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Figur als Fahrzeug
Mitte der fünfziger Jahre begann Peter Bischof zu malen. . Schon bei seiner ersten Ausstellung in der Galerie nächst St. Stephan meinte Monsignore Otto Mauer: „Die Kunst Peter Bischofs entzündet sich an der Realität der menschlichen Figur, die ihm das Fahrzeug menschlichen Kontakts ist, das Ich und Du verbindet, der Gegenstand des immerwährenden Gesprächs, das notwendig ist, wenn Kunst entstehen soll; sie ist dialogischer Natur.” Diese Worte haben nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt, auch wenn sich die Art des Ausdrucks deutlich sichtbar verändert hat.
Ließ sich das Frühwerk noch der speziellen Ausformung des österreichischen Informel zuordnen, so ist Bischofs Malerei heute als ungewöhnlich individualistisch zu bezeichnen. Da mögen nicht nur Freundschaften mit anderen Malern wie Mario Decleva eine Rolle gespielt haben, sondern auch die Beschäftigung mit Martin Buber, C. G. Jung, mit dem tibetischen Buddhismus und mit christlichen Themen wie dem „Totentanz”, den „Kardinaltugenden” oder dem Leben des heiligen Benedikt.
Immer wieder fordern den Künstler Menschen in Bewegung (Wanderer, Schreitende, Tänzer) zu neuer Gestaltung heraus. Von den informellen Zeichen ausgehend, entwickelt sich die menschliche Figur nur langsam, Raum und Figur ergänzen einander und schließlich werden Figuren mit deutlich wahrnehmbaren Umrissen dargestellt. Diese Umrisse erscheinen wie Kraftlinien.
Diese Linien sind auch Erinnerungen an die „scharfe und belebte expressionistische Schrift” (den Ausdruck gebrauchte Pierre Restany) des Frühwerks. Dennoch sind die gegenwärtigen Arbeiten nicht'weniger dynamisch als jene der mittleren Periode, die Kritiker als ein auf „die Figur ausgerichtetes abstraktes Barock” bezeichnet haben. Peter Bischofs Entwicklung zu immer mehr Klarheit stellt auch eine Herausforderung für den Betrachter.(Bis 14.Jänner, Di-Fr 9-17, Sa 12-17, So 9.3-13 Uhr)
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