Vor bald zwei Jahren wurde im Verlag Donauschwäbisches Kulturzentrum (Salzburg) das hoch über dem Niveau gängiger Heimatbücher geschriebenes Werk des angesehenen Arztes und Humanisten Hans Schreckeis über seine Heimatstadt Wukowar vorgestellt. Mit Tausenden seiner donauschwäbischen Landsleute zu Ende des Zweiten Weltkrieges vertrieben, hat er in Salzburg eine neue Heimat und Wirkungsstätte gefunden.Seit dem 11. Jahrhundert war Wukowar an der unteren Donau auch von Deutschen besiedelt. Nach der Schlacht von Mohäcs war die Stadt mit ihren deutschen, ungarischen, kroatischen und
Ändern müßte sich natürlich einiges im politischen System. Nicht nur die Wirtschaft - sie allerdings besonders - muß sich den vielfältigen neuen Herausforderungen stellen.
Der Staatssekretär a. D. und Chefredakteur der Wochenzeitung „Wirtschaft“, Karl Pisa, Autor exzellenter Bücher über Arthur Schopenhauer und Alexis de Tocqueville, gibt seinem neuen Buch den auf den ersten Blick paradoxen Titel: „Österreich - Land der begrenzten Unmöglichkeiten“.Schon in den ersten drei Kapiteln wird uns in Erinnerung gebracht, was alles nach 1945 bei uns möglich, jenseits der Grenzen Österreichs aber unmöglich war: freie Wahlen — eine Übung, die in keinem Nachfolgestaat der Habsburgermonarchie beibehalten wurde; die Neutralität — ein Balanceakt, für den
Ideale sind für jede Gesellschaft und Demokratie lebensnotwendig. Daran erinnert Wolfgang Kraus in seinem neuen Buch. Er warnt aber auch vor deren Mißbrauch.
Unter den zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zum ominösen Österreichjahr 1934 ragt das Werk von Gottfried-Karl Kindermann, Professor für Internationale Politik an der Universität München, durch seine strenge, weit ausholende Wissenschaftlichkeit und durch sein persönliches Engagement für die Sache Österreichs in jenen schweren Tagen hervor.Die Wissenschaftlichkeit wird erhärtet durch die sowohl für den Text wie für die auf 79(!) Seiten Anhang erfolgte Heranziehung von „Dokumenten zur Britischen Außenpolitik 1919-1939", aus dem österreichischen Staatsarchiv, dem
In der Deutschen Verlagsanstalt erschien in diesem Frühjahr Karl Pisas jüngstes Buch: „Alexis de Tocqueville, Prophet des Massenzeitalters"; gleichsam ein Geburtstagsgeschenk, das sich der Autor, der am 26. März sein 60. Lebensjahr vollendete, selbst zugedacht hat.Der politisch interessierte oder gar aktive Durchschnittsbürger weiß eigentlich wenig über diesen französischen Denker und Politiker aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Bekannt ist uns Tocqueville am ehesten noch durch sein um 1830 erschienenes Buch über „Die Demokratie in Amerika", durch das er
Zum 80. Geburtstag Guido Zer-nattos ist in der Stifterbibliothek des Salzburger Anton Pustet Verlages eine von Eugen Thurnher besorgte und einfühlsam eingeleitete Gedächtnisausgabe sämtlicher Gedichte des 1943 im New Yorker Exil gestorbenen Dichters erschienen.Der außerhalb Kärntens damals kaum bekannte Dichter wurde 1930 mit einem Schlag berühmt, als er unter mehr als 500 Teilnehmern ein Lyrik-Preisausschreiben der Dresdner Zeitschrift „Die Kolonne" gewann. Nicht nur wir jungen Kärntner Studenten in Wien sahen in ihm den damals bedeutendsten Lyriker der deutschen Sprache.1935 wurde
Aus einem spannenden Wahlkampf, den die Spanier durch Massenzustrom und starken Enthusiasmus bei allen Veranstaltungen geradezu als Jubelouvertüre für den nachfolgenden Papstbesuch zelebrierten, ging der Sozialist Gonzalez als strahlender Sieger aus den Wahlen des 28. Oktober hervor. Er vermehrte die Zahl seiner Kongreßabgeordneten von 125 auf 202 und errang mit 47 Prozent der Wählerstimmen die absolute Mehrheit mit einem Polster von 26 Sitzen und damit den Stuhl des Regierungschefs.Manche Eingeweihte aber bezeichneten Fraga Iribarne als den „moralischen" Sieger der Wahlen: er
Vor einigen Tagen erwähnte ich bei einer Abendgesellschaft, zu der ein führender, vielbeschäftigter Politiker geladen hatte, daß Wolfgang Kraus soeben sein neues (fünftes) Buch veröffentlicht habe: „Die Wiederkehr des einzelnen.” Der Gastgeber holte spontan aus der Bibliothek die zuletzt erschienenen Kraus-Bände: „Kultur und Macht” und „Die verratene Anbetung” - beide sichtlich gebraucht, mit zahlreichen Merkzetteln zwischen den Seiten. Das lange Gespräch über den Autor gipfelte in der Feststellung, wie gut es gerade heute für Osterreich und darüber hinaus ist, daß es
