördlich von Managua. Aus den Banken erbeuteten sie angeblich vier Millionen Dollar.
In Guatemala wollten die Offiziere im Frühjahr noch einmal Muskel zeigen. Aber der „auto-golpe”, der Eigen-Putsch, von Präsident Serrano geriet zur Farce. Jetzt gibt es einen neuen, vom Parlament gewählten Zivilpräsidenten. Das ist neu auf dem Subkontinent, der noch vor eineinhalb Dekaden den Offizieren gehörte. Der Militärputsch hat ausgedient.
Die Erholung Lateinamerikas nach der „verlorenen Dekade” versprechen die Daten: Insgesamt wuchs die Wirtschaft 1992 um 2,4 Prozent, was immerhin eine Steigerung der Pro-Kopf-Rate von 0,5 Prozent erlaubt. Unsicherheit herrscht allerdings wegen des Wirtschaftsprogrammes von US-Präsident Clinton.
Ein neuer Gouverneur und eine neue Stimmung unter der Bevölkerung von Puerto Rico machen die Karibikinsel für Washington, wo die Clinton-Administration auf Sparkurs setzt, zum Problem. Eine Volksabstimmung soll noch heuer klären, ob die Insel ein US-Bundesstaat sein will.
Trotz katastrophaler wirtschaftlicher Verhältnisse kommt der Friedensprozeß in Mittelamerika voran: der jüngste Bericht über Menschenrechtsverletzungen löste in El Salvador den befürchteten Militärputsch nicht aus; Violeta Chamorro hält Nikaragua auch zu Beginn ihres vierten Regierungsjahres zusammen; die Rückführung der indianischen Flüchtlinge nach Guatemala geht zäh, aber doch voran.
Kolumbiens Präsident Cesar Gaviria hat inmitten von Drogenkrieg und Autobombenattentaten Glück: Hinweise aus der Bevölkerung, die dafür gut bezahlt wird, führen zu Dutzenden Verhaftungen von Drogenbossen des Medellin-Kartells und von Guerillachefs. Der Clan des mächtigen Pablo Escobar zerfleischt sich außerdem selbst.
Die Absetzbewegung von Haiti in die USA könnte nach der Amtsübergabe in Washington sofort wieder beginnen - Bill Clinton versprach während des Wahlkampfes in „Little Haiti” in Miami unter Jubel, er würde eine verständnisvolle Asylpolitik gegenüber flüchtenden Haitianern betreiben.
Brasilien schuldete vor zehn Jahren bereits 100 Milliarden Dollar. Trotzdem explodierte die lateinamerikanische Schuldenkrise im Sommer 1982 nicht in Brasilia, sondern in Mexiko-Stadt, wo man nur mit 80 Milliarden in der Kreide stand. Damit begann der dritte große Zyklus der lateinamerikanischen Schulden.
Tief verstrickt in korrupte Machenschaften ist der erste demokratisch gewählte Präsident Brasiliens, Fernando Collor de Melle. Die Folgen für die junge Demokratie sind unabsehbar, das schlechte Beispiel für Lateinamerika ist verheerend. Bei kommenden Wahlen droht Wahlabstinenz.
Mit den Gemeinderatswahlen am 8. März wurde in Kolumbien das Verpassen einer historischen Chance deutlich: Der M-19, vor mehr als zwei Jahren aus dem Untergrund in die Legalität gewechselt, hat seinen Sozialrevolutionären Elan und damit seine bisher große Wählerschaft gegen einige Happen etablierter Macht getauscht.
Venezuelas demokratische Regierung hat den militärischen Putschversuch vorvergangene Woche zur Not überstanden. In Caracas setzt nun Präsident Carlos Andres Perez alles daran, den Rebellenführer Oberst Hugo Chaves als ausgeflippten Rambo-Typ abzutun. Demnach wären die Vorfälle in Venezuela also nicht der Rede wert?
Brasilien richtet heuer die globale Umweltkonferenz aus - und erwartet damit eine kräftige Ankurbelung des Tourismus. Langsam begreift aber auch das Riesenland, daß Ökologie keine Erfindung der „Imperialisten" ist.
Lateinamerika, so befindet der soeben veröffentlichte Bericht 1991 der CEPAL, der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika mit Sitz in Santiago de Chile, sei dabei, die Krise der achtziger Jahre zu überwinden. Die traurige Ausnahme im traditionellen Jahresreport macht diesmal ausgerechnet Brasilien, wo das Chaos droht.
Kolumbus entdeckte vor 500 Jahren Amerika, weil er auf dem Seeweg Gewürze aus Indien holen wollte, aber tatsächlich in einer neuen Welt landete. Ihm folgten die Conquistadores, die nach Gold und Silber lechzten. Manchmal, wenn die Indianer einen beutelüsternen Spanier gefangennehmen konnten, gössen sie ihm flüssiges Gold in die Kehle, um auf diese Weise den Durst des Weißen Mannes zu löschen.
