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Deutsche Erstaufführung von "Rembrandt B12" und "Anna Galactia" in Salzburg.

Die Leute gehen ja nur ins Museum, weil ihnen gesagt wird, dass es ein Kulturmensch aufzusuchen hat", ätzt Thomas Bernhard in seinen Alten Meistern. Zwei Stücke auf Salzburger Bühnen beschäftigen sich parallel mit zwei Aspekten der Kunst: Am Landestheater die deutsche Erstaufführung von Rembrandt B 12 von Jean-Michel Ribes (Natur gegen Kunst) und im Schauspielhaus Anna Galactia von Howard Barker (Kunst gegen Macht).

Ersteres Stück ist eine Persiflage auf den Museumsbetrieb, es werden alle Vorurteile bedient, die gegen moderne Kunst eingesetzt werden. Regisseurin Barbara Neureiter legt ein rasantes Tempo vor in dem ständig in Bewegung gehaltenen Museum (Bühne Dorit Lievenbrück), bis es die Natur in einer apokalyptischen Anwandlung vernichtet. Bis dorthin sind es 25 Szenen und eine gewaltige Kostümschlacht, hinreißend die Szene im Parkdeck B 12 mit Hanne Rohrer, Franziska Sörensen und Britta Bayer, wenn sie auf das Auto warten. Um dem Salzburger Museum der Moderne auf dem Mönchsberg solche Mengen Busgäste zu gönnen, hätte man die Aufführung vielleicht dorthin verlegen sollen.

"Wahrheit, das ist alles, nur Wahrheit." An dieser Sentenz kann man sich existenzbedrohend verschlucken, wie das Beispiel der Anna Galactia im Schauspielhaus klar macht. Howard Barkers Szenen mit Ulrike Arp in der Titelrolle um die (erfundene) Malerin, die mit dem Staatsauftrag eines Gemäldes der Seeschlacht bei Lepanto 1571 nicht die Glorie der Liga von Papst, Spanien und Venedig auf die Leinwand bringt, sondern das grauenvolle Elend, Krüppel, zerfetzte Leiber.

Arp ist in ihrem Atelier ständig präsent, eine schmale und seichte Wasserlache trennt sie von den Mächtigen und Etablierten, die hinter ihr in aufgefächerten Bilderrahmen agieren (Bühne Georg Lindorfer), zu denen Anna immer wieder durch das Wasser pendelt.

Steffen Höld hat die Schauspieler, vor allem Frau Arp sowie den Dogen Christoph Kail und den Kardinal Marcus Marotte, ausgezeichnet geführt und lässt dazu den Tod durch alle Szenen schleichen; mit Florian Eisner hat er einen eindrücklich angepassten Freund der Mächtigen.

Das Premierenpublikum bestätigte, dass die Bühne wieder gut Tritt gefasst hat.

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