Sally Perel: als Jude verfolgt, später als begeisteter Hitlerjunge den Tätern zugehörig. Mit der FURCHE sprach der Autor über seine Lebensgeschichte und Identität.
In der Karikatur zeigen sich stärker als anderswo die unterschiedlichen Traditionslinien der religiösen Toleranz und des Fundamentalismus. Eine kleine Kulturgeschichte.
Während in Doha der UN-Klimagipfel eindrucksvoll vorführte, wie die bedrohliche Erwärmung der Erdatmosphäre mit internationalem Konferenztourismus ganz sicher nicht zu stoppen ist, zeigt die Bundesregierung in Wien, wie man noch einen Schritt weiter gehen kann. Während sich die Teilnehmer in Doha immerhin zu einem müden Kompromiss durchrangen, um wenigstens den Schein zu wahren und die Kyoto-Ziele nicht völlig den Bach hinuntergehen zu lassen, ist aus der Koalition selbst die heiße Luft schon draußen. Budgetknappheit hin, CO2-Ausstoß her - ohne viel Federlesen werden 150 Mio. Euro
Nachdem die Politskandale im Schatten von Untersuchungsausschuss und staatsanwaltschaftlichen Erhebungen in immer neue Dimensionen wuchern, hat die Regierung doch die bittere Medizin des "Transparenzpaketes“ abgesegnet. Mit zweijähriger Verspätung, die sich den gegenseitigen Blockaden von SPÖ und ÖVP verdankt, die ihre jeweiligen dunklen Kanäle, die die Parteikassen und vermutlich auch Schmiergeldtaschen mancher Abgeordneten füllen, nicht preisgeben wollen. Ob das neue Gesetz hält, was es verspricht, bleibt abzuwarten. Aber sicherheitshalber wurde der Schritt zur gläsernen
Zwei Meldungen ließen letzte Woche aufhorchen: Österreichs Ausbildung hinkt laut Europäischer Kommission den internationalen Standards immer weiter hinter her - und zwar auf allen Ebenen, von der Volksschule bis zur Universität. Und im aktuellen World Competitiveness Report des angesehenen Schweizer Instituts IMD ist Österreich auf Rang 21 unter 59 Ländern abgerutscht.Obwohl es zwei voneinander unabhängige Quellen sind, ist der Zusammenhang evident. Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften ist mittlerweile selbst für entschiedene Vertreter des geschlossenen Arbeitsmarktes
Das Kopfschütteln, das die Piratenpartei auslöst, indem sie durch ihre bloße Existenz aus dem Stand ein paar Mandate gewinnt, ist vielsagend. Die Piraten machen alles falsch und damit vieles richtig, was unsere politische Kultur betrifft. Sie sind mit ihrer verkehrten Welt attraktiv für all jene, die einfach genug haben von den sinnentleerten Floskeln des Politsprechs, von der Klientelpolitik klassischen Zuschnitts und dem leidenschaftslosen Agieren der politischen Spitze, deren herausragendste Eigenschaft die völlige Absenz jeglichen Charismas ist.Demgegenüber weckt selbst das
Lange Zeit hatte man den Eindruck, dass Außenpolitik zwar durch illustre Staatsbesuche etwas Farbe in den grauen Regierungsalltag bringt, aber nicht wirklich als notwendig für das gedeihliche Fortkommen der Republik angesehen wird. Mit der Initiative, Serbien den EU-Kandidatenstatus zu verschaffen, die Außenminister Spindelegger gemeinsam mit seinen Kollegen aus Rom und Paris angestoßen hat, hat die Regierung aber nach langem wieder einmal ein Zeichen gesetzt, dass es auch außerhalb der Grenzen Interessen gibt, die es wahrzunehmen gilt, und Themen, die man in der EU erfolgreich
Unter schweren Geburtswehen kam es nun also auf die Welt, das "größte Sparpaket der Zweiten Republik“. Immerhin, es ist keine Totgeburt, aber die mittelfristigen Überlebenschancen sind leider nicht überragend.Nur wenn alles gut geht, das heißt, wenn die Konjunktur die nächsten Jahre wie am Schnürchen läuft und etwa die Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene so beschlossen wird, wie sich die österreichische Regierungsspitze das wünscht, dann steigt die Staatsverschuldung zwar in absoluten Zahlen nahezu ungebremst weiter, könnte aber in relativen Zahlen, also gemessen am
Das Primat der Politik wird gerne dann eingefordert, wenn der Politik die Argumente ausgehen. Etwa von Verteidigungsminister Norbert Darabos, als ihm nach der Rehabilitierung des Generalstabschefs Entacher nichts anderes mehr einfiel, womit er sein Vorgehen noch irgendwie hätte rechtfertigen können.Derzeit geschieht das aber vor allem in Bezug auf die Finanzmärkte, die den Euro-Staaten nach Belieben ihre Vorstellungen einer funktionierenden Politik diktieren. Nicht so gern spricht man dabei darüber, wie dieses Vorrecht der Politik in den letzten Jahren leichtfertig verspielt wurde, indem
Stürmische Zeiten kommen auf uns zu, die heraufdämmernde Weltwirtschaftskrise wirft ihre Schatten voraus. Da heißt es, gut vorbereitet zu sein, um sich von einem festen Standpunkt aus ganz auf die notwendigen Schritte im unsicheren Terrain der Krisenbewältigung konzentrieren zu können.Aber Österreich ist anders. Wir stehen zwar nicht so nah am Abgrund wie Griechenland, aber Spielraum für wichtige Maßnahmen gibt es kaum noch. Dabei ist nicht nur die finanzielle Decke dünn wie nie zuvor, sondern vor allem das Vertrauen in die Lösungskompetenz von Politik und Justiz ist in den letzten
Österreich zelebriert das Paradox des zentralistischen Föderalismus. In Zeiten der Prosperität führte dieses System zum unmäßigen Ausbau eines wuchernden Transfermolochs zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Sehr zum Schaden des Gemeinwesens, was nur deshalb nicht weiter auffiel, weil scheinbar genug zum Verteilen für alle da war. Nun wird es zum zentralen Hindernis beim Abbau der angehäuften Staatsschulden, die sich ja unter anderem dieser Ineffizienz verdanken.Wie sollen denn die Länder zum Sparen motiviert sein, wenn sie nicht die dafür nötigen Steuern selbst eintreiben und den
Im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek sind vielfach unbekannte Ansichten der Völker der Habsburgermonarchie zu sehen. Die Ausstellung ist aber viel mehr als bloß eine nostalgische Rückschau - sie zeigt die kulturelle Moderne dieses Vielvölkerreiches.Im Vergleich zur mittlerweile dominierenden Blockbuster-Philosophie der großen Museen ist der Ausstellungsbetrieb der Österreichischen Nationalbibliothek eine wohltuende Ausnahme. Die aktuelle Präsentation ist vergleichsweise unspektakulär, aber sie bietet einen faszinierenden Einblick in den Versuch der Habsburgermonarchie,