Gleich ob bei "Il Trovatore“, "Tosca“ oder "Aida“ - in den letzten Jahren hatte man bei den Seebühnen-Produktionen der Bregenzer Festspiele nicht selten den Eindruck, dass spektakuläre Effekte und inszenatorische Ideen die eigentliche Oper ins Abseits gedrängt hatten. Umso größer die Überraschung in diesem Jahr bei Umberto Giordanos "Andrea Chénier“: Hier wurde auf eindrückliche Art bewiesen, dass große Oper und showträchtiges Spektakel hervorragend ineinander greifen können.Imposant wie stets das Bühnenbild: ein 24 Meter aus dem See emporragender Torso, inspiriert von
Einmal mehr haben die Bregenzer Festspiele neben dem spektakulären Spiel auf dem See (siehe unten) mit der zeitgenössischen Oper im Festspielhaus einen Erfolg gelandet: heuer mit Judith Weirs "Achterbahn“.Mut bewiesen haben die Bregenzer Festspiele schon in den vergangenen Jahren, indem sie im Festspielhaus, in Kontrast zu populären Werken auf der Seebühne, immer wieder Opernraritäten dem Archivschlaf entrissen haben. In diesem Jahr ist man noch einen Schritt weitergegangen und hat eine Reihe mit Auftragswerken begonnen - mit der Uraufführung der Oper "Achterbahn“ ("Miss Fortune“).
Auf der Ruffini-Bühne im Römersteinbruch St. Margarethen wird Mozarts "Don Giovanni“ gezeigt. Regisseur Thilo Reinhardt bläst das Ganze zum Spektakel auf, musikalisch ist die Produktion indes recht erfreulich.Ursprünglich war für dieses Jahr keine Opern-Produktion in St. Margarethen vorgesehen, die traditionellen Passionsspiele finden heuer im Römersteinbruch statt. Da das Gelände aber riesig groß ist, konnten letztendlich doch auch Opern-Aufführungen angesetzt werden - nicht auf der großen, den Passionsspielen vorbehaltenen, sondern auf der kleineren Ruffini-Bühne, die extra auf
Die diesjährige Produktion der Seefestspiele von Johann Strauß’ Klassiker "Der Zigeunerbaron“ in der Regie von Brigitte Fassbaender kann sich durchaus sehen - und auch hören lassen.Zwar musste im vergangenen Jahr zur Halbzeit abgebrochen werden, doch das hatte es während der 19-jährigen Intendanz von Harald Serafin bei den Seefestspielen Mörbisch noch nie gegeben: eine komplett entfallene Premiere. Während im Fernsehen die Aufzeichnung der Generalprobe lief, wartete am Neusiedlersee das Publikum geduldig ein vorbeiziehendes Unwetter ab. Doch just in dem Augenblick, als man sehr
Die Bregenzer Festspiele erinnern mit der Aufführung von zwei Opern an den hierzulande weniger bekannten polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg. Die von David Pountney inszenierte „Passagierin“ überzeugt mit einer typengerechten, gesanglich ausgezeichneten Besetzung. John Fulljames’ „Das Porträt“ konnte da nicht ganz mithalten.Während andere Festivals häufig divergierende Programme durch dramaturgische Kopfgeburten auf einen Nenner zwingen, gehen die Bregenzer Festspiele seit einigen Jahren einen simpleren, letztendlich aber interessanteren Weg: Sie widmen ihr
St. Margarethen lädt zu Mozarts „Zauberflöte“, Mörbisch zu Lehárs „Zarewitsch“: Wem es beim Sommertheater auf ein künstlerisch niveauvolles Erlebnis ankommt, wird in Mörbisch besser bedient. Die Szene ist ideenreicher, die Tonanlage moderner, die musikalische Qualität stimmiger.Während sich die ganze „Zauberflöte“ bei den Opernfestspielen im Römersteinbruch von St. Margarethen letztendlich als halbe Sache erwies, überzeugte die bei der Premiere wetterbedingt abgebrochene, nur halb gespielte „Zarewitsch“-Produktion der Seefestspiele Mörbisch als ganze Sache.Die an
Die Bregenzer Festspiele erinnern an den vergessenen polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, einen Freund und Weggefährten von Dmitri Schostakowitsch.In manchen Musiklexika sucht man seinen Namen vergeblich, in anderen finden sich nur spärliche Informationen zu seiner Person – dabei gehörte Mieczyslaw Weinberg zu den produktivsten Komponisten seiner Zeit. Geboren am 1919 in Warschau, erhielt er seine musikalische Ausbildung zuerst in seiner Heimatstadt, setzte seine Studien ab 1941 in Minsk fort und lebte ab 1943 als freischaffender Komponist und Pianist in Moskau, wo er 1996