Schon kurze Zeit, nachdem die sogenannte „Neue Welt" ins Gesichtsfeld Spaniens geraten war, wurde auch die Frage nach den Rechten der dort einheimischen Bevölkerung aufgeworfen. Waren die „Indianer" genannten Menschen wahrhaftige Eigentümer ihres Landes? War es legitim, die Herrschaft christlicher Könige in jenen Ländern aufzurichten?
Seit 13. April 1991 ist Jan Lenga, 41, der erste katholische Bischof von Karaganda in Kasachstan. Er hat keine Kathedrale und in seiner riesigen Diözese noch keine einzige Kirche.
Mit dem neubestellten Kongreß, der am kommenden Sonntag, 1. Dezember, in Bogota seine Tätigkeit aufnimmt, tritt Kolumbien erneut als „liberale Republik" an. Ihr Prophet ist der junge Präsident Cesar Gaviria, der unter der Bevölkerung ungewöhnlich beliebt ist.
Die Vorgänge um Haiti, wo ein vom Volk gewählter Präsident, Jean-Bertrand Aristide, von Uniformträgern gestürzt worden ist, entscheiden über die Zukunft der Demokratie in Lateinamerika. Gelingt es, Haitis Armee durch Entwicklungshilfestop und Boykottmaßnahmen wieder in die Kasernen zurückzudrängen, könnte Lateinamerika die neunziger Jahre ohne weiteren Militärputsch durchstehen. Bleibt der Coup d' Etat in Port-au-Prin-ce folgenlos, wissen die Militärs, daß sie wieder ungestraft in die Politik eingreifen dürfen.Der militärische Staatsstreich gehört in Lateinamerika, wo die
Für die pompösen Panamerikanischen Spiele, die im August in Havanna und Santiago de Cuba stattfinden, hat Kuba seine letzten Mittel zusammengekratzt. Mit dieser Anstrengung ist die von den osteuropäischen Hilfen abgeschnittene Zuckerinsel am Ende. Dann halten nur noch der Dollar bringende Tourismus und eiserne Kontrolle die anachronistisch gewordene Revolution am Leben.
Mittelamerika, das in den sechziger Jahren gute Wachstumsraten erzielte und als Vorbild für die Dritte Welt galt, geriet mit dem „Fußballkrieg" von 1969 in eine Spirale von Bürgerkrieg, sozialer Unrast und Revolution, aus der es sich bis heute nicht befreien konnte. Nach 15 verlorenen Jahren rückt heute aber das Thema Wiederaufbau endlich wieder in den Vordergrund.Politisch dominieren gewählte konservative Regierungen mit neoliberalen Programmen. Militärisch spielen (mit Ausnahme von Kostarika und Panama, die heute ohne Armee sind) die Uniformträger eine Schiedsrichterrolle. Dies
Protestantische Gemeinden, Sekten und Fernsehkirchen -Guatemalas neuer Präsident ist ein „wiedergeborener Christ" -machen der katholischen Kirche das alte Monopol auf Lateinamerika streitig. Neben diesem äußeren Druck steht der innere der Befreiungstheologie, die der römischen Amtskirche immer wieder den Gehorsam versagte.
Dem offenen Konflikt mit den Sandinisten ging Nikaraguas Präsidentin Dona Violeta jetzt mit einem Sozialpakt aus dem Weg. Cha-morro kann damit jedoch nicht dem Dilemma entgehen, mit dem sie seit ihrem Amtsantritt vor einem halben Jahr konfrontiert ist: Solange die sandinistische Verfassung intakt ist, kann sie keines ihrer Wahlversprechen einlösen.Der Sozialpakt mit den Sandinisten ist sozusagen nur die offizielle Bestätigung eines Patts: Chamorro ändert nicht die Verfassung, und die Sandinisten blockieren nicht den Staat - was sie mit ihren drei mächtigen Blöcken, der
Mit dem Wirtschaftsverfall der achtziger Jahre wurde aus Südamerika, das immer Einwanderer aufsog, ein Kontinent der Auswanderer.Bevor Lateinamerika zu den „unterentwickelten" Regionen gezählt wurde, waren Teile des Subkontinents reich und aristokratisch, ja einige standen auf der Rangliste der attraktivsten Länder der Welt weit voran. Dies galt insbesondere für Argentinien und Uruguay. Einwanderermassen kamen aus allen Teilen Europas, der Akzent lag auf den Mittelmeerraum.Auch aus der k.u.k. Monarchie kamen in großen Schüben die Einwanderer vor allem nach Mexiko,
Mit einem Amnestieangebot und einer Stärkung der Exe- kutive versucht Kolumbiens neuer Präsident Gaviria den Balanceakt zwischen ko- lumbianischen und amerika- nischen Interessen.