Anläßlich der Zehnjahresfeier des Staatsvertrages veranstaltete der Volksrat der Kärntner Slowenen am 9. Mai 1965 im Konzerthaussaal zu Klagenfurt eine Österreich-Kundgebung und ersuchte den Bundeskanzler, die Festrede zu halten. Wegen der Erstmaligkeit einer mit einem Österreich-Bekenntnis motivierten slowenischen Großveranstaltung und weil bisher noch nie der Regierungschef an einer solchen Feier aktiv als Redner teilgenommen hatte, war dies für beide Teile ein Wagnis. Ich sagte damals, Kultur und Wirtschaft eines Landes, mit mehreren Sprach-und Volksgruppen, seien durch deren Zusammenleben nie ärmer, wohl aber stets reicher geworden. Dafür und für die Feststellung, daß zum positiven Ausgang der Volksabstimmung am 10. Oktober 19.20 zahlreiche Slowenen einen wesentlichen Beitrag geleistet und durch ihr Bekenntnis zur Einheit Kärntens sich bleibende Verdienste um unsere Heimat erworben hätten, erntete ich im Saal sofort große Zustimmung, außerhalb aber, in der Folgezeit, einigen Widerspruch.
Zahlreiche Beobachter, aber auch manche verantwortliche Teilnehmer am europäischen Integrationsprozeß behaupten, daß es seit 1972, seit der Erweiterung der EG auf neun und seit der Öffnung des Gemeinsamen Marktes zu einer Freihandelszone mit sieben weiteren westeuropäischen Ländern, darunter Österreich, keinen echten Fortschritt in Europa mehr gegeben habe. Dem muß auch der gläubigste und begeistertste „Europäer“ leider zustimmen. Statt dessen gab es schmerzliche Rückschläge, so daß manche schon vom drohenden Zerfall der EG sprechen. Für das „Europa der Neun“ stellt sich heute trotz der berauschenden Worte auf Gipfelkonferenzen, deren wortreiche Abschlußkommuniques meist im umgekehrten Verhältnis zu den tatenarmen Konsequenzen standen, trotz der schönen Vorsätze, künftig auf internationalem Boden „nur mit einer Stimme“ zu sprechen, ein völlig unbefriedigendes Ergebnis dar. In der Ölkrise, in der Rezession- und Inflationsbekämpfung, in Zypern, im Nahen Osten, in Nordirland war dieses Europa schlechthin nicht vorhanden.
Einer, der seit Jahren, ja seit Jahrzehnten die geistige kreative Prominenz in den Hauptstädten des Ostens und des Westens kennt, ständig besucht und nach Wien einladet; einer, für den „Wien nicht die östlichste Stadt des Westens, sondern — abgesehen von der politischen Struktur — die westlichste Stadt des Ostens“ ist; einer, der sich der Demokratie des freien Westens mit jeder Faser zugehörig weiß, jedoch auch „nicht politisch, aber dem Wesen der Bevölkerung und der Geschichte nach in den osteuropäischen Ländern mehr zu Hause“ fühlt als im Westen, wo er übrigens nicht wenige Freunde hat, denen er „Unschätzbares“ verdankt, hat'sein drittes Buch unter dem anspruchsvollen Titel „Kultur und Macht“ geschrieben. Viel anspruchsvoller noch sind die Thesen und Ziele des Buches, das „Unschätzbares“ an raumzeitlichem Bildungsuniversalismus, an menschlichem Kontakt — oder sagen wir lieber Freundschaftsvermögen — in allen denkbaren Dimensionen und nicht zuletzt in der Verarbeitung eines respektablen Denk- und Lesestoffs rund um ein längst fälliges Thema aufweist.
Dr. Anton Böhm wurde 1974 siebzig Jahre alt. Wer seinefi Werdegang vom Assistenten an der Wiener staatswissenschaftlichen Fakultät, von der Führung des Bundes „Neuland”, von der Redaktion der „Schöneren Zukunft” über seine Cheflektortätigkeit im Salzburger Otto- Müller-Verlag bis zu seiner Chefredakteurzeit im „Rheinischen Merkur” und seiner gleichzeitigen Mitherausgabe von „Wort und Wahrheit” aus Freundesnähe durch Jahrzehnte verfolgt hat, und mit vielen anderen Zeitgenossen immer wieder durch ihn bereichert wurde, der darf wohl besonders auf ihn als Autor des
Es steht schlimm um die Sache Europas.Das ist fast schon der Stehsatz in allen Nachrichten aus den Zentren der europäischen Integration in letzter Zeit. Auch bei den besten und treuesten Europäern in Brüssel und Straßburg, in den Regierungen und Parlamenten, auf den Lehrkanzeln und in den Redaktionsstuben herrschen Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Geht es um mehr als wieder einmal um eine der zahlreichen, letzten Endes gesunden Krisen, die den Weg der europäischen Einigung seit den frühen fünfziger Jahren mit echter Regelmäßigkeit begleiten? Schlug diesmal für die Europäer die Stunde der Wahrheit? Forderte Europas Gnadenfrist der siebziger Jahre schon jetzt, 1973/74, unerbittlich eine Zwischenbilanz, mehr noch: den Offenbarungseid? So kann und konnte es nicht weitergehen. Wo aber bieten sich neue und klare Perspektiven an, wenn wir — hoffentlich bald — aus dem Tunnel wieder ins Freie gelangen?
