Die westlichen Industriestaaten haben - wenn schon nicht aus moralischen Erwägungen, so doch aus bloßem Eigeninteresse - gute Gründe, den Reformprozeß in Osteuropa zu unterstützen. Das gilt weitgehend als unbestritten. Weit geringere Einmütigkeit herrscht hingegen hinsichtlich des „wie" und „wann" möglicher Unterstützungen. Besonders umstritten sind Schuldennachlässe.
Wachstum und Umweltpolitik müssen keinen unauflöslichen Konflikt bewirken. Die „Ökosoziale Marktwirtschaft“ stützt sich auf den Marktmechanismus als wirksamen Lösungsansatz.
Der Parlamentsklub der österreichischen Volkspartei hat im Herbst 1973 vor der Abstimmung über die Fristenlösung festgestellt, daß sich jeder Abgeordnete bei der Stimmabgabe einzig und allein von seinem Gewissen leiten lassen muß. Es gab keinen wie immer gearteten Klubzwang. Dieselbe Vorgangsweise wird selbstverständlich auch bei der bevorstehenden Abstimmung über das Volksbegehren der „Aktion Leben“ eingehalten werden. Ich bin nicht in der Lage, als Klubobmann eine Stellungnahme des Parlamentsklubs der österreichischen Volkspartei abzugeben; ich kann lediglich meine eigene,
Wir stehen seit 20 Jahren in einer Entwicklungsphase der Politik, in der dem wirtschaftlichen Fortschritt im weitesten Sinn — Steigerung des Güterangebotes als Meßgröße höheren Lebensstandards — fast absoluter Vorrang eingeräumt wurde* Dieser Vorrang hat Konsequenzen, die in den letzten Jahren in immer stärkerem Ausmaß Kritik am gegenwärtigen Wirtschaftssystem auslösten, weil insbesondere das Unbehagen darüber wächst, daß die Anforderungen und Notwendigkeiten des modernen Industriesystems eine Unterordnung aller anderen gesellschaftlichen Ziele erfordert.
Als ein kleines Land kann Österreich nur dann ein zumindest ebenso großes Wirtschaftswachstum wie andere Industrieländer erzielen, wenn es mit anderen Ländern Waren, Kapital, Fachkräfte, Unternehmerinitiative und Ideen austauscht. Solange vom Ausland her starke Expansionswellen auch Österreichs Konjunktur und Wachstum förderten, war der Vorteil einer engen Verflechtung mit der Weltwirtschaft deutlich zu erkennen. Die rascheste Wachstums- und Emeuerungsphase der österreichischen Wirtschaft, die nach dem Krieg einsetzte und bis etwa 1960 andauerte, war zu einem bedeutenden Teil der