Präsident Alberto Fujimori,
der Ende Juli sein Amt an-
trat, hat in Peru den Ausnah-
mezustand erklärt. Das Land
ist wirtschaftlich verwüstet,
und daran ist nicht nur die
Guerilla schuld.
Die Vorstellung, Technologie, Organisationskraft, Energie und Ressourcen von USA, Kanada und Mexiko zu poolen, fasziniert seit langem. Einmal war es fast schon so weit: Im Zweiten Weltkrieg lieferte Mexiko der großen US-Kriegsmaschinerie Ressourcen zu, und Kanada zog als Commonwealth-Verbündeter gegen Deutschland und Japan mitNach dem Krieg versteifte sich Mexiko allerdings wieder auf seinen Wirtschaftsnationalismus, der Abschottung und Introversion bedeutete. Verstärkt wurde diese Haltung, als mexikanische Intellektuelle zu den Vordenkern der Dritten Welt wurden. In den siebziger Jahren
Lateinamerikas Marxisten stecken in der Sackgasse. Moskau stieß die bärtigen Revolutionäre ab. Der Neo- Liberalismus triumphiert. KPs verkommen jetzt zur Be- deutungslosigkeit.
Der blutigdunkle Alltag Ko- lumbiens, in dem neben der Staatsgewalt rechte Todesschwa- dronen, Rauschgiftringe und linke Guerillagruppen agieren, wird von einer Hoffnung erhellt: Die M-19- Guerilla tritt aus dem Untergrund in die Legalität.Der noch amtierende Präsident Virgilio Barco versucht, dem mora- lischen und gesellschaftlichen Ver- fall in seinem Lande entgegenzu- treten, indem er wenigstens ein Mosaiksteinchen aus der kolumbia- nischen „Kultur der Gewalt" her- ausbricht. Er veranlaßte die zähen Verhandlungen mit der M-19- Bewegung (die 1980 anläßlich eines Cocktails in der
Auf Machtteilung, nicht aufi Machtübergabe waren die Sandinisten eingestellt. Nach dem Oppositionserfolg bei den Wahlen in Nikaragua stehen die Signale eher auf Konfrontation.
Das revolutionäre Osteuropa hat Lateinamerika nicht nur die internationale Nachrichten-Show gestohlen: Da jetzt die Interessen Europas und der UdSSR am Alten Kontinent gebunden sind, können die USA südlich ihrer Grenzen schalten und walten, wie es ihnen beliebt. Panama ist das erste Beispiel dafür.Je näher die Wahlen in Nikaragua (25. Februar) rücken, desto dringlicher wird die Frage der neuen Lateinamerika-Politik der USA. Denn der militärische Erfolg in Panama macht der Bush-Admini-stration Appetit auf forsches Vorgehen bei allen Problemen.Statt Verwirklichung der sanften
Heute, 14. Dezember, ist Wahltag in Chile. Nach 16 Jahren endet das Pinochet-Regime. Der Diktator hat aber vorgesorgt und der heißerwarteten Demokratie viele Fußangeln gelegt.
Die Demokratie hat in Brasilien einen denkbar schlechten Ruf. Am 15. November dürfen die Brasilianer - zum ersten Mal nach drei Jahrzehnten - ihren Präsidenten wieder selber wählen.
Keine Verbrecherorganisation hält auf Dauer gegen die Staatsmacht durch, wenn diese gegen sie mobil macht.. Die kolumbianischen Drogenbosse haben in den letzten Wochen einen Vorgeschmack von der Härte bekommen, welche der kolumbianische Staat (nach dem Attentat auf den liberalen siegessicheren PräsidentschaftskandidatenGalan) gegen sie entfesseln kann. Für die USA erklärte dieser Tage Präsident George Bush den totalen Krieg gegen die Lieferanten - und schickte bereits 300 Militärberater nach Kolumbien.Dies ist nur der Beginn einer Schlacht, die Lateinamerika in den neunziger Jahren in
Im Februar 1990 wird in Nikaragua gewählt. Bis dahin haben die Sandinisten Zeit für den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes. Ein neuer Anlauf des Arias-Friedensplans.
Am 8. Juli übernimmt Carlos Saul Menem das Amt des Präsidenten von Argentinien. Raul Aifonsin ist zurückgetreten, um dem peronisti-schen Sieger das zerrüttete Land zu überlassen.
Paradoxerweise könnte der Sieg der Arena-Partei in El Salvador das Patt zwischen Staat und Guerilla lösen - und so den Friedensprozeß in Mittelamerika beschleunigen.