Im Verlag „Jugend und Volk“ erschien vor kurzem „Österreich und Italien — ein bilaterales Geschichtsbuch“, geschrieben vom Direktor der Bibliothek der italienischen Abgeordnetenkammer, Prof. Silvio Furlani, und vom Wiener Historiker Professor Adam Wandruszka. Mit diesem Werk fand das Anliegen einer europäischen Entspannungspolitik, die nicht nur über den Rhein in der West-Pst-Richtung, sondern auch über die Alpen in der Richtung Nord-Süd verläuft, eine bemerkens- und dankenswerte Fortsetzung. Entspannungspolitik in Europa ist heute schon fast zur Mode geworden. Soll sie nicht auf die Vertrags- und Besuchsdiplomatie, auf die „obersten Hundert“ in den Staatskanzleien beschränkt bleiben, muß sie mit dauernder Wirkung in den Breiten und Tiefen der Völkermentalität “verwurzelt werden, um so ihr eigentliches Ziel zu erreichen: Frieden, Vertrauen, Freundschaft zwischen den Völkern, insbesondere zwischen jenen, die, jahrhundertelang in „Erbfeindschaft“ lebten. So gesehen, bleibt die Entspannung nicht allein Aufgabe der Politik, sie wird durch die vielfältig verästelten Verbindungen des Außenhandels, des Tourismus und des Sports, der Studienreisen und Sprachstudien, der Kunst- und Kulturinstitute, und besonders wirksam durch die Geschichtswissenschaft ergänzt.
Im Sommer 1969 flatterte auf meinen Tisch ein Sonderdruck aus der Zeitschrift für Nationalökonomie „Systemtheoretische Aspekte der mittelfristigen Prognose“ von Hans Millendorfer, Wien. Obgleich es auf diesen wenigen Seiten von neuen Methoden und Begriffen, wie System, Systemtheorie, Struktur des Systems, kybernetische Systeme, ultrastabiles System, Muitistabilität (die zwar alle kurz und treffsicher definiert werden) nur so wimmelt, reizte mich der Gegenstand und wurde in die tägliche Morgenlektüre einbezogen. Neue Denkansätze, neue Modelle, Strukturen und Zusammenhänge, neue
Im Sommer 1965 besuchte ich mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Hartmann das Marchfeldschloß von Schloßhof. Meine schon damals gefaßte Absicht, dieses seit “dem 19. Jahrhundert dem Verfall und der Ausplünderung preisgegebene Schloß mit seinen weit mehr als hundert Räumen und seinem an die hundert Hektar reichenden Park,, seinen breiten Terrassen und Gärtenstiegen einer der Jugend gewidmeten internationalen Bestimmung zuzuführen, fand seine lebhafte Zustimmung. Auch bei den Kollegen im Ministerrat erhob sich kein Widerspruch; im Gegenteil, die Mittel für die Restaurierung wurden verstärkt. So konnte ich vor dem Europarat in Straßburg am 2. Oktober 1969 eine österreichische Initiative ankündigen, die der europäischen Jugend, ihrem Idealismus, Selbstverständnis und besseren kennenlernen dienen sollte. Ich wies auf die Unruhe bei einem Teil der europäischen Jugend hin; diese sei verständlich und nicht zuletzt auf das Ausbleiben der nach 1945 mit so großen Worten angekündigten europäischen Einigung zurückzuführen. In diesem Zusammenhang biete Österreich den Jugendorganisationen aller europäischen Staaten aus Ost und West die Gründung einer Internationalen Jugendakademie in Österreich an.
Wir müssen uns heute immer wieder die Frage vorlegen, ob wir genug tun, .um morgen bestehen zu können. Hiebei muß die bestmögliche Ausbildung unserer Jugend an vornehmster Stelle stehen. Es ist ja zumindest verständlich, wenn in einem Teil der europäischen Jugend heute Unruhe besteht. Diese Unruhe wurzelt auch in der Sorge, ob unsere wissenschaftlichen Anstalten, unsere ganze technische, wirtschaftliche und organisatorische Struktur die jungen Menschen tatsächlich und bestmöglich in die Lage versetzt, ihre Zukunft im kommenden Entscheidungsjahrzehret zu sichern.Da in allen Ländern