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Paprika am Nil

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Das Warenaustauschabkommen zwischen Ägypten und Ungarn für das kommende Jahr wurde am 18. November 1968 in Kairo unterzeichnet. Die wichtigsten Produkte, die von Ungarn geliefert, werden, sind Aluminium, Medikamente, Chemikalien, chirurgische und elektrische Instrumente und verschiedene Maschinen. In den ägyptischen Gegenlieferungen dominieren Reis, Baumwolle, Baumwollstoffe.

Einsatz im Sumpf

Obwohl der Ägyptenhandel nicht mehr als einen Prozent des gesamten ungarischen Außenhandels ausmacht, ist Ägypten dennoch Ungarns zweitgrößter Handelspartner unter den Entwicklungsländern — nach Indien. Der Wert des jährlichen Warenaustausches repräsentiert '22,25 Millionen Dollar. Ägyptens Bedeutung wuchs im Jahre 1966 für Ungarn rapid, als Nasser von Budapest einen Handeiiskredit von 42 Millionen Dollar erhielt. Das Kreditabkommen bezog sich auf Lieferungen in der Periode 1966 bis 1970. Damit übernahm Budapest eine wichtige, aktive Rolle in der Indu strialisierung Ägyptens. Ungarn ist schon ein traditioneller Lieferant von modernen Diesellokomotiven, Eisenbahnwaggons und anderen Bahnmaterdalien. Ungarn liefert außerdem Schubboote und Schlepper die den Nil befahren. Laut Kontrakt muß Ungarn 130 solcher Einheiten an Ägypten liefern.

Eine der größten ungarischen Lieferungen bildete eine große Pumpstation, die von den Budapester GANZ-MÄVAG-Werke noch bis Ende 1968 übergeben werden muß. Mit Hilfe ungarischer Pumpstationen — die Lieferung und die Montierung weiterer sieben solcher Stationen wurde vereinbart — können mehr als 100.000 Morgen Sumpfland im Nildelta landwirtschaftlich nutzbar gemacht werden.

,, Die. Budapester Eavesült Izzo- Fabrik hat die erfte ägyptische Glühlampenfabrik Ägyptens mit ungarischen Maschinen erbaut. Im Juni 1968 wurde der Bau weiterer ähnlicher Fabriken beschlossen.

Theoretische Beschlüsse

Ungarns ungewöhnlich große Wirtschaftshilfe an Kairo ist nebst ökonomischen Interessen auf die bedeutende und führende politische Rolle zurückzuführen, die Ägypten in der arabischen Welt spielt. Dies kam schon im Jahre 1966 zum Ausdruck, als der damalige ungarische Ministerpräsident Gyula Kaliai, längere Zeit in Ägypten weilte. Schon damals wurde von einer „neuen Art von Beziehungen zwischen sozialistischen und Entwicklungsländern“ gesprochen. Der große ungarische Kredit für Kairo wurde seinerzeit vereinbart, wovon ungarische offiziöse Quellen damals keine Mitteilung machten. Dann folgte ein langfristiges Handelsabkommen und später mehrere Spezialabkommen: ein Abkommen in bezüg auf • den Tourismus, die wirtschaftliche,, technische und wissenschaftliche Zusam- „menarbfiiL.die Presse, das Radio.und das Fernsehen und die Nachrichtenagenturen. Die meisten von ihnen blieben bis jetzt nur theoretische Beschlüsse, was wirklich zählte und eine steigende Bedeutung gewann, war die Kooperation im Wirtschaftssektor, deren Vertiefung auch heute eine Herzensangelegenheit der Ägypter ist.

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