Plünderungen, Straßenschlachten, Hunderte Tote in Caracas und in der Provinz: Das Entwicklungsmodell derSoziatdemokra- tie Venezuelas liegt in Trümmern.
Am 1. Jänner 1959 floh Diktator Fulgenico Batista aus Kuba. Sieben Tage später zogen Fidel Castro und seine bärtigen Gueril-leros in Havanna ein—die Revolution kam im Freudentaumel der Befreiung an die Macht.Dreißig Jahre später kann Kuba die besten sozialen, gesundheitlichen und schulischen Statistiken der Dritten Welt vorweisen. Dennoch beginnt sich die Revolution totzulaufen. Kubas junge Bevölkerimg, für die gesicherteLebens- und Arbeitsbedingungen eine Selbstverständlichkeit sind, verlangt auch nach Freiheit, Menschenrechten, Transzendenz und Disco-Unterhaltung. Dafür könnte
Traditionell gilt Analytikern Kubas internationale militärische Präsenz in Afrika schlicht als Skandal. Denn Außenpolitik sei den Großmächten vorbehalten, die über Macht und Masse verfügen.Als sich Fidel Castro 1975 auf ein massives militärisches Engagement in Afrika einließ, widersprach dies denn auch derart jeder westlichen Logik, daß Henry Kissinger meinte, Castro müsse entweder verrückt oder aber ein Söldner Moskaus sein.Warum ging Kuba nach Afrika? Die Rahmenbedingung stellt Kubas Maxime des „proletarischen Internationalismus“. Seit 1959/60 steht Kuba gegenüber den USA
Zu Beginn der Reagan-Ära wurde in Washington wenigstens über Lateinamerika noch nachgedacht. Jetzt rangiert der große Subkontinent nur an dritter oder vierter Stelle.Und keiner der beiden Präsidentschaftsanwärter hat ein besonderes Programm für Lateinamerika im Ärmel.Ronald Reagan, der abtretende US-Präsident, der mit seinem „machismo“ in Lateinamerika persönlich gut ankam, hatte fabelhaftes Glück. Die strategische Bedrohung durch die Revolution in Grenada und Nikaragua und später durch den Südatlantikkrieg entschärfte sich durch die militärische Niederlage der Argentinier
Wahlen in Lateinamerika werden intensiv von Europa aus beobachtet. So war es beim Referendum in Chile vergangene Woche. Ein junges Phänomen: Parteien-Außenpolitik.
Sieht man von der traditionellen Integrationsrhetorik ab, so zeigt die Tradition - Schmuggel ausgenommen — ein scharf getrenntes Nebeneinander von Kolumbien und Venezuela. Ja, die lange Grenzlinie und anhaltende Grenzstreitigkeiten im Golf von Venezuela halten das Mißtrauen wach.Dennoch startete Kolumbien heuer den Versuch, gemeinsam mit dem „feindlichen“ Nachbarn eine ölpipe-line zu bauen und zu betreiben.In den siebziger Jahren intensivierte das traditionelle Kaffeeland Kolumbien seine ölprospektion. Mit Erfolg: In den achtziger Jahren kam der Durchbruch in den Feldern von Cano
Entwicklung heißt für Dritte-Welt-Länder nicht selten Bedrohung der Umwelt. Afrika und Lateinamerika besinnen sich. Ein Sisy-phus-Unterfangen, wie es derzeit scheint.