„Tomasz Konieczny ist ein phänomenaler Alberich, stimmlich herausragend, darstellerisch brillant“ – so konnte man im Mai 2009 in einer Kritik über den im polnischen Aód´z geborenen Bassbariton anlässlich eines Auftritts an der Wiener Staatsoper lesen. Nur ein Jahr zuvor hatte der Sänger im Wiener Haus am Ring in der gleichen Partie in der Neuproduktion von Wagners monumentalem „Ring des Nibelungen“ debütiert, und gleich mit diesem Einstand war er als herausragender Künstler von Publikum und Presse triumphal gefeiert worden. Zum Sängerberuf ist der 1972 geborene Tomasz
Gabriele Fontana und Peter Weber stehen seit vielen Jahren äußerst erfolgreich auf den Opernbühnen dieser Welt. Ihr umfassendes Repertoire begeistert das Publikum.Als Gabriele Fontana mit 21 Jahren als Pamina in Mozarts „Zauberflöte“ an der Frankfurter Oper debütierte, war sie schon Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper und hatte bereits zwei wichtige Gesangswettbewerbe gewonnen. Höchst erfolgreich sollte sich für sie auch ihre frühe Karriere fortsetzen: Ein Festengagement brachte sie an die Hamburgische Staatsoper, wo sie unter anderem mit internationalen Erfolg die
Brigitte Fassbaender, einst Mezzosopranistin von Weltrang, heute Intendantin und Regisseurin, sprach in der „Opernwerkstatt“ über ihr künstlerisches Leben.Im Operngesang hatte ich das Gefühl, meine Kreise ausgeschritten zu haben. In die zweite, dritte Reihe zurücktreten wollte ich nicht; mit den schönen alten Damen mich abzufinden, konnte ich mir nicht vorstellen. Im Liedgesang war natürlich einiges offen, aber ich hatte mir vorgenommen, im Vollbesitz meiner Mittel abzutreten, um nicht selbst Abstriche bei meinen Leistungen machen zu müssen. Erste Anzeichen hat es dafür schon
Als sie sich 1994 zuerst als Opernsängerin und kurz danach auch als Liedsängerin aus dem aktiven Sängerleben zurückzog, geschah dies ohne Vorankündigungen und ohne medial Aufsehen zu erregen: Es gab keine groß inszenierten Abschiedstourneen oder Galaabende. Ein Karriereabschnitt war abgeschlossen, ein neuer hatte sich für sie eröffnet – der der Regisseurin und Theaterleiterin. Schon während ihrer aktiven Sängerlaufbahn hatte Brigitte Fassbaender, eine der bedeutendsten und erfolgreichsten Mezzosopranistinnen ihrer Zeit, kaum je große Worte um ihre außerordentliche
Der große Wurf blieb aus: Regisseur Claus Guth vollendete in diesem Jahr mit „Così fan tutte“ seinen Mozart-da-Ponte-Zyklus bei den Salzburger Festspielen, der 2006 mit „Le Nozze di Figaro“ begann. In seiner jüngsten Arbeit finden sich nur wenige bewegende und intensive Momente. Ein überzeugendes Gesamtkonzept ist kaum erkennbar.Nach „Le Nozze di Figaro“ 2006 und „Don Giovanni“ 2008 hat Regisseur Claus Guth in diesem Jahr seinen Zyklus der Mozart-da-Ponte-Opern bei den Salzburger Festspielen mit „Così fan tutte“ vervollständigt – auf eher bescheidene Art und Weise:
Musikalisch bieten die Salzburger Festspiele mit Georg Friedrich Händels Oratorium „Theodora“ eine qualitativ hochwertige, höchst beeindruckende Produktion. Der Countertenor Bejun Mehta stattet als liebender Soldat Didymus seine Arien mit feinsten Lyrismen, größtem Differenzierungsvermögen, makellosen Verzierungen und einer bewegenden Natürlichkeit der Tongebung aus und Christine Schäfer bringt sensibel und klar, verinnerlicht und souverän die Leiden der bedrängten Theodora zum Ausdruck. Auch das Freiburger Barockorchester setzt präzise versiert und klanglich ausgewogen unter dem
Graham Vicks Inszenierung von Verdis „Aida“ bei den Bregenzer Festspielen als – die Musik dominierendes – effektvolles Bühnen-Spektakel. Dazu überzeugende Sängerinnen, jedoch ein blasser Dirigent.Der zum Tode verurteilte ägyptische Feldherr Radames und die von ihm geliebte äthiopische Sklavin Aida – sie hauchen ihr Leben dieses Mal nicht, wie eigentlich vorgesehen, eingemauert in einem Verlies aus, sondern entschweben auf einer Barke in den Nachthimmel. Dies das sehr poetische Schlussbild der Neuproduktion von Giuseppe Verdis Oper „Aida“ bei den Bregenzer Festspielen, aber
Mit Karol Szymanowskis „König Roger“ bieten die Bregenzer Festspiele auf beeindruckende Art und Weise eine Opernrarität, inszeniert von Festspielintendant David Pountney.Massenkompatible Oper auf der Seebühne, Raritäten im Festspielhaus – das ist seit Jahren das bewährte Konzept der Bregenzer Festspiele, die zuletzt bei ihren Indoor-Aktivitäten nicht nur eine in unseren Breiten eher selten zu erlebende Oper präsentiert, sondern zugleich, auch im Rahmen von Konzerten, einen nicht allzu häufig gespielten Komponisten in den Vordergrund gerückt haben. Karol Szymanowski
