Eher enttäuschend verlief Sir Georg Soltis Versuch, mit einem Wiener Orchester dem Wiener Publikum ungarische Musik des frühen 20. Jahrhunderts näherzubringen. Weder mit der Suite aus Zoltin Kodalys reich an bildhafter Tonsprache komponierten Oper „Hary Janos”, noch mit den „Rumänischen Volkstänzen” Bela Bartöks ließen sich Philharmoniker und Publikum von Solti aus der Beserve locken. Anders jedoch Beethovens siebente Symphonie: Wieder ganz in seinem Element fand das Orchester zu einer Farbenpracht und Kantabilität, großartige Kantilenen und fröhlich beschwingter Geist
Im Rahmen ihrer diesjährigen Welt-Tournee, die sie von Brasilien über Europa bis Japan führt, gastierte das Königliche Concertgebouw-Orchester unter ihrem Chefdirigen-ten Riccardo Chailly im Wiener Musikverein. Am Programm standen Strawinskys Symphonie in drei Sätzen, die Suite „Die Liebe zu den drei Orangen” von Prokofjew und Richard Strauss' - ein Komponist, zu dem das Orchester einen historischen Bezug hat - „Ein Heldenleben”.Chailly näherte sich der Komposition Strawinskys zunächst verhalten, arbeitete bei den Streichern mit federnden Strichen, welche zwar eine weiche
Musikfreunde erlebten bei dem Klavierabend Alfred Brendels im Musikverein eine besondere Sternstunde Beethovenscher Sonateninterpretation. Selten hörte man technische Sauberkeit mit einer solchen andächtigen Ruhe, selten so viel Anmut mit kraftvoller Größe vereint. Selbst für einen international umjubelten und renommierten Pianisten wie Brendel war es ein aus dem üblichen Rahmen fallender Abend. Denn im Unterschied zu anderen Konzerten gelang ihm bereits mit der eröffnenden Sonate (c-moll, op 10/1) ein brillanter Einstieg.So auch in der Sonate in D-Dur, in der besonders der langsame
„Ein Dichter kann heute nichts tun als warnen.” Diese Worte des 1918 25jährig verstorbenen Lyrikers Wilfried Owen stellte Renjamin Britten seinem „War Requiem” voran. Das 1962 uraufgeführte Werk verbindet den Text der „Missa de profundis” mit Owens Gedichten. Die Realisierung im Musikverein mit dem ORF-Symphonieorchester unter David Shallon geriet enttäuschend. Zu sehr verließ sich der Dirigent auf die bewegende Komposition, zuwenig brachte er selbst ein. Einheitslautstärke und -tempo bildeten einen ermüdenden Gleichschritt. Auch die Solisten boten dem Dirigenten keine große
Rudolf Buchbinder gab gemeinsam mit den Wiener Virtuosen — einem aus jungen Philharmonikern zusammengestellten Ensemble - in der Wiener Staatsoper knapp vor der Wiedereröffnung ein Benefizkonzert zugunsten des Kardinal-König-Lehr- stuhls an der Hebräischen Universität Jerusalem. Schon der Beginn, Beethovens Septett in Es-Dur (op. 20) kündigte ein seltenes musikalisches Ereignis an: solistische Leistungen aller Beteiligter, die sich dennoch reibungslos nebeneinander stellen ließen, zeugten von dem außerordentlichen Niveau der Musiker.Buchbinder (als Solist und Dirigent) ergänzte das
Ziemlich enttäuschend zeigten sich die Wiener Symphoniker unter Rafael Frühbeck de Burgos bei ihrem Abend im Konzerthaus. Obgleich sich anfänglich mit Webers „Passacaglia“ op. 1 — sowohl musikalisch als auch technisch nahezu perfekt ausgeführt ~ ein herausragendes Konzerterlebnis ankündigte, gelang es letztlich nicht, dieses wahr werden zu lassen.Hindemiths „Konzert für Orgel und Orchester“ verblieb in trauriger Mittelmäßigkeit, aus der auch der Solist Martin Haselböck keinen Ausgang zu finden vermochte. Trotz eines gewaltigen möglichen Klangfarbenreichtums, den die
Mit einer Seltenheit besonderen Ranges warteten die Niederösterreichischen Tonkünstler unter Alfred Eschwe im Musikverein auf. P. I. Tschaikowskys Zweites Klavierkonzert, seinem Vorgänger in der Popularität weit nachstehend, sollte endlich rehabilitiert werden und in musikalische Ehren gelangen.Doch dürfte das Experiment mißlungen sein. Obgleich der Pianist Tomas Kramreiter und die Tonkünstler ihr Bestes gaben, enttäuschte das Stück. Fehlte es auch nicht an Passagen technischer Bravour, so suchte man dennoch vergeblich nach dem zündenden Schwung üblicher großer Konzerte. Als
Großes Können und Verständnis für barocke Klaviermusik bewies der Pianist Murray Perahia bei seinem Abend im Wiener Konzerthaus, Mit drei Sonaten von Domenico Scarlat- ti, Georg Friedrich Handels Suite Nr. 5 und der Englischen Suite Nr. 2 von Johann Sebastian Bach zeigte er eine ebenso lebendige, wie auch lyrische Interpretation. Im Gegensatz zu häufig falsch verstandener und musizierter klanglicher Sterilität und technischer Motorik der Barockmusik ließ Perahia ein Bild üppiger romantischer Schwärmerei aufleben. Zwar vergriff er sich bei manchen raschen Sätzen im Tempo und
Im Zuge ihrer Tournee konzertierte das Orchestre de Paris unter seinem Chefdirigenten Semyon Bychkov im Wiener Musikverein. Das Programm bot neben der „Symphonie fanta- stique“ von Hector Berlioz und dessen Ouvertüre Opus 9 Henri Dutil- leux’ „Metaboies“. Die mit Klangflächen experimentierende Komposition schien Orchester und Dirigent einige Probleme zu bereiten. Zwar gelang es, die hohen technischen Voraussetzungen mühelos zu erbringen, doch war der Aufführung - trotz genauer kontrapunktischer Arbeit und einer klaren Abgrenzung einzelner Klangspektren - eine gewisse
„Gedanken ..." lautete der Titel dieses Beitrages in der Schülerzeitung „Oink", die von Olaf Lingenhöle (Wien-Südstadt) herausgegeben wird. Ein Artikel, der in ungewöhnlicher Dichte alle Fragen und Probleme angeht, mit denen sich die Schülerzeitungen der letzten Zeit befassen. Man mag manche Lösungsvorschläge des Verfassers als naiv ansehen, aber man sollte nicht übersehen, daß hier nicht eine Meinung von vielen steht, sondern eine, die man in vielen anderen Schülerzeitungen geteilt findet, um sich daher ernsthaft damit auseinandersetzen.