Wie die Karibik eben so ist: Meilenweit weißer Sand, Palmen, kristallklares Wasser, atemlähmende Hitze, bis die Sonne sinkt. So auch in Sosüa, das in kaum einem Weltatlas zu finden ist. Dennoch ist die Ansammlung von einigen Gebäuden, Wohnhäusern und Betrieben an der Nordküste der Dominikanischen Republik ein ungewöhnlicher Ort: In der Rezeption von „Koch's Guesthouse“, wo man sich (mit einem idyllischen Blick über die Bucht) einquartieren kann, hängt neben dem Bild von Golda Meir die vergilbte Fotografie eines Soldaten in der Uniform des österreichischen Bundesheeres der Ersten
Jose Napoleon Duarte mußte sich einer schweren Krebsoperation unterziehen. Während er vom Tod gezeichnet zwischen San Salvador und dem Washingtoner Armeekrankenhaus zur weiteren Behandlung pendelt, zerfällt El Salvador — nun ohne politische Mitte — einmal mehr in Bürgerkriegslager. Die Todesschwadro-ne morden immer offener, die Militärs denken an Machtergreifung, Duartes Christdemokraten sind unversöhnbar gespalten.El Salvadors Christdemokraten hatten unter der Führung des zähen Duarte zwei Dekaden lang ein politisches Zentrum zu bauen versucht. Die Initiative, das zerrissene Land
Der scheidende Staatschef Mexikos muß noch eine schwierige Entscheidung treffen: Soll der Reaktor Laguna Verde in der Nähe von Vera Cruz an der Karibikküste in Betrieb genommen werden oder nicht?Seit dem Wahlgang Anfang Juli hat es Mexikos Staatspartei der „Institutionalisierten Revolution“ PRI nicht mehr so einfach wie in den vergangenen sechs Jahrzehnten gemacht. Zwar konnte der PRI-Kandidat noch einmal eine Mehrheit für sich gewinnen, aber die amtliche absolute Mehrheit (bisher um 80 Prozent und mehr) konnte trotz Manipulationen nur noch mit 50,4 Prozent angegeben werden. Die Partei
Seit der Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus -1992 werden es 500 Jahre sein — reden und schreiben die Europäer unbekümmert über Lateinamerika. Wie aber urteilen die Lateinamerikaner über Europa?Dieser Frage ging das österreichische Lateinamerika-Institut auf seiner traditionellen Jahrestagung (diesmal in Wien und Tulln) nach. Nicht alle Antworten fielen schmeichelhaft aus.Das positive Klischee der Lateinamerikaner gegenüber dem Alten Kontinent ist verblaßt, nicht zuletzt wegen der Nord-Süd-Spannung, die mit dem bitteren See-Luft-Krieg von 1982 um die Falkland-Inseln für den
Ronald Reagans Vorgänger Jimmy Carter hatte scharfsinnige Lateinamerikaberater, aber kein Glück bei der Ausführung seiner Strategien. Deshalb kam es im „Karibischen Becken“ (Caribbean Basin) 1979/80 mit Grenada, Nikaragua und El Salvador zu ungezügelten revolutionären Impulsen. Reagan hingegen, der überall „totalitäre Marxisten“ mit Verquickung zum Drogenhandel wittert, ließ sofort und mit Erfolg eine imposante antikommunistische Containment-Politik anrollen.Eines seiner Werkzeuge war die Caribbean Basin Initiative (CBI), mit der er den Befreundeten der Region wirtschaftlich
Erstmals seit fast 60 Jahren hat die regierende Staatspartei PRI einen ernstzunehmenden Herausforderer. Kommt es damit zu einer Öffnung der Politik Mexikos?
Nach acht Jahren der Wirren in Mittelamerika geht den meisten Akteuren die Zeit aus. Die Sandinisten agieren relativ gelassen und verhandeln jetzt direkt mit der „Contra“.
Seit Beginn der mexikanischen Revolution sind 77 Jahre vergangen. Die beiden ersten Dekaden waren chaotisch, zeigten alle Schrecken einer vom Bürgerkrieg gebeutelten Sozialrevolution.In den dreißiger Jahren jedoch konsolidierte sich die Revolution. Gemanagt von der Staatspartei PRI (Partido Revolucionario In-stitucional), die, wenn notwendig, mit eiserner Hand gegen Herausforderer vorging und nur winzige Oppositionsgruppen tolerierte, erholte sich die mexikanische Wirtschaft, die mit dem großen Revolutionspräsidenten Läzaro Cärdenas (1934-40) auf das heute noch gültige Modell einer
Katastrophenserien und wirtschaftlicher Verfall belasten alptraumhaft den Aztekenstaat. Zwischen Aufsässigkeit und Resignation entstehen jedoch unter den mehr als 80 Millionen Bürgern Selbsthilfegruppen. Ihr Prophet ist der Theoretiker Gustavo Esteva.Zu viele leere Versprechungen (der ölboom sollte breiten Bevölkerungsschichten neuen Wohlstand bringen, aber immer wieder brach der ölpreis ein), zu viele Katastrophen (noch immer sind viele Schäden des Erdbebens vom September 1985 nicht wieder gutgemacht) haben die Mexikaner gelehrt, nichts vom Staat und nichts mehr von der staatstragenden
Einen seiner besten Diplomaten, Isidro Fabela, entsandte Mexikos Präsident Läzaro Cärdenas als Führer der mexikanischen Delegation zum Völkerbund nach Genf.Von dort berichtete Fabela in den Jahren 1937 bis 1940 seinem Präsidenten ausführlich über die sich verdüsternde Situation in Europa. Schonungslos realistisch sah der Diplomat vor allem die Entwicklung in Mitteleuropa. Die Gefährdung Österreichs wurde vom mexikanischen Völkerbunddelegierten deutlich erkannt.So war für Isidro Fabela der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich keine Überraschung. Er hatte sofort den Text
Die Disziplinierungskraft, mit der Präsident Ronald Reagan bisher seine Mittelamerikapolitik durchzusetzen vermochte, zerrinnt dem Mann im Weißen Haus in seinem letzten Amtsjahr in den Händen. Falls Managua nicht doch noch einen schweren Fehler macht (etwa den Ankauf von MIG-Jägern), ist für heuer die Gefahr einer Intervention gebannt.Denn mit der Ablehnung weiterer Finanzhilfen durch den US-Kongreß am 4. Februar ist die militärische Einkreisungspolitik gegen Nikaragua gestoppt.Jetzt ist Managua auch bereit, jene Vorleistungen zu bringen, gegen die es sich acht Jahre lang wehrte: einen
Was will Österreich in Mittelamerika? Die Diskussion darüber ist voll im Gange. Gegen gewisse Vorstel-lungen im Außenministerium läuft die entwicklungspolitische Basis Sturm.