Mörbisch – das „Mekka der Operette“ – nimmt einen Abstecher zum Musical und zeigt Frederick Loewes Klassiker „My Fair Lady“ mit Michael Maertens und Nadine Zeintl in den Hauptrollen.Schon vor 18 Jahren hatten die Seefestspiele Mörbisch einmal den Versuch unternommen, ein Musical zu präsentieren, die damalige Uraufführung von „Sissy und Romy“ ist aber als missglückter Flop in die Festspielgeschichte eingegangen. Bei der heuer gezeigten „My Fair Lady“ waren dagegen schon von Anfang an die Grundbedingungen ganz andere: das Stück des 1901 in Wien geborenen, später am
Konventionell und altbacken präsentiert sich Giuseppe Verdis „Rigoletto“ bei den diesjährigen Opernfestspielen im Römersteinbruch von St. Margarethen. Daran ändert auch ein unpassendes Feuerwerk am Ende nichts.„Oper für Jedermann“ proklamiert Intendant Wolfgang Werner für seine Opernfestspiele im Römersteinbruch von St. Margarethen, Regieexperimente braucht man dort im Burgenland nicht zu befürchten – muss es aber so konventionell und altbacken zugehen wie in diesem Jahr bei Giuseppe Verdis „Rigoletto“?Die Geschichte um den Hofnarren Rigoletto, dessen Tochter Gilda vom
Mit „La Bohème“ und „Madama Butterfly“ sind der Volksoper echte Alternativen zu den Staatsopernproduktionen gelungen – mit der jetzt präsentierten „Tosca“ ist man davon jedoch meilenweit entfernt.Auftakt zum Giacomo Puccini-Schwerpunkt der Wiener Volksoper: Das Haus am Gürtel würdigt den 150. Geburtstag des großen italienischen Opernkomponisten in dieser Saison nicht nur mit Wiederaufnahmen der einst so starken „La Bohème“-Produktion in der Regie von Harry Kupfer und der hochinteressanten Sichtweise der „Madama Butterfly“ durch Stefan Herheim, sowie Reprisen der
Schon 2001 hatte sich der Stiftungsrat der Bayreuther Festspiele für Eva Wagner-Pasquier, die 1945 geborene Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, als Leiterin des Festspielbetriebs ausgesprochen, damals hatte jedoch Vater Wolfgang Wagner auf seinen Vertrag "auf Lebenszeit" gepocht und einen Wechsel in der Führung der "Mutter aller Festspiele der Neuzeit" verhindert - und mehr noch: sogar seiner Tochter aus erster Ehe öffentlich "Unfähigkeit" vorgeworfen. Jetzt aber - der Stiftungsrat hat sich am Montag entschieden - wird sie doch an die Spitze des Unternehmens treten: gemeinsam mit
Dvoráks „Rusalka“ als letzte Opernpremiere der diesjährigen Salzburger Festspiele: musikalisch faszinierend, doch mit Ideengut überfrachtet.Verkehrte Welt – wird mancher Opernbesucher, manche Opernbesucherin gedacht haben: Mozarts „Don Giovanni“, ein Werk, das zum großen Teil in geschlossenen Räumen spielt, ist bei den Salzburger Festspielen in diesem Jahr in einem Wald angesiedelt, Antonín Dvorák „Rusalka“ dagegen, eine Märchenoper mit Schauplätzen am bewaldeten Ufer eines Sees, ist in der Ausstattung von Barbara Ehnes in einen Bretterverschlag verlegt, ein Ambiente,
Bregenz: "Tosca" hat gewonnen, Ernst Kreneks "Karl V." ist auf die Entstehungszeit reduziert. Und in Salzburg wird "Don Giovanni" als Angsttraum interpretiert.War es Zufall oder Absicht? Nach der morgendlichen Eröffnung der 63. Bregenzer Festspiele - beim Festakt unterstrich Bundespräsident Heinz Fischer den Wert der Demokratie und betonte Kulturministerin Claudia Schmied die immense Wichtigkeit der EU, nicht ohne sich besorgt über die Europaskepsis in Österreich zu äußern - ging am Abend nicht, wie in den Vorjahren üblich, die "Hauspremiere" über die Bühne, sondern die Wiederaufnahme
Mörbisch und St. Margarethen - die Festspiele erfreuen, ermüden und entzücken ihr Publikum.Was bei den Seefestspielen von Mörbisch schon vor Jahren geschehen ist, wurde bei den Opernfestspielen von St. Margarethen jetzt nachgeholt: Eine großzügige Umgestaltung des Publikumsbereichs hat stattgefunden; durch ein neues Entree und über eine imposante Rampenkonstruktion - eine "Brücke in die Welt der Oper" laut Intendant Wolfgang Werner - betritt man den Römersteinbruch, heuer zu Aufführungen von Giuseppe Verdis "La Traviata", ein sehr intimes Stück, das keineswegs nach großen
