Vielleicht ist es gut, ich fange von rückwärts an? Vom Ende her wird meistens der Anfang deutlich. Erst zum Schluß wird immer sichtbar, was war. Als wir nämlich ganz zum Schluß dieser Reise wieder in Frankfurt einfuhren, es war später Nachmittag, rush hour, und wir eher müde, stumm, etwas mißmutig: dieses melancholische Versacken und Verschmerzen schöner Erinnerungen, die nun eben zu Ende sind, da — ich glaube, es war schon in Niederrad auf der Mörfelder Landstraße —, da mußte ich plötzlich in unsere Stille hinein schallend lachen. Weiß du, was uns fehlt? sagte ich. Weiß du,
Mit dem Klatsch verhält es sich ähnlich wie mit unserer Verdauung: diese Funktion ist öffentlich sehr verpönt, und doch — es geht eigentlich nicht ohne sie. Alle entrüsten sich über den Klatsch, und trotzdem: Wer frönte nicht mit Genuß diesem Laster im kleinen Kreis? „Haben wir also wieder einmal geklatscht?“ Ach, es ist so entlastend, nach des Tages Arbeit und Last sich des Abends in die sanften Sessel der privaten Vermutung zurückfallen zu lassen: „Wußten Sie denn wirklich nicht, daß er schon mit der, ach, schon lange nicht mehr!“ „Und kennen Sie nicht die wirklichen
Der Fußgänger gehört eigentlich nicht mehr in unsere Welt, er gehört einer aussterbenden Rasse an, die Geschichte wird morgen nicht mehr von ihm sprechen. Er gehört zu den Lebewesen, die dem Untergang geweiht sind. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo man inmitten unserer chromblitzenden und asphaltglänzenden Städte dem letzten Fußgänger ein Denkmal setzen wird, wie früher den Feldherren, Dichtern und Denkern. Das wird die Stunde seines endgültigen Vergessens sein, sie beschließt eine vieltausendjährige, dunkle Epoche: der Mensch ohne Stahlkarosserie, ohne Anlasser und Gaspedal tritt
Die Verleger und Buchhändler bestätigen es heute immer wieder: der Essay steht bei uns nicht hoch im Kurs; man weif ihn in. Deutschland nicht zu schätzen. Wer sich für ihn einsefzt, sei es als Autor oder Buchmacher, unternimmt ein Wagnis, und gewiß nicht nur ein geistiges, denn er begibt sich in die Gefahr der Unpopularität. Das Publikum — und kein Verleger, kein Autor kann leben ohne es — das Publikum, soweit es heute noch nicht der neuen Mystik des Bildes verfallen ist, die mit dem Zeitalter der Illustrierten, des Kinos und Fernsehens heraufzieht, soweit es wirklich noch