In Lima ist die neunte Auflage erschienen; in allen Ländern Amerikas liest man bereits darin; Präsident Reagan zitiert daraus; die Entwicklungs-Theoretiker sind davon aufgescheucht: Eine peruanische Studie über die Schattenwirtschaft ist ein Bestseller geworden.Zur Debatte stehen die 317 Seiten einer unorthodoxen Arbeit, „El otro Sendero“ (Lima: Editori-al El Barranco, 1986), die Hernan-do de Soto als Koordinator eines Forschungsteams herausgegeben hat. Der Titel „Der andere Weg“weist schon auf das Thema, den informellen Sektor, ist aber auch eine Anspielung auf Wertung, die der
Der Peronismus ist oft totgesagt worden. Zum ersten Male übrigens 1945 als Prognose an seiner Wiege durch den Altösterreicher Karl W. Deutsch. Damals verfaßte der junge Sozialwissenschaftler für die US-Außenpolitik ein Gutachten über Juan Domingo Peron und dessen nationalistische Bewegung. Das Gutachten sagte ihr ein rasches Ende voraus.Vierzig Jahre später ist der Peronismus immer noch die stärkste politische Kraft Argentiniens, die nach gewonnenen Teilwahlen zum Kongreß jetzt auf die Präsidentschaft 1989 setzt. Ihr wichtigster Sprecher ist derzeit Antonio Cafiero, nachdem er zum
Para sair do sufoco“, was muß man tun, „um aus dem Würgegriff zu kommen“, benennt das brasilianische Magazin „Istoe“ die gespannte Lage im Lande mit dem größten Schuldenberg Lateinamerikas. Und präsentiert zwischen gut gestylten Werbeseiten für die aufregende brasilianische Mode das Sparprogramm des neuen Finanzministers.Natürlich bittet Luiz Carlos Bresser Pereira seine Landsleute neuerlich zur Kasse: Die revidierte Indexregelung brachte in den letzten Monaten einen Kaufkraftverlust der Löhne um 25 Prozent, die Kaufkraft der (elenden) Mindestlöhne war seit ihrer Einführung
Kuba braucht Devisen: Die seit dreißig Jahren verfallene Altstadt von Havanna soll auch mit Hilfe der österreichischen UNESCO-Kommission beispielhaft restauriert werden.
Die kommende Juni-Woche hatte die Stunde der Wahrheit für Mittelamerika werden können. Aber die Weigerung des salvadorianischen Präsidenten Napoleon Duarte, nach Guatemala zu fahren, ließ den sorgfältig vorbereiteten mittelamerikanischen Präsidentengipfel platzen.Dabei waren die Aussichten für einen Frieden in dieser Region günstig: Ein Vertragsentwurf aus der Region selbst, der sogenannteArias-Plan, liegt vor. Präsident Oskar Arias aus Kostarika hat Westeuropa bereist, um die Unterstützung der Westeuropäer sicherzustellen. Sein Amtskollege Vinicio Cerezo aus Guatemala sprach mit
Seit 1982 steht Lateinamerika in der offenen Schuldenkrise. Heute gibt es noch immer keine Lösung. Das Schuldenvolumen stieg. Die Bevölkerung steckt in der Sackgasse.
In der Vergangenheit schienen Militärputsche mit Lateinamerikas politischer Kultur identisch. Können die jungen Demokratien den Zyklus der Gewalt unterbrechen?