Die Wiener Volksoper zeigt Rossinis "Barbier von Sevilla" in deutscher Übersetzung: szenisch leicht überdreht, musikalisch durchaus erfreulich.Es wird ausgiebig gelacht, die Neuproduktion von Gioachino Rossinis "Barbier von Sevilla" in der Volksoper Wien versetzt das Publikum in freudige Hochstimmung. Ein Grund dafür ist zweifellos der vollkommen richtige Entschluss der Direktion, im Haus am Gürtel fremdsprachige Opern in deutschen Übertragungen zu spielen - jede Textpointe der Rossini-Buffa ist verständlich; wobei man aber auch anmerken möchte, dass die modernisierte Übertragung nach
"Benvenuto Cellini" von Hector Berlioz als letzte Opernpremiere der diesjährigen Salzburger Festspiele.Benvenuto Cellini - der spektakuläre Raub seiner Saliera hat in der jüngeren Vergangenheit dem Renaissance-Künstler auch abseits der Kunstwelt größte Popularität zuteil werden lassen. Ihm, dem Goldschmied und Bildhauer, der als Künstler für seine Werke gepriesen wurde, der aber auch als Degenheld und Mörder berüchtigt war, hat der französische Komponist Hector Berlioz seine erste Oper gewidmet: Benvenuto Cellini.Große HerausforderungDas 1838 an der großen Pariser Oper mit wenig
Bei den diesjährigen Bregenzer Festspielen überwiegen die Unterschiede.Kaum unterschiedlicher hätten die Opernneuproduktionen der diesjährigen Bregenzer Festspiele ausfallen können: Benjamin Brittens Death in Venice - als Koproduktion mit dem Aldeburgh Festival, der Staatsoper Prag und der Opéra de Lyon - ging in einer mit sparsamen Mitteln arbeitenden, eleganten, aber auch zuviel Dezenz walten lassenden Produktion über die Bühne des Festspielhauses, während am Tag darauf das Spiel von Giacomo Puccinis Oper Tosca auf der riesigen Seebühne seinen Lauf nahm - effekthascherisch plakativ
Maximilian Schell debütiert als Operettenregisseur im Jubiläumsjahr der Seefestspiele in Mörbisch.Es ist eine Erfolgsgeschichte der besonderen Art: die Seefestspiele Mörbisch wurden 1957 von Kammerschauspieler Herbert Alsen gegründet und erlebten unter ihm und seinen Nachfolgern Höhen und Tiefen. Trotz Erweiterung der Kapazität von ehemals 1200 auf 3540 Plätze und trotz immer wieder klingender Solistennamen blieb das Festival einer gewissen Regionalität verhaftet.Zum "Mekka" ausgebautDas änderte sich, als vor 15 Jahren Harald Serafin die Leitung übernahm: In mehreren Stufen ließ er
Janácek-Oper "Aus einem Totenhaus" in einer faszinierenden Festwochen-Produktion von Pierre Boulez und Patrice Chéreau.Als "Jahrhundert-Ring" ist die Bayreuther Produktion von Richard Wagners Monumentalwerk Der Ring des Nibelungen in den Jahren 1976 bis 1980, dirigiert von Pierre Boulez und inszeniert von Patrice Chéreau, in die Opern-Rezeptionsgeschichte eingegangen, und von nicht weniger wegweisender Bedeutung für die Opernwelt war die Produktion von Alban Bergs Lulu in der durch Friedrich Cerha vervollständigten Fassung durch das gleiche Produktionsteam 1979 an der Pariser Oper.
Mstislaw Rostropowitsch galt als einer der bedeutendsten Cellisten unserer Zeit, war aber auch ein gefeierter Dirigent und hat seine Frau, die Sopranistin Galina Wischnewskaja, bei Liederabenden am Klavier begleitet. Als Musiker von immensem geistigem Horizont widmete er sich einem riesigen Repertoire, das von der Barockmusik bis hin zu ihm gewidmeten Uraufführungen reichte. Im Alter von 80 Jahren ist der "Gigant des Cellos" nach schwerer Krankheit in Moskau gestorben.Schon die Eltern von Rostropowitsch waren Musiker, die Mutter Pianistin, der Vater selbst Cellist. Als Vierjähriger begann
Opernkomponist zwischen Wagner und Strauss: Wilhelm Kienzl zum 150. Geburtstag.Selig sind, die Verfolgung leiden - diese Tenorszene mit Kinderchor durfte bis vor gar nicht allzu langer Zeit in keinem Wunschkonzert fehlen und war ähnlich beliebt wie die Altarie O schöne Jugendtage. Beide Nummern sind in der einst viel gespielten Oper Der Evangelimann des aus Oberösterreich stammenden Komponisten Wilhelm Kienzl enthalten - eines der wenigen Werke, das in der Zeit nach den Musikdramen von Richard Wagner (1882 war mit Parsifal das letzte Werk des Bayreuther Meisters zu Uraufführung gekommen)
"Otello" an der Staatsoper ließ Erwartungen offen.Das "Schokoladenprojekt", wie Giuseppe Verdi seinen Otello gegenüber dem Librettisten Arrigo Boito zu nennen pflegte, sollte ursprünglich nach dem Schurken Jago benannt werden - erst recht spät fiel die Entscheidung für Otello als Titel für die vorletzte Oper des Komponisten. Ginge es jedoch nach der Neuproduktion des Werkes an der Wiener Staatsoper (eine Koproduktion mit der Tokyo Opera Nomori), dann müsste die Oper eigentlich Desdemona heißen: diese Figur stellte sich in der Regie von Christine Mielitz als die interessanteste heraus,
