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Ein Literatur-Kompendium

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Die „Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus", eine Anregung des Klagenfurter Germanisten Klaus Amann, erfährt in ihrem zweiten Arbeitsjahr eine wesentliche Be-reichemng: das „Archiv Desider Stern", das aus einer im März 1967 von der B'nai B'rith-Loge veranstalteten' Bücherausstellung unter dem Titel „Bücher von Autoren jüdischer Herkunft -ihre Werke in deutscher Sprache" hervorgegangen ist, geht in ihren Besitz über.

Desider Stem, der 1907 in Breslau geborene und seit 1949 in Wien lebende Literaturwissenschaftler, hat neben seinem Beraf in mehr als 130 Ordnern die Biographien und Bibliographien von über 8.000 Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft in deutscher Sprache versammelt, die nun üb«r eine Datenbank abrufbar sind. Damit hegt ein einzigartiges Handbuch zur deutschsprachig-jüdischen Kultur des 19. una 20. Jahrhunderts im Wiener Literaturhaus zur Einsicht auf Die Sammlung enthält auch 30.000 Zeitungsausschnitte, Briefe, Autographen und Fotos sowie Materialien über jiddische und hebräische Literatur, Kunst und Wissenschaft.

Nach einer Augenkrankheit erbhndete Desider Stern 1991 und konnte seine akribische Arbeit, für die er nie ein Honorar genommen hat, nicht mehr fortsetzen. Daher überlegte er, wem er das in einem bereits in dritter Auflage vergriffenen Nachschlagewerk aufgelistete Archiv cui-vertrauen könnte. Einer Idee der RlVCHE-Lesem bekannten Germanistin und Friedrich-Heer-Bi(bli)ographin Evelyn Adunka folgend, die meinte, man müßte das Archiv einerseits zugänglich machen und andererseits weiterführen, entschied sich Desider Stern, es der „Österreichischen Exilbibliothek" zu übergeben. In einem Festakt im Literaturhaus in Anwesenheit von Oberrabiner Chairn Eisenberg erhielt er dafür das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse".

Unter dem Titel „Von Moses Mendelssohn bis heute" ist an eine Fortsetzung der 1967 erstmals im Wiener Künstlerhaus präsentierten, danach in Frankfurt am Main 1969 und 1970 in Berlin, München, Düsseldorf und anderen deutschen Städten gezeigten Ausstellung gedacht. Anläßhch der Frankfurter Bücherpräsentation gab das jüdische Museum in Buenos Aires eine spanische Ausgabe heraus.

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