Nach fünf Monaten gezielter Sabotagen der Freischärler um den ehemaligen Leibwächter von Oberst Desi Bouterse steht der selbsternannte Staatschef von Surinam auf unsicherem Posten: Die Volkswirtschaft ist schwer getroffen, die Dschungelbewohner fliehen ins benachbarte Fran-zösisch-Guyana, die Freischärler werden von Landsleuten in den USA und in Holland unterstützt.Surinam (das ehemalige Hol-ländisch-Guyana) zeigte nach seiner Entlassung in die Unabhängigkeit (1957) alle Ansätze zu einer harmonischen mehrrassigen Demokratie. Dank der generösen Starthilfe der Holländer und der
Zinn, Zink und verwandte Metalle bildeten mehr als hundert Jahre lang das Rückgrat Boliviens. Jetzt muß Präsident Victor Paz Estenssoro, Vater der nationalistischen Revolution von 1952, sein Land vom unrentabel gewordenen Bergbau wegsteuern.Ursprünglich - im spanischen Imperium - war Bolivien das Silberland. Als unabhängiger Staat stieß Bolivien auf Zinn und Zink, Metalle, die mit einer ganzen Reihe von Nebenprodukten den Wirtschaftskern der indianischen Hochlandgesellschaft bildeten. Vor 1952 beherrschten einige„Zinn-Barone“ diesen Produktionszweig. In der nationalistischen
Nach tausend Regierungstagen und sieben Generalstreiks steht Argentiniens.Präsident Raul Alfonsin von der Radikalen Partei (Union Civica Radical) in der Mitte seiner sechsjährigen Amtszeit. Intellektuell und kulturell hat die erste Phase dieser .jungen Demokratie“ dem Land gut getan.Nach dem selbstmörderischen Chaos der Peronisten und der repressiven Hand der Militärs vibriert Buenos Aires, diese „europäischeste“ aller lateinamerikanischen Metropolen, wieder vor künstlerischer Kreativität. Oper, Theater, Ballett, erstklassige Folklore-Veranstaltungen und Kunstausstellungen haben
30 Jahre regierte General Alfredo Stroessner Paraguay wenig angefochten. Jetzt kracht es im Gebälk seiner Herrschaft. Die Opposition erwächst aus seiner eigenen Partei.
Besondere Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen, um die Sicherheit des Papstes zu gewährleisten. Allerdings haben die kolumbianischen Guerillabewegungen für die Dauer des Papst-Besuches eine einwöchige Feuerpause angekündigt. Man wollte sich sogar an einem geheimen Ort mit dem Papst treffen, der Vatikan winkte jedoch ab. Heute braucht Kolumbien innere Ruhe mehr denn je. Nach einem überwältigenden Wahlsieg über-nimmt der Liberale Virgilio Bar-co im August Kolumbiens Staats-schiff. Alle kolumbianischen Leitartikler spielen mit der Wortanalogie: Barco heißt Schiff; daß Kolumbiens
In Argentinien hat er begonnen, in Argentinien hat er aufgehört: Raul Prebisch verstarb Anfang Mai im Alter von 85 Jahren. Sein entwicklungspolitisches Vokabular ist auch bei uns bekannt.Ohne Raul Prebisch wären heute Argentinien, Lateinamerika und die ganze Dritte Welt nicht dort, wo sie sind, denn der Argentinier, der zuletzt für den argentinischen Zivilpräsidenten Raul Alfonsin als Berater tätig gewesen war, initiierte die wichtigstewirtschafts- und entwicklungspolitische Debatte der Dritten Welt. 1948 wurde, gegen den Wülen der USA, die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika
Lebt die Friedensdiskussion über Mittelamerika wieder auf? Nicht einmal Kubas Vize-Außenminister Ricardo Alarcon, einer der scharfsichtigsten Beobachter der mittelamerikanischen Situation, weiß auf diese Frage eine Antwort. Immerhin sieht auch er die wiederbelebte Dynamik des „Friedensprozesses“ der Contadora-Gruppe (Kolumbien, Panama, Mexiko, Venezuela) positiv. Alarcon betont, daß diese Neubelebung nicht zuletzt dem Konto des Staatschefs von Guatemala Marco Vinicio Cerezo gutzuschreiben ist.Mit dem Amtsantritt Cerezos am 14. Jänner ist die seit 1954 dauernde militärische
Die heutige Situation auf dem lateinamerikanischen Subkontinent ist ähnlich der der frühen sechziger Jahre. Damals wie heute gab es eine optimistische Startphase, in der Zivilregierungen den Militärherrschaften den Rang abliefen.Die Allianz für den Fortschritt mit ihrer Bevorzugung demokratisch etablierter Zivilregierungen hatte damals eine Euphorie aus-gelöst, welche Politikwissenschaftler um den US-Professor Edwin Lieuwen sogar das Austrocknen der militärischen Staatsstreiche in Lateinamerika voraussagen ließ.Genau das Gegenteil trat ein. Land um Land wurde von den Militärs wieder
Anfang des Jahres war Peru einer der bankrotten Staaten des Subkontinentes. Jetzt will es sich unter der Führung des 36jährigen Alan Garcia am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen. Mehrere dutzend Not- und Sonderprogramme, die das Wirtschaftsteam von Garcia erarbeitet hat, sollen dabei helfen.Zum neuen Maßnahmenbündel gehören: eine eingefrorene Wechselrate des Inti — Perus neuester Währung - gegenüber dem Dollar; Zinsfuß-Senkung; Verbot des Gewinntransfers für ausländische Firmen; eingefrorene Fremdwährungskonten; Importsperren für Luxusgüter und solche, die nicht
Beim Ausbruch des Vulkans „Nevado del Ruiz“ in Kolumbien sind nach offiziellen Angaben 22.500 Menschen ums Leben gekommen. Auf der anderen Seite macht der sinnlose Terror der Guerillakämpfer - ein Beispiel dafür ist der selbstmörderische Sturm der M-19 Guerilleros auf den Justizpalast in Bogota - die Friedensbemühungen des kolumbianischen Präsidenten Belisario Betancur zunichte.Das in Europa verbreitete Bild vom lateinamerikanischen Gue-rillero, der zugunsten der Armen und Unterdrückten gegen die hartgesottene Oligarchie einen gerechten Kampf führt, ist das eines Helden vom Schlage
Der chilenische Christdemokrat und Oppositionsführer Gabriel Valdes hat vor kurzem Wien besucht. Er traf mit ÖVP und SPÖ zusammen und lobte dabei das Österreich-Modell.