Das Debussy-Fragment "Der Untergang des Hauses Usher" im generalsanierten Bregenzer Festspielhaus.Nicht nur bei den Salzburger Festspielen gibt es in diesem Jahr mit dem neuen "Haus für Mozart" ein neues Theater zu bewundern, auch die Bregenzer Festspiele präsentieren sich in neuem optischen Glanz: Nach nur zehn Monaten konnte die Generalsanierung des Festspielhauses rechtzeitig abgeschlossen werden - für Festspielpräsident Günter Rhomberg "das größte Geschenk zum 60. Jubiläum der Bregenzer Festspiele".Moderner und eleganter - so der erste Eindruck des 1980 eröffneten und jetzt
Operettenpremieren in Mörbisch und Bad Ischl.Sommerzeit ist Operettenzeit: Während sich jedoch die meisten Festivals der leichten Muse, gleich ob Mörbisch mit "Der Graf von Luxemburg", Schönbrunn mit "Wiener Blut" oder Langenlois mit "Das Land des Lächelns", breitenwirksam den Klassikern des Genres widmen - immerhin bietet Baden neben "Bettelstudent" und "Zirkusprinzessin" auch Nico Dostals seltene "Clivia" (man hat sie am ehesten vor Jahren am gleichen Ort schon gesehen!) - findet sich eine absolute Spielplanrarität nur im Programm des Lehár Festivals Bad Ischl. Neben der allbekannten
Musikalisch exzellent: Schönbergs "Moses und Aron" an der Wiener Staatsoper.Allen, die noch immer Vorbehalte gegen Werke der Zwölftontechnik hegen (und nicht nur diesen), sei der Besuch der Wiener Staatsoper wärmstens empfohlen: das Haus hat mit seiner letzten Neuproduktion in dieser Saison, mit Arnold Schönbergs immense Anforderungen stellendem "Moses und Aron", glänzend den Beweis erbracht, wie ungemein unmittelbar ein Werk dieser Kompositionsart wirken kann. Zum einen ist dies das große Verdienst von Daniele Gatti am Pult des exzellent musizierenden Staatsopern-Orchesters: er sorgte
Gelungener Auftakt der Wiener Festwochen mit Henry Purcells "Dido und Aeneas".Das Musiktheaterprogramm der Wiener Festwochen steht heuer - wie könnte es anders sein - schwerpunktmäßig im Zeichen des musikalischen Jahresregenten Wolfgang Amadeus Mozart; war es deshalb eine konzeptionelle Idee, die Premiere des einzigen Nicht-Mozart-Werkes vor der eigentliche Festwochen-Eröffnung anzusetzten - oder hatte dies dispositionelle Gründe? Letztendlich eine nebensächliche Frage, denn mit der Neuproduktion von Henry Purcells Oper "Dido and Aeneas" gelang ein hervorragender, vom Publikum bejubelter
Das Burgtheater als Opernbühne: 'Entführung aus dem Serail" als Koproduktion mit der Staatsoper.Wolfgang Amadeus Mozart, 'Die Entführung aus dem Serail", Singspiel in drei Aufzügen, uraufgeführt am 16. Juli 1782 im Burgtheater zu Wien - so steht in Lexika geschrieben. Wenn aber jetzt Mozarts Oper im Burgtheater in einer Neuinszenierung als Koproduktion mit der Wiener Staatsoper gespielt wird, kann man das Werk dennoch nicht am Ort seiner Uraufführung erleben. Der Prachtbau an der Ringstraße wurde nämlich erst 1888 eröffnet, 106 Jahre nach der ersten Aufführung der Mozart-Oper. Diese
Erfolgreiche Premiere von Kienzls "Evangelimann".Die Tenorszene "Selig sind, die Verfolgung leiden" und die Altarie "O schöne Jugendtage" galten lange als Wunschkonzert-Paradenummern, die Oper aus der sie stammen, kennt man dagegen kaum: "Der Evangelimann" von Wilhelm Kienzl, eine spätromantische "Volksoper" im besten Sinne des Wortes. Das Libretto vom Komponisten beruht auf wahren Begebenheiten und dreht sich um die Geschichte zweier in die gleiche Frau verliebter Brüder. Aus Rache begeht der eine Brandstiftung und bezichtigt den anderen des Verbrechens, der daraufhin eine lange
Die "Zauberflöte" in biederen Neuproduktionen an der Volksoper und Kammeroper in Wien.Schon vor Beginn des Mozart-Gedenkjahrs luden die Volksoper Wien und die Wiener Kammeroper zu Mozart-Premieren: Beide Male stand "Die Zauberflöte" auf dem Programm, im Haus am Gürtel in der Originalfassung, am Fleischmarkt in einer Bearbeitung unter dem Titel "Sarastros Traum von der Zauberflöte - gekürzt". Und um es gleich vorwegzunehmen, beide Produktionen machten nicht eben Appetit auf die vielen, für 2006 angekündigten Mozart-Projekte. Eher schon verspürte man ein banges Gefühl, das Mozart-Jahr
