Vom Hausknecht bis zum ältesten Angestellten wußte jeder, wem man zu gehorchen habe. Hin und wieder unternahm der Chef schüchterne Versuche, sich selbständig zu machen, vergebliche Mühe, Karl Herkens schob demütige Satzperioden, der Chef sah ein und dankte ab, Herkens legte Schriftstücke vor, der Chef unterschrieb, ich weiß ja, daß Sie's gut meinen, Herkens, ich geb' Ihnen ja freie Hand, niemand soll sagen, ich hätt' Sie tyrannisiert, ich weiß. Sie sind ein fähiger Mensch, zugrund gehn wir ohnehin, Sie werdend nicht aufhalten können. Der Chef ging.Draußen sang ein
Es ist ungemein schwer, über die Dummheit etwas Gescheites auszusagen. Ein so dankenswertes Unternehmen eine Weltgeschichte der Dummheit auch wäre, es müßte schon an der Unbrauchbarkeit der meisten bisherigen Untersuchungen scheitern.Als Robert Musil, der seine blendende Aphoristik über tausend Seiten seines „Mann ohne Eigenschaften" funkeln ließ, 1937 in Wien einen Vortrag über die Dummheit hielt, wunderte sich mancher über das geistesmagere Resultat der später gedruckt erschienenen Studie. Freilich konnte Musil, der damals noch Positivist war, gerade über das brennend aktuelle
Unter dem Titel „Ausgesprochen" ist nun das letzte Buch von Friedrich Heer erschienen. Bei der Lektüre stellt sich blitzartig Erinnerung an mein letztes Zusammentreffen mit dem Freund ein: vor etwa Jahresfrist bei Prälat Leopold Ungar, in dessen Heim am Kahlenberg. Heer erschien in Begleitung von Hubert Feichtlbauer. Auf den ersten Blick sah ich, daß mir ein Sterbender gegenübertrat. Er sprach es völlig ruhig aus: „Mit der seelischen Seite des Abscheidens bin ich im reinen. Was zu leisten bleibt, ist lediglich das Körperliche."Sein schmales Buch hat mich erregt und fasziniert wie