Ausgerechnet Costa Rica, Mittelamerikas kleines, 2,6 Millionen Bürger zählendes Musterländle, rutscht jetzt in den Mittelpunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Zone. Ja, es könnte zum Katalysator einer offenen Konfrontation mit Nikaragua werden.Costa Rica („Reiche Küste“), bereits seit 1949 ohne Armee, rief im November 1983 überdies noch die „aktive, immerwährende und unbewaffnete Neutralität“ aus.Diese unorthodoxe Neutralitätserklärung geht auf Costa Ricas demokratisch gewählten Staatschef Luis Alberto Monge von der sozialdemokratischen „Partido de Liberacion
Mit der Manipulation der Wahlergebnisse vom 7. Juli versuchte Mexikos Staatspartei die Krise zu überspielen, in der das Land derzeit steckt. Die riesigen Probleme werden damit vielleicht aufgeschoben, aber keineswegs aufgehoben.
Washingtons Krieg gegen die Drogenlieferanten erhielt in den vergangenen Monaten Vorrang — und steht in allen dringlichen Debatten über Lateinamerika an vorderster Stelle. Allerdings verknüpfen die Lateinamerika-Berater Präsident Ronald Reagans dabei die Kriminalität mit der Politik. Havanna und Managua werden als heimliche Drahtzieher des Drogentransportes nach Nordamerika verdächtigt. So würde die politische Subversion das Rauschgift bedingen und umgekehrt.Handfeste Beweise für diese These bleiben nach wie vor aus. Statt dessen tröpfeln wüde Verdächtigungen aus trüben
Brasiliens Jose Sarney wird vorerst einmal die formalen Spielregeln des politischen Prozesses klären, ehe er sich an das Management der Wirtschaftsprobleme macht. Letzteres ist vielleicht ohnedies eine unmöglich zu bewältigende Aufgabe.
Peru gilt heute nach Bolivien als der gefährdetste Staat Südamerikas. Jetzt setzt das Land die Hoffnung auf eine Gesundung in einen neuen Präsidenten. Ein absoluter Wahlsieg am 14. April des Reformkandidaten Alan Garcia würde dem Land in einer katastrophalen wirtschaftlichen Situation eine polarisierende Stichwahl zwischen den beiden Erstplazierten ersparen.Der junge, elegant auftretende Garcia ficht für die APRA-Partei (Alianza Populär Revolucionaria Americana), die bereits in den zwanziger Jahren von Haya de la Torre als indoamerikanischer Sozialismus gegründet worden ist.Alan Garcia,
Ursprünglich Berufsoffizier, entwickelte der Altösterreicher Georg Gaupp-Berghausen nach dem Zweiten Weltkrieg eine starke Vorliebe für Lateinamerika. In den siebziger Jahren wandte er sich Mittelamerika zu und knüpfte in Costa Rica und Guatemala eine Kette von Radio-Schulen.Bevorzugte Partner seiner Entwicklungsprojekte wurden die Indianer dieser Zone. Von ihnen lernte er die Prinzipien eines offenen kooperativen Denkens, das sich mit seinem erneuerten Christentum paarte, was seinen Blick auch für die Guerille-ros öffnete. Einer an Moskau orientierten Revolution wollte Gaupp-Berghausen
Auf eindringliche Weise gedachten Jung-Katholi-ken in Linz des fünften Todestages von Erzbischof Oscar Romero, der am 24. März 1980 in der Kathedrale von San Salvador ermordet worden war.