Sosehr es heute üblich geworden Ist, bei Berichten über Opernpremieren den szenischen Ereignissen den Vorrang zu geben, so muß im Falle der „Fidelio“-Premiere bei den Salzburger Festspielen der Musik und im besonderen den Wiener Philharmonikern und ihrem Dirigenten Karl Böhm der Primat eingeräumt werden. Ihnen ist mit einer kaum je so dramatisch, so ausdrucksvoll, so überwältigend großartig gespielten III. Leomoren-Ouver- türe das eigentliche Ereignis des Abends zu danken. Hier hatte sich das Drama, dessen szenische Realisierung keineswegs immer überzeugen konnte, am
Unter den Premieren der beiden ersten Salzburger Festspielwochen (vor „Zaide“ und „Fidelio“) erwies sich die Inszenierung des szenischen Oratoriums „Rappresentatione di anvma e di corpo“ („Das Spiel von Seele und Körper“) von Emilio de Cavalieri in der Felsenreitsühiule als kleine künstlerische Sensation und außerdem noch als Publikumserfolg. Bernhard Paumgartner, der das Werk (über das bereite in der „Furche“ Nr. 30, vom 27. Juli 1968 ein einführender Bericht erschien) neu entdeckt und die SaleburgerAufführung initiiert hat, wehrt sich in seinem Vorwort zu dem
Der Auftakt der diesmal premierenreichen Salzburger Fest- spiele mit Mozarts „Don Giovanni“ im Großen Festspielhaus war gewiß eines der außerordentlichem Ereignisse dieser vier Wochen: in musikalischer Hinsicht, im Juwelenglanz der Stimmen, die für diese Wiedergabe gewonnen wurden, als gesellschaftliche Attraktion. Nicht zuletzt durch Maestro Herbert von Karajan selbst, der der Aufführung die Aura des Kostbaren, Monumentalen, wenn auch mit starkem Akzent auf dem eher konventionellen Großen Operntheater, gab. Indes, beim großen Publikum im Grunde alles Atouts, über denen man freilich manche problematische Lösung dieser oder jener Szene durch den Regisseur Karajan nicht übersehen konnte.
Salzburg im Regen — gewiß ein wohlvertrautes Bild allen treuen Festspielbesuchem. Es sollen sogar welche darunter sein, denen die Stadt hinter dem silbernen Sehleierwehen besonders schön erscheint. Doch diesen unaufhörlichen Güssen am Tage vor dem Beginn des Festes vermochte niemand mehr etwas ab- zugewinnen. Die Generalprobe zu „Jedermann“ mußte vom Domplatz in das Neue Festspielhaus verlegt werden, und man fürchtete für den Alt-Salzburger Fackeltanz, der, wie es schon Tradition geworden ist, von der Salzburger Bevölkerung dem Bundespräsidenten zur Begrüßung dargeboten wird.