Nicholas Maws Oper "Sophie's Choice" an der Wiener VolksoperNach dem vom Klangbogen übernommenen "Graf von Luxemburg" feierte die Volksoper mit einer ebenfalls schon andernorts erprobten Einstudierung einen weiteren Erfolg: "Sophie's Choice" von Nicholas Maw, 2002 in London uraufgeführt, ist zur Zeit als Österreichische Erstaufführung in einer Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin und der Washington National Opera zu erleben.Im Mittelpunkt der Werks nach einem mit Meryl Streep verfilmten Roman von William Styron steht die katholische Polin Sophie, die im New York des Jahres 1947 ein
Staatsoperndirektor Ioan Holender im Gespräch über das Jubiläum "50 Jahre Wiener Staatsoper" und die Eröffnung des Staatsopern-Museums, über das Besondere seines Hauses und seine Wünsche ans Publikum.Die Furche: Am 5. November 1955 wurde die Wiener Staatsoper wiedereröffnet; das Haus galt damals als Symbol für das freie Österreich. Hat die Wiener Staatsoper auch heute noch Symbolwert?Ioan Holender: Der 5. November 1955 bedeutete die Wahrnehmung der Wiederexistenz Österreichs durch die Welt, nachdem das Land im März 1938 von der Landkarte verschwunden war. Die Wiedereröffnung der
Vor 50 Jahren: Wie die Wiener Staatsoper aus den Trümmern wieder aufgebaut wurde.Nach zehnjähriger Bauzeit und ebenso langer provisorischer Unterbringung im Theater an der Wien und in der Wiener Volksoper war es am 5. November 1955 endlich so weit: mit einem mehrwöchigen Opernfest nahm die Wiener Staatsoper ihren Spielbetrieb im traditionsreichen Haus am Ring wieder auf.Diese Wiedereröffnung war weit mehr als die Inbetriebnahme eines wiederhergestellten Gebäudes nach Beseitigung kriegsbedingter Schäden, es war ein symbolischer Akt für das wiedererstandene, freie Österreich. (Zum
Das Jugendwerk "Mitridate, Re di Ponto" in gefühlsintensiver Realisation, die "Zauberflöte" in sterilem Hochglanz.Ein interessanter Vergleich bietet sich in diesem Jahr den Besuchern der Salzburger Festspiele in Sachen Wolfgang Amadeus Mozart, neben der letzten Oper des Komponisten, der 1791 uraufgeführten "Zauberflöte", steht der erste internationale Erfolg des Salzburger Meisters auf dem Programm: das Dramma per musica "Mitridate, Re di Ponto", eine Oper des 14-jährigen Mozart, geschaffen 1770 für das Mailänder Teatro Regio Ducal - ein Werk, das zwar äußerlich der starren Form der
Nielsens "Maskerade" und Verdis "Trovatore" bei den 60. Bregenzer Festspielen.Ein Klassiker des Musiktheaters auf der Seebühne, eine Rarität im Festspielhaus - diese seit Jahren bewährte programmatische Linie setzen die Bregenzer Festspiele auch im 60. Jahr ihres Bestehens fort: Intendant David Pountney hat für sein erstes allein verantwortetes Jahr Giuseppe Verdis "Trovatore" open air, Carl Nielsens "Maskerade" indoor angesetzt.Bei Nielsens 1906 uraufgeführter, hierzulande kaum bekannter "Maskerade" - in der dänischen Heimat des Komponisten eine Nationaloper - handelt es sich um ein
Intensiv spannende Festwochenproduktion von Mozarts Frühwerk "Lucio Silla".Gerade einmal 16 Jahre war Wolfgang Amadeus Mozart alt, als er 1772 "Lucio Silla", seine dritte und letzte Oper für das Mailänder Teatro Regio Ducal (auf einen Text von Giovanni de Gamerra um die historische Figur des römischen Diktator Lucius Cornelius Sulla) verfasste, doch es sind nicht allein die reinen Daten, die die Genialität des jungen Komponisten ausmachen, sondern vielmehr die Tatsache, wie er zwar äußerlich den Konventionen der erstarrten Gattung "Opera seria" folgte, diese aber hinter der Oberfläche
Verdis "Don Carlos" in der französischen Originalfassung an der Wiener Staatsoper.Als 1996 in Paris eine vielbeachtete, medial ausgeschlachtete Produktion von Verdis "Don Carlos" über die Bühne ging, blieb das Ergebnis ein unbefriedigendes: man hatte zwar die französische Version des Werkes angekündigt, dabei allerdings nicht auf Passagen verzichtet, die es nie in den französischen Versionen des Werkes gegeben hatte - die Chance, Verdis Grand Opéra nach Friedrich von Schiller so zu präsentieren, wie sie wirklich vom Komponisten erdacht war, hatte man damals versäumt. Weitere Jahre
Frühe Opern von Kurt Weill bei den Bregenzer Festspielen - und die Wiederaufnahme einer noch rasanteren West Side Story.David Pountney, der neue Intendant der Bregenzer Festspiele, setzt auf Kontinuität, nicht aber ohne Bewährtes mit neuen Ideen zu ergänzen: So wurde erstmals die Programmschiene der Opernraritäten im Festspielhaus in einen größeren Kontext gestellt und zu einem programmatischen Schwerpunkt erweitert - heuer gewidmet dem Komponisten Kurt Weill. Neben seinen "Sieben Todsünden" und dem "Berliner Requiem" stehen nicht weniger als vier unbekannte Bühnenwerke von Weill auf
Szenisch verulkt, musikalisch geglückt: Henry Purcells Oper "King Arthur" bei den Salzburger Festspielen.Ein Werk fast genauso alt wie der Ort, an dem es gespielt wird: Als erste Musiktheaterproduktion der Salzburger Festspiele 2004 stand in der 1693 errichteten Felsenreitschule der 1691 entstandene "King Arthur" von Henry Purcell auf dem Programm - das ideale Stück also für diesen Raum? Im Grunde nein: denn wenn auch Purcells Werk die Bezeichnung "Dramatick Opera" trägt und von den Festspielen im Opernangebot geführt wird, so ist das Werk doch wesentlich weniger Oper als vielmehr
Friedrich Cerhas Zuckmayer-Oper nach 17 Jahren wieder in Wien.Anders als Friedrich Cerhas neuestes Bühnenwerk, "Der Riese vom Steinfeld", das seit der Uraufführung 2002 kontinuierlich von der Wiener Staatsoper gespielt wird und mittlerweile auch am Theater von Krefeld herausgekommen ist, war "Der Rattenfänger" seit seiner Uraufführung 1987 beim "Steirischen Herbst" und drei Vorstellungen an der Wiener Staatsoper vollständig von den Spielplänen verschwunden - bis zur jetzigen Wiederbelebung. Initiiert von Hans Landesmann, dem Musikchef der Wiener Festwochen, kam es im März dieses Jahres
Oper "Berenice" von Johannes Maria Staud und Durs Grünbein ohne dramatische Wirkung.In den Konzertsälen hat sich der 1974 geborene Innsbrucker Johannes Maria Staud längst einen Namen gemacht, jetzt widmete er sich erstmals dem Musiktheater - mit seiner Oper "Berenice" nach Edgar Allan Poe. Entstanden ist das Werk im Auftrag der Münchner Biennale, der Wiener Festwochen und der Berliner Festspiele; im Staatstheater am Gärtnerplatz fand die Uraufführung statt, in Wien war diese Produktion aus München nun im Rahmen der Festwochen im Ronacher zu erleben."Berenice" erzählt von einem
Geliebt und bejubelt - verfolgt und verfemt: zum 100. Geburtstag des Tenors Joseph Schmidt.Der Sänger, der niemals eine Opernbühne betreten hat; der Sänger populärer Schlager; der Sänger, der nur durch seine Filme bei einem Millionenpublikum bekannt geworden ist - solchen Halb- und Unwahrheiten kann man bis heute in Bezug auf den Tenor Joseph Schmidt begegnen. Am ehesten der Wahrheit entspricht dabei noch die Tatsache, dass der am 4. März 1904 in Davideny in der Bukowina (damals zur Habsburger-Monarchie gehörend) geborene Sänger in seinen Konzerten nicht nur klassische Lieder und
Der Gesangswettbewerb der Wiener Kammeroper gilt als internationale Börse für den Sängernachwuchs. Heuer feiert das Haus sein 50-Jahr-Jubiläum. Ein Gespräch mit den Direktoren isabella gabor und holger bleck.Im Jahr 1953 wurde die Wiener Kammeroper gegründet, am 1. August 1954 stellte sie sich erstmals mit einer Inszenierung von Rossinis "Signor Bruschino" im Schlosstheater Schönbrunn der Öffentlichkeit vor, lange bevor sie 1961 als ständige Spielstätte ein Theater am Wiener Fleischmarkt beziehen konnte. Die Förderung junger Talente war dabei das Hauptziel von Hans Gabor
Verdis "Falstaff" nach zehnjähriger Absenz wieder an der Wiener Staatsoper.Als man vor zwei Jahren an der Wiener Staatsoper mit Verdi-Wochen des 100. Geburtstags des Komponisten gedachte, wurden nicht weniger als zwölf seiner Opern aufgeführt (und eine dreizehnte als Nachtrag in der damaligen Saison nachgereicht), eines seiner singulärsten Werke fehlte jedoch: "Falstaff", die letzte Oper des Komponisten und - sieht man von einem bedeutungslosen Versuch zu Beginn seiner Karriere ab - seine einzige Komödie. Nicht nur in stofflicher Hinsicht unterscheidet sich das Werk des 80-jährigen Verdi
Oper, Operette und Musical: 53 neue Produktionen in Österreich in der Spielzeit 2003/04.Zum Auftakt der Theatersaison bringt Die Furche jedes Jahr einen kritischen Überblick über die Spielpläne und einen kommentierten Blick auf die österreichische Theaterszene. Diesmal im Mittelpunkt: das Musiktheater. Weiters in diesem Dossier: ein Gespräch mit dem neuen Volksopern-Direktor Rudolf Berger, ein Porträt des Linzer Landestheaters zum 200-jährigen Bestehen, eine Kritik der Henze-Oper "L'Upupa" und eine Vorschau auf den steirischen herbst. Redaktionelle Gestaltung: Cornelius HellDer
Mozarts "Idomeneo" und Ernest Blochs "Macbeth" beim Wiener KlangBogen-Festival.Angekettete Kriegsgefangene, Patrouillen mit Maschinengewehren, verwundete Zivilisten - leicht verstand man diese aktuellen Assoziationen bei der KlangBogen-Produktion von Mozarts "Idomeneo", ein Stück zweifellos um Liebe und Krieg. Abgesehen von solchen Andeutungen hatte Nicolas Briegers Inszenierung aber wenig zu bieten, versagte vor allem in der Personenführung. Kurt Streit verstand es dennoch, die Zerrissenheit des Idomeneo klug auszuloten und gesanglich zu transportieren; seine große Arie im zweiten Akt in
Werke von Leos Janácek und Leonard Bernstein bei den Bregenzer Festspielen.Der ewige Kreislauf von Leben und Tod, von Ende und Neubeginn - dieses Thema kann als Leitgedanke der diesjährigen Bregenzer Festspiele aufgefasst werden:In Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" ist es eine neue Generation an Tieren, die dem Förster in der Schlussszene begegnet und ihm doch gleichsam wie die bekannten Wesen der Vergangenheit erscheint. In Leonard Bernsteins "West Side Story" ist es der erneut aufkeimende Kampf zweier Volksgruppen, dem nur für einen kurzen Moment durch eine traurig endende
Helmut Lachenmanns "Mädchen mit den Schwefelhölzern", erstmals szenisch in Österreich aufgeführt.Zur wichtigsten Uraufführung des Jahres wurde 1997 Helmut Lachenmanns "Mädchen mit den Schwefelhölzern" gekürt, eine "Musik mit Bildern" - so der Untertitel - basierend auf dem Märchen von Hans Christian Andersen sowie Texten von Leonardo da Vinci und der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. Das eigentliche Libretto ist jedoch nur bedingt erkenntlich: dekonstruiert collagiert werden die Texte wiedergegeben, wie die in ihren Effekten vielfältige Musik kommen sie als Bruchstücke zu Gehör. Auf
Premiere von Wagners "Tristan und Isolde" an der Wiener Staatsoper: musikalisch triumphal, szenisch missglückt.Handlung in drei Aufzügen hat Richard Wagner sein 1857 bis 1859 entstandenes Musikdrama "Tristan und Isolde" genannt, jeder Regisseur dieses Werkes ist aber mit dem Problem konfrontiert, dass eine Handlung im eigentlichen Sinn kaum stattfindet; gerade 15 Zeilen im Programmheft reichen aus, die Geschehnisse des an Musikzeit vier Stunden beanspruchenden Werkes darzustellen. Es geht also um innere Seelenzustände, für Günter Krämer, den Regisseur der Neuproduktion an der Wiener
Opern-Uraufführung bei den Wiener Festwochen: "Massacre" von Wolfgang MittererDie politischen Wirren, die in der Bartholomäusnacht des Jahres 1572 gipfelten - 16.000 Protestanten sollen damals in Paris und Umgebung auf bestialische Weise umgekommen sein -, diese Ereignisse hat der englische Shakespeare-Zeitgenosse Christopher Marlowe in seinem Schauspiel "The Massacre at Paris" verarbeitet. Für den Tiroler Komponisten Wolfgang Mitterer diente dieses Werk als literarische Vorlage für seine erste Oper, die jetzt als Auftragswerk der Wiener Festwochen und der Wiener Taschenoper im Ronacher
Lautstarke Ankündigungen - kleinlaute Taten. Das Operettenjahr der Wiener Volksoper im Rückblick.Das von der Wiener Volksoper ausgerufene Europäische Operettenjahr ging am vergangenen Sonntag mit der Premiere von Kálmáns "Gräfin Mariza" zu Ende - und um es gleich vorwegzunehmen, zu einem Skandal, den eine Wiener Tageszeitung bereits angekündigt hatte, kam es nicht. Im Gegenteil erlebte man zwei Akte, in denen getreu dem Original folgend (in vielen Details sogar überzeugend ideenreich) die Handlung nacherzählt wurde - dies allerdings in einem hässlichen Bühnenbild (entworfen von
Umjubelte Uraufführung der Oper "Der Riese vom Steinfeld" von Friedrich Cerha und Peter Turrini an der Wiener Staatsoper.Der eine lehnte die Oper als Kunstgattung ab, der andere wollte sich nicht noch einmal der anstrengenden Arbeit der Komposition eines großen Bühnenwerkes widmen; mit der ihm eigenen Beharrlichkeit hat aber Staatsoperndirektor Ioan Holender sowohl den Schriftsteller Peter Turrini dazu gebracht, ein Libretto zu schreiben, wie auch den Komponisten Friedrich Cerha, noch eine weitere Oper zu komponieren. Als Liebe auf den ersten Blick beschreibt Ioan Holender in seinem Vorwort